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0838 - Paradies der Feuerflieger

Titel: 0838 - Paradies der Feuerflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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halten und mich ihrer Mitarbeit zu versichern. Die Leute schweben völlig in der Luft. Sie wissen nicht, was um sie herum vorgeht. Ich könnte es ihnen nicht einmal verübeln, wenn sie plötzlich anfingen, ganz kräftigen Stunk zu machen. Du kennst sie. An Tatkraft mangelt es ihnen weiß Gott nicht."
    Kherub Palm nickte. „Ich hoffe, du siehst zu schwarz. Aber wir werden uns auf jeden Fall beeilen."
     
    *
     
    Zwei Tage später erhielt Claudio Ektem den nächsten Bericht von Kherub Palm .Er kam von Kytholg, dem vierten Planeten der Sonne Chanquor, die von Medaillon knapp über eintausend Lichtjahre entfernt lag. Palm sprach über Hyperfunk mit Bildbegleitung. Man sah ihm an, daß er mit dem Erfolg seiner Mission zufrieden - mehr noch: daß er davon begeistert war. „Sie sind wie die Kinder, die im Schlaraffenland gelandet sind!" rief er. „Sie rennen hierhin und dorthin und wissen nicht, was sie als erstes tunsollen!"
    Es fiel Ektem schwer, an Palms guter Laune teilzuhaben. „Sind die Stammesgebiete angewiesen worden?" fragte er. „Ja. Es gibt keine Unstimmigkeiten. Jeder Stamm glaubt, er hätte den schönsten Teil des Paradieses erwischt."
    „Wie wird die Abstimmung aussehen?"
    „Einhundertundzwölf dafür, keiner dagegen, das verspreche ich dir!"
    Claudio Ektem beugte sich nach vorne, bis auf Kherub Palms Empfänger sein Gesicht in Überlebensgröße erschien. „Bist du sicher, daß sie in zehn Jahren immer noch so begeistert sein werden wie jetzt?" fragte er eindringlich.
    Das strahlende Lächeln verschwand von Palms Gesicht. „So sicher irgend jemand sein kann", antwortete er ernst. „Sie halten diese Welt für das Paradies! Sie haben alles gefunden, wonach sie suchen: Felsen, in denen sie sich einrichten können und auf deren Kuppe es reichen Ackerboden gibt, Bergwerke, in denen sie ohne Mühe Eisen, Schwefel und sonstige Dinge abbauen können. Wasser, Sand und Aufwinde, die sie müheloser tragen als die Thermiken von Goshmos Castle. Heute morgen kam einer von ihnen zu mir. Er muß ein Philosoph sein. Er stellte eine Frage, auf die ich nicht vorbereitet war."
    „Welche?"
    „Womit sie sich das alles verdient hätten?"
    Claudio Ektem schmunzelte. „Was antwortetest du?"
    „Ich sagte, von Verdienst könne keine Rede sein. Unser Angebot, alle Mucierer ins Paradies umzusiedeln, sei ein Ausdruck unseres Wohlwollens, unserer Gnade. Damit war er zufrieden."
    Ektem nickte. „Gut Ich erwarte Athosiens Anruf jeden Augenblick. Ich werde ihn wissen lassen, was du mir mitgeteilt hast. Das bedeutet, daß wir spätestens morgen acht weitere Großrau-mer auf Goshmos Castle haben.
    Sobald ihr zurückkehrt, kann die Evakuierung beginnen. Ihr kommt doch bald zurück?"
    „Ich glaube, ich kann den Aufenthalt hier abkürzen. Die Mucierer haben ohnehin keine Zweifel mehr.
    Hast du immer noch Sorge wegen der Terraner?"
    „Ja."
    „Ich habe darüber nachgedacht", sagte Palm. „Die Leute von Terra mögen wohl aufsässig werden. Aber wenn man vernünftig mit ihnen redet, zeigen sie durchaus Verständnis."
    „Eben", reagierte Claudio Ektem. „Ich wünschte, es würde mal jemand vernünftig mit ihnen reden."
    Die niedergeschlagene Stimmung verließ ihn auch dann nicht, als das Gespräch mit Kherub Palm längst beendet war. Er saß vor den Geräten des Kommandozentrums und wartete darauf, daß Grukel Athosien von Luna anrief. Seine Mitbewußtseine verhielten sich ruhig. Soweit er erkennen konnte, teilten sie seine Verdrießlichkeit. Lediglich einer seiner Gefährten war mit seiner Niedergeschlagenheit nicht ganz einverstanden. Das Konzept Claudio Ektem bestand ebenso wie die Mehrzahl der von ES geschaffenen Wesen dieser Art aus sieben Bewußtseinen. Davon waren fünf, Claudfo eingeschlossen, männliche Bewußtseine. Die beiden weiblichen Komponenten, Samuro und Nargu, hatten zu Beginn des Konzeptdaseins für viel Verwirrung gesorgt, weil ihre Gedanken gewöhnlich in andere Richtung liefen als die der Männer. Mittlerweile hatte sich das Konzept konsolidiert. Es gab kaum noch Meinungsverschiedenheiten Die sieben Bewußtseine hatten begriffen, daß sie zusammen ein Ganzes bildeten und daß jeder gehalten war, neben seinen Privatinteressen vor allen Dingen die Interessen des Ganzen im Auge zu haben.
    Lediglich Nargu fiel manchmal noch aus der Rolle. Sie tat es nicht in bösartiger Weise, sondern eher in der Art eines „advocatus diaboli", der gegenüber dem Bollwerk der vereinten Bewußtseine die Gegenseite vertrat - und

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