0828 - Götze der Wolklovs
nicht."
„Damit ist ein Problem gelöst", stellte Kershyll Vanne fest. „Man wird den Wolklovs vorläufig nichts anhaben. Das andere Problem bleibt bestehen."
„Daß wir nicht wissen, was in den unterirdischen Gefilden der Wolklovs vor sich geht", ergänzte Tallmark. „Wir lügen die Laren an, indem wir behaupten, die wolklovische Strahlung sei unseren Arbeiten zuträglich.
In Wirklichkeit wissen wir nur, daß es eine Strahlung gibt. Ob sie uns förderlich oder hinderlich ist, wird erst die Zeit erweisen. Vorläufig wissen wir nicht einmal, um was für eine Art von Strahlung es sich handelt."
Das war, in wenige Worte zusammengefaßt, die Lage. Den Keloskern war ebenso wenig wie Kenor-Waats Technikern entgangen, daß Meßgeräte, die zur Beobachtung der Hektikzone in der Umgebung der Doppelsonne Arcur verwendet wurden, in jüngster Zeit nicht immer verläßliche Resultate erbrachten.
Während die Laren diesem sonderbaren Effekt völlig hilflos gegenüberstanden, war es den Keloskern inzwischen gelungen, nachzuweisen, daß diese Unzuverlässigkeit von einer hyperenergetischen Eigenart des Raumes rings um Dhoom herrührte.
Allmählich waren die Kelosker zu dem Schluß gekommen, daß das seltsame Phänomen - das übrigens nur der semantischen Einfachheit halber als 'Strahlung' bezeichnet wurde - von Vorgängen oder Zuständen auf Dhoom selbst bestimmt sein müsse.
Es hing entweder mit dem konträr rotierenden Staubmantel oder mit der riesigen Skulptur des achtbeinigen Insekts zusammen, an der die Wolklovs mit wahrer Besessenheit bauten. Schließlich hatte es eine weitere Sensation gegeben.
Der Vario-500 war bei seiner Suche nach einer Erklärung für die Geheimnisse von Dhoom auf Mentalsignale gestoßen. Es war ihm mit Hilfe seines biotronischen Bewußtseinsteils gelungen, einen Teil der Signale zu entschlüsseln.
Mehr noch: er hatte darauf geantwortet. Es stellte sich heraus, daß die Signale von den Wolklovs stammten. Dadurch wurde zunächst klar, daß die Intelligenz der Insekten um etliches größer sein müsse, als man zunächst angenommen hatte.
Der Vario-500 hatte die Wolklovs mit Hilfe seiner Sendungen, die aus gedachten Bildern bestanden, darauf aufmerksam gemacht, daß ihnen von den Laren Gefahr drohte.
Bedenklich war, daß es weder den Keloskern, noch dem Konzept Kershyll Vanne gelang, auch nur einen Anhaltspunkt zu finden, an dem man mit der Analyse des hyperdimensionalen Phänomens hätte beginnen können. Bedenklich deswegen, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, daß die Erscheinung erstens die wissenschaftliche Arbeit der Kelosker und zweitens womöglich den Alterungsprozeß der Sonne Arcur-Beta beeinflußte.
Es war klar, daß der Sache auf den Grund gegangen werden mußte. Vor allen Dingen galt es zu verhindern, daß die Laren gegen die Wolklovs vorgingen. Dazu hatten Kershyll Vanne und die Kelosker das Märchen erfunden, die unbekannte Strahlung nütze ihrer Arbeit.
Die Finte hatte Erfolg gehabt. Die Wolklovs waren vorläufig außer Gefahr. Man konnte daran denken, auf gezieltere Art als bisher Verbindung mit ihnen aufzunehmen.
„Irgendwer", bemerkte Kershyll Vanne nachdenklich, „wird mit den Wolklovs sprechen müssen. Ich meine direkt - von Angesicht zu Angesicht!"
Als hätte er ein Stichwort gegeben, öffnete sich in diesem Augenblick eine der Türen, die den Gemeinschaftsraum mit den rückwärtig gelegenen Räumlichkeiten verband. Eine seltsame Gestalt bewegte sich durch die Öffnung: ein metallenes Ei, das auf dünnen, spinnenähnlichen Beinen ruhte.
Es besaß insgesamt vier solcher Beine. Sie wirkten zerbrechlich und grazil, und es war verwunderlich, daß die das immerhin massive Ei überhaupt zu tragen vermochten. Der Vario-500 bewegte sich behende bis in die Mitte des großen Raumes. Aus einem Ende des Eis wurde der zylindrische Orterkopf ein Stück weit ausgefahren. Eine tiefe, männliche Stimme erklang.
„Ich erkenne, daß ihr ratlos seid. Laßt mich eurer Ratlosigkeit abhelfen!"
„Was hast du vor?" fragte Kershyll Vanne.
„Genau das, worüber du eben sprachst", antwortete der Robot. „Ich werde die Wolklovs aufsuchen. Ich werde mich mit ihnen unterhalten - von Angesicht zu Angesicht."
4.
Die KONSTANTIN stand im Ortungsschatten der Sonne Wyotta. Schutzschirme bewahrten sie davor, von der mörderischen Hitze der Sonnenkorona aufgezehrt zu werden, in die das Raumschiff etliche hundert Kilometer tief eingedrungen war.
Vor dem Eindringen in die flammende
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