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0837 - Aibon-Blut

0837 - Aibon-Blut

Titel: 0837 - Aibon-Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Landschaft, in die er nur einzutauchen hatte.
    Harry war vorsichtig. An der linken Seite spürte er den für ihn beruhigenden Druck der Pistole. Er hatte zwar seine Dienstwaffe abgeben müssen, sich aber eine neue besorgt.
    Es war nicht die einzige Waffe, die sich in seinem Besitz befand. Aus alten Armeebeständen der russischen Besatzer hatte er sich noch zwei Maschinenpistolen zugelegt und auch eine weitere Pistole. Diese Waffen allerdings lagen in einem Versteck.
    Harry war gerüstet…
    Die Ruinen rückten näher.
    Mächtige Überbleibsel einer längst vergessenen Zeit. Und wieder hatte er den Eindruck, als würden die dünnen Rauchfäden ihm entgegenwehen und seine Nase umkreisen.
    Er schluckte.
    Die Luft schmeckte alt. Es konnte nicht sein, daß die Steine rochen, dafür lag einfach zu viel Zeit zwischen dem Brand und dem Heute. Aber Harry konnte nicht vergessen.
    Was ihn zwischen den Resten erwartete, wußte er nicht. Und vor allen Dingen nicht, wer da auf ihn wartete. Die Stimme des Anrufers hatte einfach zu neutral geklungen. Er hätte nicht sagen können, ob der Mann jung oder alt war. Es gab ihn, das war alles, und er glaubte nicht daran, daß er von einem Geist kontaktiert worden war.
    Während des Brandes waren einige Teile des alten Hauses regelrecht explodiert. Die Kraft des Feuers hatte Mauern eingerissen und Trümmer umhergeschleudert. Sie waren den schrägen Hang hinabgerutscht und irgendwann liegengeblieben, so daß der einsame Mann sie jetzt umgehen mußte.
    Harry fror. Sein Blut schien sich verdickt zu haben. Nur am Wetter konnte, es nicht liegen, es war auch die innere Kälte, die aus den Gedanken an die Vergangenheit hervorströmte.
    Einmal blieb er stehen. Nicht, um sich auszuruhen, er wollte sich umdrehen.
    Harry schaute zurück.
    Die Dämmerung kam ihm vor wie ein großes Meer. Ein schwadiges Grau verwischte die letzten Konturen und schuf ein Zwielicht, in dem sich der Detektiv vorkam wie eine gespenstische Gestalt aus irgendeinem Gruselmärchen. Er fühlte sich weniger als Mensch, mehr als eine Marionette, die an langen Fäden hing und durch die Szenerie geleitete wurde.
    Er setzte den Weg fort, nachdem er einen letzten Blick auf die Lichter des vergessenen Dorfs geworfen hatte, in dem die Einwohner ebenfalls unter dem Druck der Ereignisse zu leiden gehabt hatten. Für ihn galt von nun an der Blick nach vorn.
    Und der blieb weiterhin schaurig. Stahl hörte den Wind, je mehr er sich seinem Ziel näherte. Wie Atem aus dem Himmel wehte er über die trostlose Landschaft hinweg. Er drückte sich zwischen Lücke und Spalte, wo er zusammengepreßt wurde und anfing zu wimmern. Es hörte sich an, als würde jemand in eine alte Knochenflöte blasen, um einen letzten Grabgesang über die Landschaft zu schicken.
    Wenn es je einen Ort in Deutschland gab, an dem sich ein Mensch verlassen fühlen konnte, so hatte ihn der ehemalige Kommissar gefunden. Das war genau der Platz, um trübsinnig zu werden.
    Unter seinen Füßen klickerten kleine Steine aneinander, wenn er ging. Manchmal mußte er auch achtgeben, um nicht auszurutschen, denn der Boden war nicht trocken. Vom letzten Regen hatte die Feuchtigkeit noch einen Film hinterlassen.
    Über ihm bewegten sich die Wolken. Unheimliche Gebilde, grau und oft kantig aussehend trotz ihrer weichen Umrisse. Harry Stahl ging so weit vor, bis er den Platz erreicht hatte, wo früher einmal die breite Eingangstür des Gebäudes das Mauerwerk unterbrochen hatte. Von ihr war nichts mehr zu sehen. Ihr Holz war zu einem Raub der Flammen geworden, und der Wind hatte die Asche in alle Winde zerstreut.
    Wieder trat Harry über die ehemalige Schwelle. Er konnte sich noch genau erinnern, wo sie gewesen war, und dieser Blick zurück schmerzte.
    Er blieb stehen.
    Mit einer Hand wischte er über die Augen. Seltsam, es war die gleiche Stille wie damals, als er hier in der Vorhalle gestanden und auf John Sinclair gewartet hatte. Nur war ihm damals nicht so kalt gewesen, da hatte der Wind nicht nach ihm gegriffen, und Harry hatte auch hinter der Doppeltür in die eigentliche Halle schauen können, die so schrecklich einsam und verlassen war, durchzogen von grauen Spinnweben. Der Boden war schmutzig, Asche und Trümmer des Feuers. Die Flammen hatten alles zerstört - trotzdem hatte er das Gefühl, hier noch so etwas wie Leben zu spüren, und sei es nur die Erinnerung.
    Er bewegte sich noch einige kleine Schritte vor, blieb stehen, atmete tief durch und schaute sich um.
    Keiner war zu

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