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0834 - Griff nach Armakath

0834 - Griff nach Armakath

Titel: 0834 - Griff nach Armakath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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ertasten, was mit ihrem Kopf geschehen war.
    Lange Metallspitzen - ja, man hatte eine Reihe von sicher zwanzig Zentimeter langen Spitzen mit ihren Haaren verwoben. Und diese Dinger waren nicht nur an ihren Enden spitz wie Nadeln, sondern auch an den Seiten wie Rasierklingen geschliffen!
    Yola verstand nichts mehr. Dies war weit mehr als die Entführung in den Harem eines perversen Irren. Dies war… übernatürlich? Ein anderer Begriff wollte ihr nicht einfallen. Sie versuchte, sich zu beruhigen, legte sich auf den Boden, machte die Übungen, die sie sich irgendwann einmal von einer Kollegin abgeschaut hatte.
    Und dabei musste sie wohl eingeschlafen sein. Das alles hier - und die Sorge um ihr Kind - war zu viel für das Model gewesen.
    Als sie erwachte, blickte sie in einen aschgrauen Himmel, der ganz sicher nicht zur Erde gehörte. Yola sprang hoch, wollte laufen, fliehen. Der Instinkt ließ sie die Angst um Cloe vergessen. Der Flüchter in ihr war erwacht - und dieser Urtrieb war stärker als alle-Vernunft.
    Weit kam sie nicht, denn direkt vor ihr landete das geflügelte Monstrum, das sich anschickte, Yola den Kopf abzubeißen.
    Doch as geschah nicht.
    »Eine Memme!«, knurrte eine Stimme. »Sie haben uns eine Memme geschickt.«
    Ein böser Fluch folgte, den Yola nur ansatzweise verstehen konnte. Sie wagte einen Blick auf das Monsterwesen, das sein Maul friedlich geschlossen hatte. Zwei winzige, böse Augen funkelten ihr entgegen, in denen deutlich zu lesen war, wie gerne das Wesen die junge Frau zerfetzt hätte. Doch es gebärdete sich brav wie ein Schoßhund. Und dann erst erkannte Yola die Reiterin, die auf dem Rücken des Geflügelten hockte.
    Sie trug exakt das gleiche lächerliche Outfit wie Yola. Und auch auf ihrem Kopf drohten die Stacheln.
    Das muss ein Film sein… bitte… lass es einen Scherz sein… einen bösen Traum.
    Yolas stummes Gebet hatte keinen bestimmten Empfänger, denn sie war nie gläubig gewesen. In diesem Moment jedoch wäre sie zu jedem rettenden Gott mit fliegenden Fahnen übergelaufen. Doch keine Gottheit erhörte sie.
    Die Stimme der Monster-Reiterin hatte einen harten und gnadenlosen Charakter. »Nun gut, dann steig hinter mir auf. Worauf wartest du noch, Memme?«
    Yola wandte sich um. Noch immer beherrschte sie nur der eine Gedanke: Flucht! Fort von diesem Untier und seiner Herrin. Doch sie prallte entsetzt zurück. Sie war umringt von Geflügelten. Grinsende und feixende Gesichter starrten sie an. Jedes der Tiere war mit zwei Reiterinnen besetzt. Es war kein Film, kein Scherz sondern die grausame Realität, aus der es keine Flucht gab.
    Plötzlich wurde ihr rechter Arm hart gepackt, und sie verlor den Bodenkontakt. Scheinbar spielerisch zog die Amazone Yola zu sich nach oben, setzte sie hart hinter sich auf den Rücken des Geflügelten.
    »Fang nur nicht an zu heulen, sonst werfe ich dich aus der Höhe ab«, knurrte sie. »Halt dich an den Schuppen fest. Und halt deinen Mund, ich warne dich. Man hat uns befohlen, dich mit in die Schlacht zu nehmen. Warum auch immer… Aber wenn du störst, bekommst du einen Freiflug! Festhalten!«
    Ein Zungenschnalzen, und der Flugdrache begann, mit seinen weit ausladenden Schwingen zu arbeiten. Senkrecht ging es nach oben, gefolgt von den anderen. In der Ferne konnte Yola die Mauern einer gewaltigen Stadt erkennen.
    Die Amazone vor ihr im Sattel stieß einen Schrei aus, richtete ihren rechten Arm in Richtung dieser Mauern. Dann begann der wilde Flug, den Yola mit weit aufgerissenen Augen erlebte.
    Ihr Leben… es war hier nicht den Dreck unter den Fingernägeln der Amazonen wert.
    Die letzte Hoffnung war in Yola verdorrt. Diesen Tag, unter diesem fremden und hässlichen Himmel, würde sie nicht überleben.
    Nie zuvor war sie sich einer Sache so sicher gewesen.
    ***
    Der Lärm war infernalisch!
    Und er war es auch, der Artimus van Zant daran zweifeln ließ, sich nun tatsächlich in Armakath zu befinden. Die weiße Stadt in den Schwefelklüften hatte er irgendwie still in Erinnerung.
    Zamorra, Nicole und der Physiker nahmen sofort die gewohnte Abwehrstellung ein, denn keiner von ihnen hatte eine Vorstellung, wer oder was sie hier erwarten konnte.
    Erst langsam entspannten sie sich wieder. Die beiden Franzosen waren nicht minder verwirrt als der Südstaatler.
    »Das kommt von draußen«, sagte Zamorra. »Außerhalb der Mauer muss sprichwörtlich die Hölle los sein.«
    Nicole Duval nickte nur. Mit raschen Schritten war sie an der Mauer. Sie waren nur

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