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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Nähe der Bank eine Graveurwerkstatt?« Er gaubte, den Anwalt nach Luft schnappen zu hören. »Warum —« begann Bruder. Wade schnitt ihm das Wort ab. »Sagen Sie es mir«, drängte er ungeduldig. »Es ist sehr wichtig.« »Ja«, sagte Bruder, »es gibt dort eine Graveurwerkstatt, sogar im selben Gebäude, im obersten Stockwerk. Der Inhaber ist ein älterer Herr und zufällig mein Klient. Im gehört das Grundstück. Er hat der Bank gestattet, einen Neubau zu errichten, aber gleichzeitig zur Bedingung gemacht, daß er im obersten Stockwerk seine Firma weiterführen darf. Sie hat selbstverständlich einen separaten Eingang.«
    »Das ist alles, was ich wissen wollte, besten Dank«, sagte Wade und legte auf.
    Lothbury wirkte wie ausgestorben. Als sie auf die Hauptstraße kamen, bog ein Polizist um die Ecke und entfernte sich in der entgegengesetzten Richtung. Die Bank war das letzte Haus der langen Zeile, ein neues, ziemlich schmalbrüstiges Gebäude mit einer Klinkerfassade. Vor dem Eingang stand ein großer Mann. Als Wade und Elk aus dem Wagen stiegen, musterte er sie forschend.»Sie sind doch Inspektor Wade, nicht wahr?« fragte er. »Ich heiße Cardlin und bin Detektiv-Sergeant bei der City Police.« »Ist etwas passiert?«
    Cardlin antwortete nicht sofort und strich über seinen kurzen schwarzen Bart.
    »Das würde ich selbst gern wissen«, sagte er endlich. »Ich möchte nicht, daß es hier von uniformierten Polizisten wimmelt, solange ich meiner Sache nicht sicher bin. Sergeant Tophan hat mir versprochen herzukommen. Ich brauche dringend jemanden, der den Filialdirektor der Bank anruft. Er heißt Wilson und wohnt in der Nähe von Holburn.« »Das erledige ich gern für Sie, Sergeant. Ich habe bei der Königlichen Börse eine Telefonzelle gesehen. Warum sind Sie hier?«
    Der Beamte überlegte einen Augenblick, bevor er antwortete. Allem Anschein nach legte er großes Gewicht auf jedes Wort, das er sagte.
    »Aus keinem besonderen Grund, rein zufällig, wenn Sie so wollen. Ich dachte nur, ich hätte oben in der Graveurwerkstatt Licht gesehen, ging ins Revier zurück und holte mir den Duplikatschlüssel. Ich war aber noch nicht oben, denn als ich wiederkam, war alles dunkel.« Er gab Wade eine Telefonnummer, und schon ein paar Minuten später hatte der Inspektor den Bankdirektor in der Leitung. Sie stellten fest, daß sie sich ein Jahr zuvor im Zusammenhang mit einem unbedeutenden Fall begegnet waren. »Ich komme mit den Schlüsseln«, sagte Wilson. »Ist ein Einbrecher im Gebäude?« »Das möchten wir gerade feststellen«, erwiderte Wade. Als er zurückkam, patrouillierten Cardlin und Elk auf der gegenüberliegenden Straßenseite. »Wilson ist in fünf Minuten hier«, sagte Wade. »Wo ist die Graveurwerkstatt?«
    Cardlin zeigte zum obersten Stockwerk hinauf. »Wenn Sie beide sich oben umsehen wollen, warte ich inzwischen hier«, sagte er. »Ich habe eine Waffe, und falls jemand im Haus ist, muß er durch den Haupteingang herauskommen.« Sie überquerten die Straße, Wade sperrte die Seitentür auf und ging ins Haus. Elk folgte ihm. Sie kamen in einen engen Flur, der an den Räumen der Bank vorbei zu einem kleinen Lift führte. Um ihn herum schlängelte sich eine schmale Treppe in die oberen Stockwerke. »In einer Weile haben so viele Leute von der City Police das Haus umstellt, daß niemand entkommen kann. Jeder Einbrecher, der es versuchen wollte, würde von der Menge erdrückt. Was nehmen wir - den Lift oder die Treppe?« Wade entschied sich für die Treppe, zog die Schuhe aus und stieg lautlos hinauf. Elk immer dicht hinter ihm. Sie waren beide bewaffnet, erreichten jedoch den obersten Treppenabsatz, ohne jemandem begegnet zu sein. Hier war auch der Liftschacht zu Ende. Vom Treppenabsatz zweigten zwei in der oberen Hälfte verglaste Türen ab, auf denen der Name des Graveurs stand. Wade schloß geräuschlos auf und betrat eine große Werkstatt, die, von einem kleinen Glasverschlag abgesehen, das ganze Stockwerk einnahm. Der kleine Raum diente als Büro, wie er feststellte, nachdem er Licht gemacht hatte. Auf mehreren Arbeitsbänken lagen Werkzeuge und Gerätschaften, die ein Graveur für seine Arbeit braucht.
    »Hier ist niemand«, sagte Elk. »Alles in bester Ordnung.« Die Decke des Raumes war durch mehrere weiß gestrichene Stahlträger verstärkt worden. Als Wade sich umsah, merkte er, daß von einem dieser Träger eine Eisenstange herunterhing. Sie war mit Draht daran befestigt, und Wade fragte sich, wozu

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