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0838 - Paradies der Feuerflieger

Titel: 0838 - Paradies der Feuerflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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umgesiedelt werden, wenn sich bei der Entscheidung wenigstens sechsundsiebzig Stämme für die Umsiedlung aussprachen.
    Das war für die Mucierer eine gänzlich unverständliche Vorgehensweise. Ihr Denken war Stammesdenken. Andere Stämme betrachteten sie als ihre naturgegebenen Feinde. Die Vorstellung von einer Nation der Mucierer war ihnen fremd. Niemals, unter normalen Umständen, hätten zum Beispiel die Iti-Iti etwas getan, nur weil eine ausreichend große Anzahl anderer Stämme dafür stimmte, während die Iti-Iti selbst dagegen waren.
    Aber diese Grundsätze hatten im Augenblick wenig Gewicht. Alle Mucierer hatten das Paradies im Traum gesehen. Niemand konnte sich vorstellen, daß auch nur ein Stamm für den Verbleib auf der bisherigen Welt und gegen eine Umsiedlung ins Paradies stimmen werde.
    Früh am nächsten Morgen, noch bevor die Sonne aufging, waren die Iti-Iti auf den Beinen. Die Versammlung der Ältesten wurde einberufen. Auch Looja, der Allerälteste der Toboai, war dazu geladen.
    Looja fühlte sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut. Wäre er daheim geblieben, hätte man ihn ohne Zweifel dazu auserwählt, als einer von drei Abgesandten den Stamm der Toboai im Paradies zu vertreten.
    So jedoch würde er an der Fahrt zur Paradieswelt vermutlich nicht teilnehmen können. Denn es stand nicht zu erwarten, daß die Iti-Iti einen als Gast unter ihnen weilenden Fremden zu ihrem Vertreter machen würden.
    Aber es kam anders, als Looja dachte. Die Ältestenversammlung einigte sich darauf, Mitsino, Meggi-nach und Linkyx zu Vertretern des Stammes der Iti-Iti zu ernennen. An Mitsino führte von Anfang an kein Weg vorbei, Megginach galt als ein scharfer Beobachter, dem kein Nachteil, den das Paradies etwa haben mochte, entgehen würde, und Linkyx schließlich - nun, es war offenbar, daß Linkyx in der besonderen Gunst der Götter stand, denn siehe da: er konnte keinen geraden Gedanken denken, und doch mangelte es ihm an nichts. Linkyx wurde mitgenommen, weil man auf der Reise einen Götterliebling dabeihaben wollte.
    Inzwischen war die Sonne aufgegangen und stand schon zwei Fingerbreit über dem Horizont. Die Versammlung wollte auseinandergehen, da rief Mitsino mit mächtiger Stimme: „Wartet noch, meine Brüder! Es gibt noch einen wichtigen Punkt, über den wir uns einigen müssen!"
    Verwundert scharten sie sich wieder um den großen Tisch in der Mitte des Saales, und Megginach rief vorwitzig: „Was soll es jetzt noch geben?"
    „Wenn du die Weisheit des Alters besäßest, wie es sich für einen der Ältesten an sich geziemt", antwortete Mitsino bissig, „dann würdest du schweigsam warten, bis sich dir offenbart, was du noch nicht weißt - anstatt mit großen Worten deine Unwissenheit kundzutun."
    Daraufhin hielt Megginach den Mund. Er kannte manchen, den die spitze Zunge des Alten um Ruf und Ehre gebracht hatte. „Unter uns befindet sich ein höchst ehrenwerter Gast", begann Mitsino von neuem. „Wen, glaubt ihr, werden die Toboai zu ihrem ersten Vertreter bestimmen?"
    „Ihre Allerältesten, so wie wir es auch taten", murmelte es aus der Menge der Ältesten. „Das ist richtig! Können sie das aber tun? Denn ihr Allerältester befindet sich unter uns, und selbst wenn er die Geschwindigkeit des Wüstensturms besäße, könnte er doch den Burgfelsen seines Stammes nicht mehr rechtzeitig erreichen."
    Sie waren überrascht. Daran hatten sie noch überhaupt nicht gedacht. „Das ist nicht unsere Sache", meldete sich einer der Ältesten schließlich zu Wort. „Das sollen die Toboai unter sich ausmachen."
    „Von deiner Warte aus gesehen hast du recht", antwortete Mitsino dem Sprecher, wobei er mit seinem Tonfall zum Ausdruck brachte, daß er diese Warte nicht für eine besonders hohe halte. „Aber was soll unser Freund Looja dazu sagen? Er ist voller Freundschaft für den Stamm der Iti-Iti zu uns gekommen, und nun soll ihm daraus ein Nachteil entstehen, indem er seinen Stamm nicht bei der Besichtigung des Paradieses vertreten kann? Ist das gerecht?"
    Nein, fanden sie alle, das war nicht gerecht. Aber was sollte man tun, um die Ungerechtigkeit von Looja abzuwenden? Niemand wußte die Antwort. Einer aber war wenigstens schlau genug, um zu wissen, woher er sie bekommen konnte. „Du hast uns die Schwierigkeit aufgezeigt, Erhabener!" rief er. „Nur dein gewaltiger Geist wird einen Ausweg finden. Sag uns also, was du vorhast!"
    Mitsino lächelte. Der Mann hatte die richtige Art, mit einer Berühmtheit wie

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