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0827 - Der Dämon von Songea

0827 - Der Dämon von Songea

Titel: 0827 - Der Dämon von Songea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Wasserlache hatte auf der Schreibtischoberfläche einen kleinen See gebildet.
    Die anderen Polizisten waren auch da. Jemand hatte ihre Leichen achtlos zu einem Haufen neben dem Schreibtisch gestapelt.
    Dr. Gwassa hatte Chief Mbeya und seine Schlägertruppe immer aus tiefstem Herzen verachtet. Aber jetzt, angesichts dieser unvorstellbaren Gewalttat, konnte er die Tränen nicht zurückhalten. Von einem heftigen Weinkrampf geschüttelt, bekreuzigte er sich, bevor er erneut den Flachmann hervorholte. Er leerte die Flasche in einem einzigen Zug.
    »Das kann nicht wahr sein. Das ist ein Albtraum«, stöhnte er.
    Plötzlich hörte er die Frauenstimme: »Hallo, ist da jemand? Holen Sie uns hier raus!«
    ***
    Die Polizeistation glich einem Schlachthaus. Zamorra und Nicole mussten die Leichen nicht lange untersuchen, um zu rekonstruieren, was hier vor gerade mal einer Stunde passiert war. Auf seinem Weg zu Zamorra hatte sich Hardenberg nicht lange aufgehalten. Er hatte die Polizisten mit seiner Maji-Maji-Magie getötet oder ihnen kurzerhand die Kehle aufgerissen. Die Beamten hatten sich verzweifelt gewehrt, aber es hatte ihnen nichts genützt.
    »Wir können sie hier nicht einfach so liegen lassen«, sagte James. Er vermied es, die aufeinander gestapelten Leichen direkt anzusehen. »Wir müssen den Bestatter informieren.«
    »Dafür haben wir keine Zeit«, erwiderte Nicole. Als der Historiker sie irritiert ansah, fügte sie erklärend hinzu: »Ich verstehe Ihre Gefühle sehr gut, James, aber wir können es uns im Moment nicht leisten, viel Zeit für Pietät aufzubringen. Wenn wir Hardenberg nicht aufhalten, werden das hier bestimmt nicht seine letzten Opfer gewesen sein.«
    James schluckte sichtlich, dann nickte er. »Verstehe. Sie haben sicher Recht.«
    Zamorra stimmte Nicole zu. Er wollte sich auch nicht länger als unbedingt nötig an diesem Ort aufhalten. Doch bevor sie aufbrachen, musste er noch etwas erledigen.
    »Was machen Sie da?«, fragte Dr. Gwassa entsetzt, als Zamorra die Hosentasche des toten Chiefs durchwühlte und einen dicken Schlüsselbund zutage förderte.
    »Ich suche nur etwas, das uns gehört. Der Chief hat uns bei der Festnahme etwas Wertvolles abgenommen, und das hätten wir gerne wieder.«
    »Den Kristall!«
    »Genau. In einem Punkt hatte Mbeya Recht, es ist eine Waffe. Vielleicht haben wir mit ihr eine Chance, den Weißen Zauberer zu besiegen.«
    Der Arzt überlegte einen Moment, Schließlich nickte er. »Gut, ich suche mit. Und wir sollten vielleicht auch noch ein paar Gewehre draufpacken.«
    »Vergessen Sie’s, Doc. Gegen diesen Gegner helfen normale Kugeln nichts.«
    »Sie verstehen mehr davon als ich«, sagte Gwassa. »Und wenn ich mir den Chief und seine Jungs angucke, haben Sie wohl Recht.«
    Systematisch durchkämmten sie die Räume, bis Zamorra gefunden hatte, was er suchte. Mit einem von Mbeyas Schlüsseln ließ sich die massive Metalltür zu einem winzigen Raum öffnen, die wohl so etwas wie die Asservatenkammer des Präsidiums darstellte. Die Besitztümer der Gefangenen waren sorgfältig auf einem Metallregal ausgebreitet.
    Zamorra fiel ein Stein vom Herzen, als er sah, dass der Dhyarra noch da war.
    Schnell durchsuchte er den Rest ihrer Besitztümer Der größte Teil des Bargelds fehlte, aber immerhin steckten alle Ausweise und Kreditkarten noch in ihren Brieftaschen.
    Dieser kleine Diebstahl hat euch auch nichts mehr genützt, dachte der Parapsychologe bitter.
    Ais er ins Großraumbüro zurückging, stieß er fast mit Dr. Gwassa zusammen.
    Der Arzt hielt in jeder Hand zwei große Flaschen Whisky. »Haben Sie gefunden, was Sie suchten, Professor?«
    »In der Tat. Und wie ich sehe, waren Sie auch recht erfolgreich.«
    Der Arzt machte ein schuldbewusstes Gesicht. »Nur ein bisschen Wegzehrung…«
    »Wegzehrung?« Der Dämonenjäger glaubte, sich verhört zu haben. »Was glauben Sie, was das wird? Ein Familienausflug?«
    »Sicher nicht, aber…«
    »Kein aber. Für Sie ist der Trip viel zu gefährlich. Wir gehen allein, und damit basta.«
    Der Doktor sah Zamorra traurig an. Seine Hände zitterten leicht, aber seine Stimme war fest und entschlossen, als er weitersprach. »Kommt nicht in Frage, Professor. Wissen Sie, als ich hier vor 30 Jahren als kleiner Stationsarzt angefangen habe, war ich ein vor Idealismus sprühender Frischling von der Uni, der nichts weniger wollte als mitzuhelfen, ein neues, besseres Tansania zu errichten. Ein bisschen war ich wohl wie unser junger Freund hier.«

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