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083 - Der Moloch

083 - Der Moloch

Titel: 083 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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konnte ihm noch den ganzen Plan vermasseln. Wenn die Mädchen auf dem Tisch etwas bemerkten, dann war es mit dem Überraschungseffekt vorbei. Und gerade darauf baute sich der Plan des Dämonenkillers auf. Nur so konnte er die Satansbrut entlarven. Er hoffte aber immer noch, daß niemand außer den drei Mädchen betroffen war.
    Sie legten jetzt unter den Begeisterungsrufen Geronimos und der anderen Mädchen die Büstenhalter ab. Parker lehnte wie erstarrt an der Wand des Ruderhauses.
    Geronimo schlug immer schneller in die Saiten seiner Gitarre.
    Vali hatte die Gasflaschen erreicht und setzte sich auf eine. Es war kein Zufall, daß einer der Leitungsschläuche in ihrer Reichweite lag.
    Dorian hatte die Zigarette zwischen den Lippen und paffte scheinbar andächtig. Seine Finger hantierten am Gasverschluß des Schlauches herum. Das leise Zischen des ausströmenden Gases ging in dem allgemeinen Lärm unter.
    Die drei tanzenden Mädchen legten auch ihre letzten Dessous ab. Geronimo spielte den letzten Akkord. Alle außer Dorian und Vali applaudierten.
    Die drei Mädchen auf dem Tisch fielen sich in die Arme. Obwohl sie sich ziemlich verausgabt hatten, zeigten sie keine Anzeichen von Erschöpfung.
    „Wie hat es Ihnen gefallen, Dorian?“ fragte Rosi herausfordernd in Richtung des Dämonenkillers. Dorian nahm die Zigarette aus dem Mund und hielt sie an die Schlauchöffnung. Noch bevor sich das Gas entzündete und eine mächtige Stichflamme hervorschoß, mußte Rosi das Zischen gehört haben. Sie schrie auf, wollte ausweichen und vom Tisch springen. Doch da erreichte sie schon die Feuerlohe.
    Eleonora und Gloria suchten hinter ihr Schutz und wollten nach hinten flüchten. Aber dort stand bereits Vali – wie ein Racheengel mit dem Flammenschwert.
    Eleonora kam nicht dazu, den Tisch zu verlassen. Die Flammen hatten sie und Rosi eingekreist und fraßen sie auf.
    Parker sah entsetzt, daß die Mädchen ihre Gestalt beibehielten. Dorian hat sich geirrt, dachte er erschüttert. Das sind keine Fragmente des Molochs, sondern Rosi, Gloria und Eleonora wie sie leibten und lebten. Und Dorian verbrannte sie bei lebendigem Leib. Erkannte er denn nicht seinen Fehler? Warum hörte er mit diesem Wahnsinn nicht endlich auf? Und Vali? Warum kam nicht wenigstens sie zur Vernunft?
    Parker wurde schwindelig. Er mußte sich an der Wand stützen. Seine Knie wurden weich, sein Magen rebellierte. Dorian konnte in seiner Besessenheit nicht mehr zwischen Recht und Unrecht unterscheiden, zwischen Gut und Böse, zwischen Wirklichkeit und Wahnsinn. Er mordete unschuldige Mädchen!
    Doch plötzlich sah Parker, wie mit den Mädchen eine Verwandlung vorging. Und er erkannte, daß er sich geirrt hatte – und nicht Dorian. Die Körper der Mädchen zerflossen. Der Moloch hatte sich bis zuletzt in der Gewalt gehabt, um seine Gegner zu täuschen. Doch jetzt wurde der Schmerz, den ihm das sengende Feuer verursachte, zu groß. Er versuchte in seiner Verzweiflung, wenigstens Teile von sich zu retten, indem er seine wahre Gestalt annahm. Er wurde ein schleimiges, zuckendes und formloses Ungeheuer, das über den Tisch floß und so versuchte, der Flammenwand zu entrinnen. Aber Vali und Dorian waren auf Posten. Sie ließen den Moloch nicht entkommen. Sie verbrannten auch den letzten Klumpen und ließen die Asche von den fauchenden Flammen in alle Winde verstreuen.
    Die Vernichtung der Molochfragmente, die Rosis, Eleonoras und Glorias Rolle gespielt hatten, war aber nicht alles, was der Dämonenkiller bezweckt hatte. Er wollte mit seiner Aktion auch herausfinden, ob es noch weitere Doppelgänger gab. Dorian hoffte, daß diese beim Anblick ihrer brennenden Artgenossen die Fassung verloren und sich verrieten. Schließlich konnten sie nicht wissen, ob Dorian über sie Bescheid wußte und auch ihnen zuleibe rücken würde.
    Und der Dämonenkiller hatte mit dieser Überraschungstaktik Erfolg.
    „Achtung!“ schrie Parker, als er sah, wie die Gesichter zweier anderen Mädchen zerflossen.
    Alles lief so unheimlich rasch ab, daß Parker keinen klaren Gedanken fassen konnte. Er wußte aber jetzt immerhin, daß Dorian mit seiner Maßnahme recht gehabt hatte. Jede Rücksicht war hier fehl am Platz.
    Parker wollte sich nach einem stromführenden Kabel bücken, als sich von hinten eine Hand um seine Mitte legte, die sich weich und schleimig anfühlte.
    Er stürzte nach vorn und befreite sich aus dem Griff, bevor der Moloch durch die Kleider bis zu seiner Haut vordringen konnte.

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