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0825 - Die Amokmacher

Titel: 0825 - Die Amokmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bakor-Tars sanft, fast demütig. „Ich habe die Kontrolle über mich verloren."
    „Ist Ihnen jetzt besser?"
    „Wesentlich. Ich danke Ihnen für 'Ihr Verständnis." Bakor-Tars hielt erschreckt inne. Er wandte sich dem zerbrochenen Fenster zu. Dann stöhnte er auf. „Mein Kleines ertrinkt dort unten, und wir streiten. Ich muß zu ihm."
    Ohne sich noch länger um seinen Besucher zu kümmern, stürmte Bakor-Tars durch das Fenster. Dabei bemühte er sich nicht, das bereits vorhandene Loch zu benutzen. Er zerschmetterte mit seinem Körper einfach die Reste. Wie ein Geschoß jagte er durch die Scheibe. 2,36 grissen ihn mit hoher Beschleunigung in die Tiefe. Bakor-Tars sah das Wasser auf sich zuschießen. Er legte die Arme an den Körper und jagte wie ein Bombe in die Fluten. Kaum war er untergetaucht, als er auch schon alle vier Arme und die Beine weit von sich streckte, um sich so abzubremsen. Es gelang ihm, sich abzufangen. Er packte die Felsen und zog sich blitzschnell daran hoch.
    Als sein massiger Kopf die Wasseroberfläche durchbrach, sah er Balku auf einem Felsen am Ufer sitzen. „Balkutos", sagte er zärtlich. „Bitte, verzeih mir. Es war nicht meine Absicht, dich zu strafen."
    Er kletterte aus dem Wasser. Das Kind musterte ihn mit finsteren Blicken. Als der Techniker nahe genug heran war, streckte Balku ein Bein aus und schlug es ihm wuchtig vor die Brust. Bakor-Tars breitete die Arme aus, verlor das Gleichgewicht und stürzte abermals ins Wasser. „Ist dir jetzt besser, mein Kleines?" fragte er sanft, als er wieder auftauchte. „Hast du das Gefühl, mich ausreichend für das gestraft zu haben, was ich dir angetan habe?"
    „Steig aus dem Wasser und quatsche nicht so viel", entgegnete Balku mürrisch. Bakor-Tars gehorchte. „Du nervst mich mit diesem blöden Gewäsch", sagte das Kind.
    Bakor-Tars befand sich in einer Stimmung, in der er bereit war, dem Wesen, dem er das Leben geschenkt hatte, praktisch alles zu verzeihen. Er mochte jedoch nicht auf eine Erklärung verzichten. „Deine Sprache verwildert", bemerkte er. „So etwas sagt man einfach nicht. Du mußt versuchen, anders zu formulieren, freundlicher und höflicher zu sein. Das wird nur zu deinem Vorteil sein."
    „Quatsch", erwiderte Balku verächtlich. „Du bist einfach zu alt. Deine Gehirne sitzen voller Schlacke, so daß du nicht mehr klar denken kannst. Laß mich in Ruhe. Ich weiß schon, wie ich zu reden habe. Bisher haben alle vor mir gekuscht, und so wird es auch weiterhin sein." • „Balkutos, mein Kleines, ich möchte dir ja nur helfen."
    „Interessiert mich nicht, Alter. Wenn du mich nicht in Ruhe läßt, verschwinde ich. Verstehst du?"
    Bakor-Tars hob entsetzt die Arme. „Du willst mich allein lassen?"
    „Du widerst mich einfach an", eröffnete ihm das Kind. „Ich kann dich nicht mehr hören. Warum bist du nicht einmal still und läßt mich tun, was mir paßt?"
    „Ich werde dir nichts mehr sagen. Ich verspreche es dir", rief Bakor-Tars hastig. „Und jetzt komm. Wir wollen nach oben klettern. Kannst du es allein, oder soll ich dir helfen?"
    „Schon wieder", sagte Balku verächtlich schnaubend. „Du kannst es einfach nicht lassen."
    „Schon gut", rief der Techniker ängstlich. „Ich werde dir nicht helfen, weil du groß, stark und selbständig bist, und weil du alles selbstverständlich schon allein kannst."
    „So ist es gut", lobte Balku, drehte sich um und stieg an der fast senkrechten Wand hoch. Er kam rasch voran.
    Bakor-Tars hatte Mühe, ihm zu folgen.
    Bakor-Tars verstand die Welt nicht mehr.
    Balku war nicht das erste Kind, das er zur Welt gebracht hatte. Die anderen lebten nicht mehr. Sie waren bei Raumschiffsunfällen getötet worden. Mit keinem von ihnen hatte er solche Schwierigkeiten gehabt wie mit Balku. Und er hatte auch noch nicht von den anderen Halu-tern gehört, daß andere mit derartigen Problemen zu tun gehabt hatten.
    Gewiß, Balku entsprach nicht der Norm. Er war größer und wilder, als er hätte sein dürfen, aber das hätte noch nicht ausgereicht, Bakor-Tars so zu beunruhigen. Schlimmer war, daß Balku gewisse charakterliche Merkmale zeigte, die man längst überwunden zu haben glaubte.
    Bakor-Tars kannte sich gut aus in der halutischen Geschichte. Er kannte den Werdegang seines Volkes und vor allem seinen Ursprung. Deshalb fürchtete er sich geradezu vor der Entwicklung, die Balku nahm.
    Balku würde ebenfalls über vier Meter groß werden. Daran zweifelte der Sextadimtechniker nicht mehr. Er würde

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