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083 - Das Ende der Unschuld

083 - Das Ende der Unschuld

Titel: 083 - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Reise zu fällen. Aber manchmal zweifelte er an seinem Forschungseifer, was grün leuchtende Kristalle, rätselhafte Strahlungen und den Einschlagskrater des Kometen betraf.
    Offiziell repräsentierte der Albino mit dem hellgrauen Haar in diesem exotischen Bündnis aus Kometenkraterforschern die britischen Communities Salisbury und London. Und ohne Zweifel gehörte der Sohn einer Barbarin und eines Bunkermenschen zu den ganz wenigen Oberflächenbewohnern der Erde, die ihr Hirn zu nutzen wussten und denen die Zukunft der Welt am Herzen lag.
    Nur: Sein wirkliches Motiv für die Reise - so glaubte Dave - hörte auf einen anderen Namen. Es hatte schwarzes Haar und Augen, deren Farbe je nach Temperamentsausbruch zwischen braun und grün variierte.
    Es ist Aruula, glaub mir das, Mickey. Er liebt sie, und die Sorge um sie hat ihn verrückt gemacht. Und jetzt liegt er natürlich mit Matt im Dauerclinch.
    Eine Handbreite trennte die rotglühende Sonnenscheibe jetzt schon vom Meeresspiegel. Der Raum dazwischen schien zu brennen. Selbst der Streifen des Meeres, in dem sich die Sonne spiegelte.
    Und ein Meer war es in der Tat, auch wenn es gemeinhin
    »Kratersee« genannt wurde. Bei einem Durchmesser von über zweitausend Kilometern konnte man nicht mehr die gegenüberliegende Küste sehen.
    Dave wandte sich zur Kristallfestung um. Ein hässliches Ding, kalt und schroff und irgendwie unheimlich. Aber jetzt, während die Sonne aufging und ihr Licht sich hundertfach in den kristallinen Strukturen brach, doch auch ein wahres Schmuckstück. Dave nahm die Brille ab und schloss die Augen so weit, dass er das herrliche Farbenspiel nur noch flimmern sah.
    O ja, auch in der Hölle gab es erhabene Momente!
    »Ich bin nicht hierher gekommen, um beim ersten Anzeichen von Gefahr den Schwanz einzukneifen!« Matt schlug einen scharfen Ton an. »Ich will herauszufinden, was hinter dieser Macht im See steckt und was sie mit der Erde vor hat!«
    »Willst du damit sagen, dass ich Auseinandersetzungen scheue?« Rulfan fixierte ihn aus schmalen Augen.
    »Blödsinn! Ich will damit sagen, dass unserer Job hier noch lange nicht erledigt ist!«
    Während Matt jetzt unter Dave hin und her tigerte, lehnte Rulfan mit vor der Brust verschränkten Armen gegen ein kristallines Trümmerstück. Von weitem hörte man das leise Rauschen des Flusses.
    »Ich pilgere doch nicht ans Ende der Welt, nur um mich ein bisschen umzuschauen und dann wieder nach Hause zu fahren…!«
    Nach Hause…
    Dave musste grinsen. Hörst du, was er sagt, Mickey? »Nach Hause«, sagte er.
    »Hey, Matt!«, rief er hinunter. »Wenn du einen Schimmer hast, wo wir zu Hause sind, lass es mich gelegentlich wissen, okay?«
    Matthew Drax blieb stehen, sah kurz herauf, verzog aber keine Miene. Die Hände in den Taschen seiner abgewetzten Pilotenkombi vergraben, tigerte er weiter hin und her.
    Ein metallenes Geräusch hallte aus dem Wald, und gleich darauf ein Fluch. Mr. Black. Von Zeit zu Zeit vergaß der Rebellenchef aus Washington seine guten Manieren; meist wenn er niemanden in seiner Nähe wähnte.
    Seit ein paar Tagen übernachtete er draußen im Panzer. Den hatten sie nach dem Besuch einer Gruppe Mastr’ducha im Wald abgestellt, getarnt mit Ästen und Gestrüpp. Schon kurz vor Sonnenaufgang hallten Klopflärm und das Brummen eines Elektromotors aus dem Wald. Wahrscheinlich wartete Mr. Black den Energiewerfer des Panzers. Und wahrscheinlich war ihm ein Werkzeug aus der Hand geglitten.
    Pieroo half ihm bei der Arbeit, so weit es sein geschwächter Zustand zuließ. Der struppige Barbar aus Europa schlief auch nicht mehr in der Kristallfestung. Allerdings aus anderen Gründen als Mr. Black.
    »Ich will, dass wir diese Lebensform suchen!«, blaffte Matt.
    »Sie hat mit den Kristallen zu tun! Mit der Macht im See und ihren Zielen, verstehst du? Quart’ol hat sie gesehen! Sie existiert!« Er drehte sich einmal im Kreis, deutete mit ausgebreiteten Armen in den Wald und auf den See hinunter.
    »Irgendwo hier existiert sie!«
    »Und wenn es nichts weiter war als eine Halluzination?« Auch Rulfan gab es nun auf, sich um einen sachlichen Tonfall zu bemühen. »Der Tauchgang, die Anspannung, der Verlust seines Gefährten! Was hat nicht alles an seinen Nerven gezerrt! Quart’ol war fix und fertig! Hast du noch nie Wachträume gehabt, wenn du fix und fertig warst?!« Dave fragte sich, wie lange es noch dauern würde, bis Matthew Drax auf seinen Status als Expeditionsleiter pochen würde, auf seinen

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