0833 - Orbit um Terra
starteten die nächstgelegenen Kleinstmeiler für Elektrizitätsversorgung und versuchten, die Wasserleitungen gängig zu machen. Überall rauchten die Feuer, in denen man Blätter und Buschwerk verbrannte. Dort vorn standen drei Gleiter bereit.
Jemand schob mit der glänzenden Schaufel einer Planierraupe den angewehten Staub und Sand von den Mauern eines Kontrollgebäudes weg. Die Sonne ging hinter dem Ringwall des Flottenhafens unter, und Schatten fielen auf das weiche, von Trümmern und Gras bedeckte Landefeld. „Aber sie werden die Raumschiffe bewachen!" wisperte Bogna Rishter ängstlich. „Das ist sicher."
„Ich entdecke keinerlei Aktivitäten, die darauf hindeuten", murmelte Bando Tone hinter seinem schweren Nachtglas hervor. Er suchte das Gelände ab, das sich zwischen ihrem Versteck und den Hangartoren erstreckte. „Außerdem - wer sollte auf die tollkühne Idee kommen, eines der Schiffe zu entführen", sagte das Konzept und versuchte, die Zweifel im Keim zu ersticken. „Eine naheliegende Überlegung", stimmte Trent Gardano zu. „Niemand erwartet einen solchen Diebstahl."
Die Terra-Patrouille schien überall kleine Stützpunkte im Bereich der Stadt zu haben. Hier am Rand des einst so gigantischen Flottenhafens war einer davon. Wieviel Menschen hier lebten, konnte keiner der sieben Plünderer sagen, denn sie waren von einer anderen Stelle aus geflüchtet. Aber das Kontrollgebäude besaß viele Zimmer, und dahinter gab es einen Komplex, der ebenfalls Wohneinheiten enthielt. Die Plünderer prägten sich jeden Quadratmeter des Geländes ein und warteten. Eindringlich wies das Konzept jedem seine Rolle im bevorstehenden Überfall zu. Es wurde dunkler und dunkler. Hinter den Fenstern der beiden Gebäude flammte Licht auf. Die Planierraupe stellte ihre Arbeit ein und ratterte zurück an den Platz neben dem Kontrollgebäude. Die zwei Frauen, die vier Männer und das Konzept überprüften ihre Waffen und die Ausrüstung. Dort drüben, hinter dem dreiviertel geschlossenen Hangartor, stand die NADELDENKER. „Du weißt, was zu tun ist, Gardano?" fragte Sucanne scharf. Gardano nickte und brummte: „Ganz genau. Wenn ich im Pilotensessel sitze, ist die Jet vier Minuten später im Steigflug."
„Hoffentlich. Wir haben keinen zweiten Piloten. Und ich muß den Einsatz leiten."
„Es ist alles klar."
Etwa eine Stunde später kam ein Mann in einem hellen Overall aus dem Hangar, sah sich nicht um und ging langsam auf das Kontrollgebäude zu. Dann gab es nur die unermeßliche Weite des Platzes und die wenigen Lichter. Die sieben Personen erhoben sich aus ihrer Deckung und schlichen den letzten Abschnitt des Geländes abwärts, bis sie auf dem sauberen Boden des Raumhafens standen.
*
„Los!" zischte Sucanne und gab Gardano einen Stoß. Der Jetpilot entfernte sich fast lautlos. Er schlich geduckt und wachsam auf die schmale Öffnung des Hangars zu. Das Licht aus dem Gebäude reichte nicht bis hierher, trotzdem hoben sich die Gestalten leicht gegen den hellen Boden ab. Als Gardano verschwunden war, folgten Dee Tasch und Bogna Rishter. Sie besetzten Punkte, von denen aus sie den Eingang des Gebäudes und den Hangar kontrollieren konnten. „Ihr schießt sofort zurück, wenn sie ihre Jet verteidigen! Klar?" wisperte Sucanne. „Alles verstanden." Über Terrania City wölbte sich ein pechschwarzer Nachthimmel voller Nachtwolken und den Sternen der Galaxis Ganuhr. Irgendwo im Bereich des bewaldeten Ringwalls brüllte ein Raubtier. Die Geräusche der Schritte von sieben Frauen und Männern, die vorsichtig auseinanderliefen, die Waffen und die Handscheinwerfer schwenkend. Durch das Nachtsichtglas erkannte Sucanne, daß Gardano im Hangar verschwand. Sucanne lief auf den Hangar zu, sah zurück zum Kontrollgebäude und bemerkte oben, in einer Art Glasturm, die Silhouette eines einzelnen Mannes. Er schaute nicht in die Richung der kleinen Gruppe. Als Sucanne das offene Stück Tor erreichte - es roch hier durchdringend nach Reinigungsmitteln und reichlich angwendetem Öl -, hörte sie im Innenraum ein scharfes, metallisches Geräusch.
Das Konzept rechnete sich mindestens neunzig Prozent Wahrscheinlichkeit für das Gelingen des Überfalls aus. Das Geräusch zeigte, daß Gardano versuchte, die Jet zu besteigen. Mizzar stemmte sich auf der einen, Bando Tone auf der anderen Seite gegen das geteilte Hangartor und schoben es langsam, zentimeterweise auseinander. Auch im Innern des Hangars herrschte absolute Finsternis. Die
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