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0829 - Die Hölle der Unsterblichen

0829 - Die Hölle der Unsterblichen

Titel: 0829 - Die Hölle der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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auf, Mensch, du wirst mir einen Dienst erweisen dürfen.«
    »Jeden«, versicherte der Sektenführer und tat, wie ihm geheißen.
    Die Stimme seines Herrn jagte ihm einen Schauer des Grauens über den Rücken. Sein Blick verharrte auf dem Gesicht des Dämons. Die Pupillen leuchteten rot, wie auf einer Fotografie, auf der das Blitzlicht reflektiert wurde. Die Iriden waren schwarz, die Augäpfel grau, als seien sie aus Stein. Der Blick dieser unheimlichen Augen schien Baudelaires Herzschlag stoppen zu wollen.
    Frederic Brunuel, das Sektenmitglied, mischte sich ein. »Wie kann ich Euch dienen? Habt Ihr auch einen Auftrag für mich?«
    Der Dämon wandte sich dem Menschen zu. »Habe ich mit dir geredet?« Er trat näher an Brunuel heran, hob die Hände, streckte sie ihm entgegen. Sie waren schlank, beinahe grazil zu nennen, die Fingernägel ordentlich und gepflegt.
    Brunuel begann zu stöhnen. Er öffnete den Mund, würgende Geräusche drangen daraus hervor. Seine Hände fuhren an seinen Hals, als versuchten sie, einen unsichtbaren Griff zu sprengen.
    Brunuels Augen weiteten sich, noch immer drang kein verständlicher Laut aus seiner Kehle. Er brach in die Knie. Dann ertönte ein knackendes Geräusch, das Mitglied der Sekte stürzte haltlos auf den Boden und blieb mit seltsam verrenkten Gliedern liegen.
    Der Dämon warf einen kurzen, geringschätzigen Blick auf die Leiche, wandte sich danach wieder Baudelaire zu. »Damit wir nicht wieder unterbrochen werden, nehme ich dich mit an einen Platz, an dem wir ungestört sein werden. Du weißt, wer ich bin?«
    Baudelaire nickte, während seine Gedanken zu begreifen versuchten, was soeben geschehen war. Die Beiläufigkeit, mit der Brunuel getötet worden war, entsetzte ihn noch mehr als die Tatsache des Mordes selbst. »Du bist mein Herr, der Teufel!«
    »Ich bin mehr als das, denn ich stehe über ihm, bin mehr als der, den du zu kennen glaubst! Ich bin Lucifuge Rofocale, Satans Ministerpräsident!« Kleine Flammen quollen aus den Pupillen und leckten über die Stirn des Dämons.
    Plötzlich stand Lucifuge Rofocale direkt vor dem Sektenführer und breitete seine Schwingen aus. Sie schlugen nach vorne und umschlossen den Körper Baudelaires, dem augenblicklich der Schweiß ausbrach. Was würde geschehen? Würde er ebenfalls sterben?
    Sein Herz schlug wie rasend, er fühlte das hektische Pochen seiner Halsschlagader. Panische Angst drohte ihm das Bewusstsein zu rauben. Die Schwingen des Dämons - seines dunklen Herren, der mehr war als der Teufel selbst! -umschlossen ihn dicht. Kein Licht drang in sein Gefängnis. Die Dunkelheit um ihn herum schien zu leben, von raunendem Wispern erfüllt zu sein.
    Waren die Berührungen auf seiner Haut Wirklichkeit oder nur Phantasie? Existierte das Etwas, das sich ihm auf Mund, Nase, Ohren und Augen legte und in ihn einzudringen versuchte, tatsächlich?
    Bösartigkeit legte sich wie eine schwere Last auf seine Seele.
    ***
    Château Montagne
    Andrew Millings fand den Schlossbesitzer Zamorra und dessen Geliebte Nicole Duval in der Bibliothek. Beide arbeiteten sich durch alte Wälzer- seltene und kostbare Werke der magischen Literatur, die der Parapsychologe in jahrelanger Arbeit zusammengetragen hatte.
    »Andrew!«, begrüßte Nicole ihn freudig und lächelte ihm aufmunternd zu.
    Der Blick ihrer braunen Augen ruhte lange auf seinem Gesicht. Das Haar trug sie heute rot - ein Detail, das Andrew kaum noch wahrnahm. Nicoles Faible für Perücken brachte es mit sich, dass sie die Haarfarbe so rasch und häufig wechselte wie andere Leute ihre Kleidung.
    »Es ist bald so weit!«, sagte er aufgeregt. Er spürte, wie ihn jetzt, da er im Begriff stand, den Freunden von der Vision zu berichten, fieberhafte Aufregung ergriff.
    »Wovon redest du?«, fragte Zamorra verwirrt. Er hielt den Zeigefinger an der Stelle des alten, in Leder gebundenen Buchs, die er gerade las. Er war tief in die Schilderung versunken gewesen; seine Gedanken kehrten nur langsam in die Realität zurück.
    »Von dem Symbol, das uns in die Hölle der Unsterblichen führen wird! Es wird mir schon bald gelingen, es zu entschlüsseln!« Andrew trat an den Tisch, an dem Zamorra und Nicole gearbeitet hatten.
    »Du klingst sehr aufgeregt«, stellte Nicole nüchtern fest. »Was ist mit dir los? Wie kommst du darauf?«
    »Ich hatte eine Vision.«
    Zamorra schob beiläufig ein Blatt Papier als Lesezeichen in das Buch und klappte es zu. »Erzähle uns davon. Danach müssen wir uns über etwas

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