0825 - Die Amokmacher
Kristall hoch. Er verletzte sich die Hände an den scharfen Kanten, aber er achtete nicht darauf. Er bedachte auch nicht, daß er sich in das Sichtfeld der halutischen Riesen in der Nähe des Lagers begab.
Er blickte zu den Bergen hinüber, aus denen er und Jennifer gekommen waren. Von dort her näherten sich etwa zweihundert Haluter. Sie stürmten in geschlossener Front auf den Kristallwald zu. Tekener ließ sich am Kristall nach unten sinken, als dieser sich plötzlich auflöste und zu Nebel wurde. Er stürzte zu Boden, rollte sich jedoch so geschickt ab, daß er sich nicht verletzte. • „Was ist los?" Jennifer mußte schreien, um den Lärm zu übertönen. „Zweihundert Haluter greifen an", antwortete er. „Ich konnte nicht erkennen, ob es normale sind, oder ob sie zu denen gehören, die durchgedreht sind."
„Ich glaube, es gibt überhaupt keine normalen Haluter mehr auf Terzrock", sagte Jeynahl.
Wilde Schreie und Kampfgeräusche verkündeten, daß die anstürmenden Haluter auf andere gestoßen waren. „Zum Lager", befahl Ronald Tekener. „Egal, was kommt. Wir müssen ins Lager.'' Er packte die Hand Jennifers und zog sie mit sich. Jeynahl stieß einen schrillen Schrei aus und folgte ihnen.
Die Sicht wurde von Sekunde zu Sekunde schlechter, weil der Nebel immer dichter wurde. So konnten sie bald nicht mehr feststellen, ob sie noch i'die richtige Richtung liefen.
Zwei riesige Haluter tauchten vor ihnen auf. Sie waren beide über vier Meter groß.
Sie schienen überrascht zu sein, Terraner zu sehen. Für einen kurzen Moment zögerten sie, dann griffen sie an.
„Auseinander", schrie Tekener.
Jennifer und Jeynahl reagierten ebenso schnell wie er selbst auch. Sie rannten in drei verschiedenen Richtungen davon. Und wiederum zögerten die beiden Haluter. Jennifer und Jeynahl schafften es, sich weit genug von ihnen zu entfernen und damit im Nebel unterzutauchen. Tekener war nicht schnell genug.
In unglaublich schnellem Tempo raste einer der beiden Haluter hinter ihm her. Ein Fausthieb traf den ehemaligen USO-Spezialisten an der Schulter und schleuderte ihn zu Boden.
Der Haluter warf sich über ihn, um ihn mit der Masse seines Körpers zu zerquetschen. Tekener konnte sich in letzter Sekunde soweit zur Seite rollen, daß er dieser tödlichen Falle entging. Ein zweiter Faustschlag des Haluters traf seinen Arm. Tekener spürte einen stechenden Schmerz, und er hörte, wie der Oberarmkno-chen brach.
Er wußte, daß der nächste Angriff des Haluters das Ende bringen würde.
In höchster Not wühlte er seine linke Hand in den Sand, und dann schleuderte er dem Haluter Sand in die offenen Augen. Unmittelbar darauf rollte er sich zur Seite.
Der Haluter brüllte wild auf und schlug mit wirbelnden Fäusten um sich. Seine weit geöffneten Augen waren mit Sand verklebt. Er konnte nichts sehen, doch er versuchte nicht, zuerst die Augen zu reinigen, sondern er griff weiter an.
Tekener richtete sich lautlos auf. Sein rechter Arm baumelte kraftlos an seiner Seite.
Der Smiler beobachtete den tobenden Riesen, der nur etwa drei Meter von ihm entfernt war. Der Haluter schnellte sich überraschend mal in diese, mal in jene Richtung vor, wobei er ständig um sich schlug.
Wahrscheinlich hoffte er, auf diese Weise Tekener doch noch zu erwischen.
Der in tausend Einzelkämpfen geschulte Terraner wich Schritt um Schritt zurück. Er floh selbst dann nicht Hals über Kopf, als der Haluter plötzlich vor ihm auftauchte und die Fäuste ihn fast erreicht hätten. Er wußte, daß er sich dann durch den dabei unvermeidlichen Lärm verraten würde.
Er blieb ruhig. Erst als er etwa zehn Meter von dem Haluter entfernt war, schritt er schneller aus. Und als er ihn nicht mehr sehen konnte, eilte er schnell weiter.
Doch nun ergab sich ein neues Problem.
Er wußte nicht mehr, wo er war. In welcher Richtung lag das Gefangenenlager? Wo waren Jennifer und Jeynahl geblieben? Hatten sie das Ziel schon erreicht, oder irrten sie, ebenso wie er, hilflos im Nebel umher?
Ronald Tekener suchte einige Minuten lang vergeblich in der Richtung, in der er das Lager vermutete. In dieser Zeit geriet er viermal in die unmittelbare Nähe von kämpfenden Halutern.
Erschauernd beobachtete er, wie die Kolosse hemmungslos aufeinander einschlugen. Niemals zuvor hatte er Haluter so kämpfen sehen.
Er erkannte, daß er sein Ziel ohne Hilfe nicht finden würde. Er blieb stehen und rief laut: „Jennifer!"
Seine Stimme übertönte den Lärm, den die Haluter
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