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083 - Das Ende der Unschuld

083 - Das Ende der Unschuld

Titel: 083 - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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gab Rulfan zurück.
    »Gewesen.« Matt deutete ins Innere der Festung, wo der Kristall lag, den Quart’ol belauscht hatte. Anfangs hatte er geleuchtet und pulsiert wie ein Herz auf einem Röntgenschirm.
    Aber dann war das Licht langsam erloschen und hatte aufgehört zu pulsieren. »Ich glaube, er ist tot.«
    »Dann hat er also… Selbstmord begangen?« Der Spott in Rulfans Stimme war unüberhörbar.
    »Ich persönlich tendiere zu elektronischer Intelligenz«, warf Dave ein, um die Wogen zu glätten. »In diesem Fall hätte er sich einfach abgeschaltet. Schau, Rulfan, in euren Communities experimentiert man bereits seit dreihundert Jahren mit unglaublich leistungsstarken Datenspeichern aus synthetischen Kristallen. Ist also ein alter Hut, gewissermaßen.«
    Der Albino verschränkte die Arme vor der Brust und sah über die Baumwipfel auf den See hinaus. Jedenfalls tat er so.
    »Wenn wir schon bei Theorien sind«, fuhr Dave fort, »ich hab mir auch zum Kometen selbst Gedanken gemacht. Wer sich in seinem Leben mal irgendwann mit Thermodynamik beschäftigt hat, kennt das Gesetz, nach dem Hitze - oder nennen wir es von mir aus Energie - immer nur von einem Ort höherer Temperatur zu einem Ort niedrigerer Temperatur fließen kann. Heiß nach kalt, nie umgekehrt.« Jetzt wandte der Albino sich langsam um und sah zu Dave hinauf. Seine Stirn lag in Falten, seine roten Augen blickten ernst. »Was willst du damit sagen, Dave McKenzie?« Auch Matt machte eine begriffsstutzige Miene.
    »Er will damit sagen, dass der Kratersee im Fieber liegt und seine Hitze seit einem halben Jahrtausend in die zerstörte Welt strömen lässt. Blumig ausgedrückt.« Der Mann, der Dave zu dessen Erstaunen auf Anhieb zu verstehen schien, trat jetzt in sein Blickfeld: Aiko Tsuyoshi. »Gute Theorie, Dave, alle Achtung !«
    Einen halben Kopf kleiner als Matt und vor allem Rulfan, wirkte er geradezu zierlich gegen die beiden größeren Männer.
    Seine Physiognomie - kleines rundes Gesicht, stumpfe Nase, Schlitzaugen - verriet seine Abstammung: Aiko Tsuyoshis Vorfahren hatten das Licht der Welt in Nippon erblickt. Sein langes schwarzes Haar trug er noch offen; ziemlich zerzaust sah er aus. An der Rechten zog er Honeybutt hinter sich her aus dem Halleneingang.
    Die beiden waren der Grund, warum Mr. Black sein Nachtlager aus der Kristallfestung in den Panzer verlegt hatte.
    Der Rebellenchef hatte seine langjährige Mitarbeiterin an Aiko verloren. Dem Cyborg war es gelungen, nicht nur das Herz der schwarzen Schönheit zu erobern, sondern auch ihren überaus süßen Hintern.
    Mit anderen Worten: Das Paar schlief inzwischen unter der selben Decke. Und Honeybutt tat sich keinen Zwang an, wenn Liebe angesagt war. Manchmal hörte Dave sie nachts schreien.
    Der arme Black war auch nicht taub und wohl auch nicht ganz so stahlhart, wie er immer tat - jedenfalls hatte er das Feld geräumt.
    »Gut nenne ich eine Theorie, die mir eine Frage beantwortet«, sagte Rulfan knapp. »Die hier verstehe ich nicht mal.«
    Aruula ließ Matt los. »Müsst ihr unbedingt in Rätseln sprechen?« Vorwurfsvoll sah sie von Aiko zu Dave.
    McKenzie erwiderte ihren Blick - und zog die Schultern hoch. »Entschuldige, Aruula, das Thema ist ziemlich verzwickt. Ich will versuchen, es so einfach wie möglich zu erklären: Wir haben uns oft die Frage gestellt, ob die Degeneration… die Verdummung der menschlichen Rasse, die zahllosen Mutationen, ob das nicht mit diesen rätselhaften Kristallen zusammenhängt. Jetzt bin ich davon überzeugt!«
    »Werde deutlicher, Professor«, verlangte Rulfan.
    »Sie pulsieren, sie leuchten, und das schon über fünfhundert Jahre lang«, erklärte Dave. »Also ist irgendeine Form von Energie in ihnen. Selbst ein einzelner Kristall scheint Einfluss auf seine Umgebung zu haben; wir haben es oft genug erlebt. Man könnte sagen: Ihre Energie fließt in Systeme mit niedrigerem Energieniveau. Und der beste Weg, dies zu erreichen, ist eine Absenkung des anderen Niveaus.«
    »Ist dir klar, was du da sagst?« Matts Gesicht sah aus wie eine gekalkte Wand, und Rulfan schüttelte nur fassungslos den Kopf. Aruula verstand schon wieder kein Wort, sparte sich aber einen Einspruch.
    »Dass die Kristalle über Jahrhunderte hinweg die Degeneration vorangetrieben haben, um sie ab einem bestimmten Level wieder ins Gegenteil zu verkehren?«, schlussfolgerte Aiko.
    McKenzie nickte. »Und das nach genauen Vorstellungen, nach ihren Matrizen sozusagen, einschließlich aller

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