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0830 - Der Tod des Unsterblichen

0830 - Der Tod des Unsterblichen

Titel: 0830 - Der Tod des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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spüre es durch den Stoff der Tasche.«
    »Ich will nicht glauben, dass wir einfach so zu dem Gefangenen Vordringen können, ohne auf Widerstand zu stoßen.«
    »Es geht dir alles zu glatt?«
    »Unser geheimnisvoller Verfolger nähert sich nicht, und auch sonst tut sich nichts«, sagte Zamorra. »Hat Lucifuge Rofocale keine Wächter postiert?«
    »Warum sollte er? Noch nie ist jemand freiwillig hierher vorgedrungen. Hätten wir nicht Merlins Langka, wären wir keine drei Schritte weit gekommen.«
    Zamorra stieß hart die Luft aus. »Womit du etwas sehr Wichtiges ansprichst - woher hat der alte Magier das Langka? Hat er es selbst erschaffen? Woher wusste er, welchen Schutzzauber er einbauen musste? In welchem Bezug steht Merlin zu der Hölle der Unsterblichen ?«
    »Ich kann dir darauf keine Antwort geben.«
    »Weil du nicht willst?«
    »Weil ich nichts darüber weiß. Merlin hat sich diesbezüglich in Schweigen gehüllt.«
    Zamorra seufzte. »Und weshalb hat er ein Interesse daran, Gerret zu befreien?«
    Andrew fixierte ihn. »Hast du dir je Gedanken darüber gemacht, wie wir das überhaupt tun sollen? Wie wir den Käfig öffnen sollen? Und darüber hinaus gibt es ein Problem, das alle anderen in den Schatten stellt.«
    »Ich weiß«, sagte Zamorra nachdenklich. »Gerret ist tot. Wir werden ihn ohnehin nicht mit uns zurück in die Welt der Lebenden nehmen können.«
    »Was passiert also, wenn wir ihn tatsächlich befreien können? Wird seine Seele - oder was immer sich hier befindet - einfach verwehen? Endgültig aufhören zu existieren? Oder…«
    »Wir rühren hier an Geheimnissen, die wir unmöglich beantworten können«, unterbrach Zamorra. »Niemand weiß es, und wir werden das Geheimnis des Todes auch nicht lösen. Doch ich weiß eines, denn ich habe es inzwischen zwei Mal gespürt - Gerret will lieber für immer vergehen, als hier weiterhin gefangen zu sein und gequält zu werden.«
    »Also töten wir ihn endgültig, um sein Martyrium zu beenden? Ist das die Mission, auf die Merlin uns geschickt hat?« Andrew ballte die Fäuste. »Wir leisten… Sterbehilfe?« Sein Blick verschleierte sich. »Ist Diana deswegen gestorben?« [6] Unendliche Verbitterung lag in seinen letzten Worten.
    »Du fragst mich, was Merlin beabsichtigt? Ausgerechnet mich? Du warst es doch, der etliche Wochen bei ihm verbracht hat!«
    »Und?«, spie Andrew aus. »Was willst du damit sagen? Dass ich alles wissen muss? Er hat mich hierher geschickt, und er wollte, dass du mich begleitest! Ist etwa deine Freundin gestorben? Nein, Diana Cunningham ist verbrannt, weil wir den Weg hierher suchten! Sie hat es erwischt, und nicht Nicole!«
    »Beruhige dich!«, schrie Zamorra ihn an, längst jeder eigenen Ausgeglichenheit beraubt. Die innere Anspannung entlud sich in Zorn.
    Andrews Faust raste auf ihn zu.
    Zamorra wich zur Seite aus, doch es erwischte ihn an der Schulter. Er stöhnte auf, und ehe er sich zur Wehr setzen konnte, traf ihn ein zweiter Schlag in die Magengrube.
    Er krümmte sich zusammen, ließ sich zur Seite fallen. Dadurch entging er dem Fußtritt Andrews.
    »Halt ein!«, schrie er den Freund an, der völlig die Kontrolle über sich verloren hatte.
    In der nächsten Sekunde war Andrew über ihm und legte die Hände um seine Kehle. Erbarmungslos drückte er zu.
    Zamorra blieb die Luft weg…
    ***
    Eine kleine Nebenstraße in Paris wurde zum Schauplatz ebenso grausamer wie makabrer Ereignisse.
    Man sah den Gestalten, die das alte Haus verließen, nicht an, welche höllische Saat in ihnen lauerte - sie wirkten wie normale Menschen, zumindest auf einen flüchtigen Beobachter. Die Vampire verbargen ihre langen Eckzähne… jemand, der an ihnen vorbeilief, hätte vielleicht bemerkt, dass sie bleich waren, als ob sie mitten in einer Grippe steckten. Hätte dieser Jemand ganz genau hingesehen, hätte er möglicherweise ihren seelenlosen Blick bemerken können - und er hätte sich gefragt, ob wirklich ein rotes Glimmen in manchen Augen lag.
    Doch dazu kam es nicht, denn in der Nebenstraße befanden sich zu dieser Zeit mitten in der Nacht nur acht Menschen, Mitglieder eines Kegelclubs, die den Abend feucht-fröhlich beendet hatten. Sie beachteten die Gruppe der tödlichen Höllengestalten nicht, die ihnen entgegenkam.
    Kegelbrüder und Höllengeschwister näherten sich einander.
    Die Kreaturen der Finsternis schwiegen. Gnadenloser Hunger und der Befehl ihrer Herrin trieb sie an… Die Menschen hingegen grölten laut und befanden sich dank des

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