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0838 - Paradies der Feuerflieger

Titel: 0838 - Paradies der Feuerflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hell sein. Und das mit den anderen Welten und Sonnen: wenn es sie wirklich gäbe, hätten sie doch schon längst herunterfallen müssen. Oder hat man je davon gehört, daß einer in der Luft etwas aufhängen konnte.
    Die Geschichte von den Welten und Sonnen war alsbald dadurch weiter in Mißkredit geraten, daß Mitsino die Vorgänger der jetzigen Gottheiten zu bösen Göttern erklärt hatte. Das war eine Episode aus seinem Leben, an die er sich ungern erinnerte, aber sie war nicht ungeschehen zu machen. Seitdem jedenfalls glaubten die Mucierer, wie sie früher geglaubt hatten, daß die Welt flach sei und sich von einem Ende der Unendlichkeit bis ans andere erstrecke. Und daß die Sterne des Nachthimmels Lichter seien, die die Götter gesetzt hatten, damit auch während der Abwesenheit der Sonne noch ein wenig Licht auf die Welt fiel.
    Diese Gedanken gingen Mitsino im Augenblick durch den Kopf. Da er schwieg, schloß Kherub Palm, daß er keine Fragen mehr habe. Also riet er ihm: „Warum kehrst du nicht nach Hause zurück und erzählst deinen Leuten, was auf sie zukommt? Morgen sehe ich dich wieder, denn morgen zeigen wir euch das Paradies!"
    Mitsino war mit einemmal wieder ganz bei der Sache. „Morgen schon!" rief er begeistert.
    Dann drehte er sich um und eilte ein paar Schritte weit davon. Auf dem Rücken trug er das obligatorische Gestell, in dem Schwarzpulverraketen zur Unterstützung des Fluges untergebracht waren. Mit geübter Handbewegung setzte er die Zündschnüre in Brand. Sekunden später gab es einen fauchenden Knall, und dann schoß Mitsino unter furchterregendem Getöse in den blaßblauen Himmel hinauf. Kherub Palm folgte ihm mit dem Blick. Als der Alte eine Höhe erreicht hatte, die etwa der Kuppe des Iti-Iti-Felsens entsprach, waren die Raketen ausgebrannt. Geschickt hatte Mitsino sich an die Bergkette, die die westliche Begrenzung des Hochtals bildete, heranmanövriert. Er geriet in eine kräftige Thermik, die ihn weiter in die Höhe trug. Aus überhöhter Lage schoß er dann mit ausgebreiteten Schwingen auf den Burgfelsen zu. Es war ein beeindruckendes Bild. Auf ihre ganz eigene Art und Weise stellten auch die Mucierer einen der Höhepunkte der Schöpfung dar.
    Kherub Palm kehrte zu der Kuppel zurück, in der sich das Kommandozentrum des Unternehmens HEIMAT II befand. Claudio Ektem war dort mit der Auswertung von Messungen beschäftigt. „So langsam fange ich an, dich zu verstehen", sagte Palm, als er aus der Klimaschleuse ins Innere der Kuppel trat. „Das wäre der Tag!" rief Ektem, ohne den Blick von seinem Datensichtgerät zu wenden. „Was ficht dich an, mein Freund?"
    „Die Götterspielerei geht mir allmählich an die Nieren", knurrte Kherub Palm. 4.
    Mitsino berichtete den Männern seines Stammes und auch den Abgesandten vom Stamme der Toboai, was sie in der kommenden Nacht erwartete. Seine Zuhörer waren voller Staunen, das alsbald in Bewunderung für den Allerältesten umschlug, der es verstand, mit den Göttern zu sprechen und deren Geheimnisse zu erfahren.
    Noch weitaus wunderbarer aber war, wie Mitsinos Vorhersage in der folgenden Nacht Wort für Wort in Erfüllung ging. Die Götter erschienen den Mucierern im Traum und teilten ihnen mit, was sie tun mußten, um des Anblicks der Paradieswelt teilhaft zu werden. Jeder Stamm hatte drei Mann zu benennen, die sich dann, wenn die Sonne zwei Händebreit über dem Horizont stand, am Fuß ihres Felsens aufstellen mußten, und zwar auf der Seite, die von der Sonne beschienen wurde. Die also Benannten würden von gläsernen Kugeln, die die Götter benützten, um sich durch die Wüste zu bewegen, abgeholt und zum Standort eines der großen Sternenschiffe gebracht.
    Nach der Rückkehr von der Paradieswelt würde man die Mucierer wieder zu ihren Burgen zurückbringen.
    Die Auserwählten sollten sich, so sagten die Götter im Traum, auf eine Abwesenheit von mehreren Tagen vorbereiten. Sie würden sich das Paradies genau ansehen und ihre Entscheidung erst nach reiflicher Überlegung treffen.
    Sogar so weit gingen die Götter in Einzelheiten, daß sie die Feuerflieger wissen ließen: Die drei Auserwählten von jedem Stamm mußten Autorität genug besitzen, um zum Abschluß der Reise ins Paradies entscheiden zu können, ob ihr Stamm dorthin auswandern wolle. Die drei Abgeordneten eines jeden Stammes sprachen mit nur einer Stimme. Die Stimmen der Stämme würden gezählt werden. Alle Stämme der Mucierer würden von den Göttern dann ins Paradies

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