0834 - Griff nach Armakath
ging, der ihr den Durchbruch gebracht hätte, dann war sie übergangen worden. Die Entscheidungsträger der großen Firmen waren begeistert von Yola, doch sie wählten am Ende stets andere Frauen für ihre Kampagnen.
Beinahe so, als hätten sie die Präsentation der schönen Frau einfach… vergessen.
»Vielleicht war das doch seriös - ich hatte zumindest den Eindruck. Okay, die Herren wollten keine Namen nennen, aber das kann ja andere Gründe haben. Du weißt ja - abgelehnte Models plaudern gerne. Und so manche heiße Marktstrategie beruht nun einmal auf Geheimhaltung bis kurz vor ihrem Start.« Cay überflog mit raschen Blicken die anfallenden Termine der kommenden Tage. Es war nichts dabei, was sie Yola anbieten wollte.
»Lass gut sein, Cay. Ich fahre morgen nach New Hampshire. Cloe hat doch Geburtstag. Und ich will pünktlich sein. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.«
Cay sah in Yolas Augen, wie sehr sie sich nach ihrer Tochter sehnte.
Fünf Jahre wurde Cloe nun schon. Fünf Jahre, in denen sie ihre Mutter nur recht selten für sich gehabt hatte, denn die versuchte, das Geld zu verdienen, das dem Mädchen einmal eine ausgezeichnete Ausbildung garantieren sollte. Ein Model mit Kind, das war auch in der heutigen Zeit nicht unbedingt förderlich für die Karriere. Es wussten auch nur eine Hand voll Menschen davon. Cloe wuchs bei ihrer Großmutter in New Hampshire auf - und Cay war ihre Patentante.
»Glaubst du, ich hätte das vergessen?« Sie schüttelte den Kopf. »Ein Geschenk ist längst an sie unterwegs. Ich würde ja so gerne mitkommen, aber… du weißt ja, was hier los ist. Gib Cloe einen dicken Kuss von mir. Und wenn du zurück bist, dann habe ich einen Job für dich gefunden, der ordentlich Dollars bringt. Und ganz ohne Muppets. Ich schwöre!«
Eine halbe Stunde später trennten die beiden Frauen sich mit einer innigen Umarmung. Cay kehrte an ihren Schreibtisch zurück. Sie musste nun langsam den richtigen Dreh für-Yola finden, denn sonst war es irgendwann zu spät. Die biologische Zeitbombe, die ein jedes Model mit sich herum trug, tickte bei Yola bereits laut vernehmlich.
Der nächste wirklich große Job würde ihr gehören. Cay schwor sich, ganz einfach mit aller Kraft und ihrem ganzen Einfluss in der Branche dafür zu sorgen. Sie liebte Yola und deren Tochter sehr; irgendwie waren die beiden der Ersatz für eine eigene Familie, die Cay nie gehabt hatte.
Am nächsten Morgen erhielt Cay einen Anruf, der ihre gesamte Agentur in helle Aufregung versetzte. Eine komplett neue Duftreihe - ein ganz neues, nie da gewesenes Konzept - unglaubliche Möglichkeiten - und P.O.A. sollte das passende Gesicht dazu liefern. Das war ein Fass voller Gold, das man über viele Jahre hinweg anzapfen und leeren konnte.
Minuten später war das komplette Kreativteam zusammengetrommelt. Der riesige Besprechungstisch war übersät mit großformatigen Fotos der Models, die in die engere Wahl kommen konnten. Yola war darunter… und ihre Bilder gingen mehrfach an diesem Tag durch alle Hände.
Bis spät in die Nacht hinein dauerte das Brainstorming - schließlich stand das Konzept. Und es war ein großartiges Konzept geworden.
Cay blieb als Letzte im Meetingraum, öffnete die Fenster und sah in die Nacht hinaus. Die Luft tat ihr gut. Zu viel geraucht, viel zu viel Kaffee und… nun ja… zu viele Tabletten, um überhaupt so lange durchhalten zu können.
Sie dachte an-Yola. Die war nun längst bei ihrer Tochter in New Hampshire.
Für einen kurzen Moment wurde Cay klar, dass Yola die sicherlich perfekte Wahl für diesen Superjob gewesen wäre. Yola…?
Aber die Wahl war natürlich nicht auf sie gefallen. Wie immer…
Dann ließ sich Cay mit dem Taxi nach Hause fahren.
An Yola dachte sie in den kommenden Tagen ganz einfach nicht mehr.
***
Der Sunland Park in El Paso, Texas, gehörte zu den ersten Adressen der Stadt.
Hotels, Casinos, Einkaufmeile der Extraklasse - es war einfach alles vorhanden. Die Stadtväter El Pasos konnten mit Recht stolz auf das alles sein.
Ein wenig Magenschmerzen bereitete ihnen jedoch die Verwendung einer der größten Parzellen, die es im Sunland Park gab. Nicht, dass dort etwas Illegales oder gar Anrüchiges passierte, das nicht in das puritanische Texas gepasst hätte. Nein, das alles war schon korrekt… und dennoch nicht unbedingt von allen so gewollt.
Doch wer den Eigentümer des Grundstücks kannte, der wusste nur zu genau, dass man sich mit ihm besser nicht anlegte; es
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