0833 - Orbit um Terra

Titel: 0833 - Orbit um Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

Vom Netzwerk:

berichtete in aufgeregten, drängenden Worten, welche Entwicklung in den letzten Stunden stattgefunden hatte. Schließlich stieß sie hervor: „Alle haben sich offensichtlich schon entschieden. Sie werden versuchen, die Jet zu entführen. Ich bin ziemlich sicher. Sie sind von diesem Machtrausch geblendet. Was soll ich tun?"
    Dies kann ein Bluff sein, um meine Meinung festzustellen und gegebenenfalls mich auszuschalten, durchfuhr es Cude. Bedächtig entgegnete er: „Ich bin unparteiisch. Ich halte mich aus dieser Sache heraus, ebenso wenig wie ich den Aktivator haben möchte. Du kannst dich so verhalten, wie du willst. Zusagen oder absagen. Wenn du meine Meinung im Hinblick auf die KON-Tiki oder die NADELDENKER hören willst: ich bin sicher, daß der Überfall mißlingt. Ich werde euch dort drüben nicht verraten, aber ich werde euch auf keinen Fall helfen."
    „Aber...", rief sie, als habe sie Angst, daß jemand mithörte, was möglicherweise der Fall war, „was soll ich tun, Cude?"
    „Dich entscheiden. So oder so trägst du die Konsequenzen. Das A-Bewußtsein scheint sehr überzeugend zu sein?"
    „Ja. Sucanne schildert uns die Zukunft immer wieder in leuchtenden Farben. Und Adams ist völlig passiv.
    Ich weiß nicht, was ich tun soll."
    „Es ist unmöglich, jemanden freiwillig zu dem zu bringen, was er selbst nicht tun will", sagte Hal-marck sibyllisch. „Du entscheidest für dich selbst, Bogna. Frage dein Gewissen, was du wirklich willst. Und dann entscheide dich."
    „Keinen besseren Rat?"
    „Keinen anderen, nein. Ende."
    Er schaltete das Gerät aus und legte es weg. Seine gute Laune war verschwunden. Er fühlte sich fast wie ein Schuft; er hätte einen besseren Rat geben sollen. Aber noch war es zu riskant, sich allzu weit aus der Deckung hervorzuwagen. Seine Freundin und er hatten sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, abzuwarten und die Chancen klug abzuwägen.
    Ein Überfall auf die Terra-Pa-trouille! Sollte er seinerseits die Männer um Kanthall warnen? Wie groß waren die Chancen dieser A-Bewußtseine wirklich? Konnte Sucanne Weyter tatsächlich eine Änderung derart drastischen Ausmaßes herbeiführen? Eine neue Ära von A-Bewußtseinen, die jene von ES abgegebenen Konzepte steuerten? Eine wilde Horrorvision suchte Odysseus Hamarck heim, und plötzlich fror er in der warmen Mittagssonne. Er stand auf, hüllte sich in den weichen Mantel und goß sein Glas drei Finger voll Whisky. „Arcarea!" rief er.
    Die junge Frau war bestrebt, innerhalb des Gebäudes eine Energiestation zu finden, die sie vielleicht zum Funktionieren bringen konnte. Jetzt befand sie sich in der Küche und durchsuchte sie nach Brauchbarem und Funktionierendem. Sie antwortete sofort. „Hier! Brauchst du mich, Ody?"
    „Ja. Ich muß mich unterhalten. Eine wichtige Sache, Mädchen."
    Schließlich waren sie überzeugt davon, daß völlige Neutralität in diesem Fall das vorläufig Beste war.
    Noch immer konnten sie eingreifen und die Idee Atlans und Dantons unterstützen. Sie beschlossen, zu warten und aufmerksam zu beobachten. Dies fiel ihnen um so leichter, als sie hier langsam die Idee der Freiheit zu begreifen begannen. Sie waren in der SOL nicht unfrei oder eingesperrt gewesen. Aber diese neue Freiheit, die mit der endlosen Weite eines verwilderten Planeten begann und mit Eindrücken wie Nachtwind, Dschungel und Mondschein, ferne Berge und Wolken am Himmel prunkte - diese neuartigen Impulse mußten sie erst langsam bewältigen. Sonst waren sie, wie die sechs Plünderer, wehrlos jeder anderen Idee ausgeliefert. Es war eine Art Selbst-findung, die sie betrieben. Trotzdem stellte sich Halmarcks gute Laune nicht wieder ein.

    *

    Nach einem Marsch von rund dreißig Kilometern, teilweise durch verblüffend gut erhaltene Straßen, hatten sie einen Tunnel durch den Ringwall erreicht. Sie lagerten, brieten ein Stück Rotwild am Spieß über einem kleinen Feuer und ruhten sich aus. Dann drangen sie durch den Tunnel vor und befanden sich bereits im Gebiet des wichtigsten Lagers der Terra-Patrouille.
    Das Konzept deutete zwischen dem Blattwerk hindurch auf die Hangars. „Dort befinden sich die Jets und die Korvette. Dorthin schleichen wir uns in der Nacht." Überall dort, wo sich Mitglieder der Terra-Patrouille befanden, unterstützt durch die bestens ausgerüsteten Menschen der SOL-Besat-zung, breiteten sich Sauberkeit und Ordnung in beängstigender Schnelligkeit aus. Man rodete das Gestrüpp von den Terrassen, Spezialisten