0838 - Welt ohne Himmel

Titel: 0838 - Welt ohne Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer

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bestehen?« Artimus van Zant wollte seinen Ohren nicht trauen. Doch eine Handbewegung von Aartje ließ ihn verstummen - sie war noch nicht am Ende mit den Überraschungen.
    »Energiemessung: äußerst gering, das reicht vielleicht eben aus, um Luftumwandlung und künstliche Schwerkraft aufrecht zu erhalten. Für viel mehr sicherlich nicht.«
    Zamorra trat neben Aartje. »Luft und Schwerkraft… das…«
    Die rothaarige Frau, die mit ihren 155 Zentimetern nicht eben hoch gewachsen war, nickte. »Vitalzeichen - unzählige sogar. Dieser Silberbrocken wimmelt nur so vor Leben.«
    »Dann wollen wir uns das aus der Nähe ansehen.« Zamorra brauchte keinerlei Befehle zu erteilen, denn jeder wusste exakt, was er nun zu tun hatte. Der voll aktionsfähige Spider nahm Kurs auf das rätselhafte Objekt.
    Ein Silberbrocken im ewigen Schwarz des Weltalls…
    Kurz flackerte eine Erinnerung in Zamorra auf. Ein Gedankenfetzen nur, der rasch wieder verweht war. Jetzt hatte er ganz andere Sorgen. Mit der rechten Hand strich er beinahe zärtlich über Merlins Stern. Das Amulett hatte sich wieder beruhigt.
    Vorhin jedoch, da hatte es überaus heftig reagiert.
    Worauf?
    Zamorra musste auch dieses Rätsel lösen… und zwar schnell.
    ***
    Die Luft wurde umgewälzt, ständig gereinigt und erschien frisch und belebend.
    Das Wasser wurde recycelt - zumindest nannte Wodlog das so, es lief durch riesige Tanks und Becken. Und als es dann an den Ausgabepunkten zum Abzapfen bereit stand, da stank es nicht mehr… war frisch und köstlich, so wie Hobbler in seinem ganzen Leben noch kein Wasser auf den Lippen geschmeckt hatte. Selbst ohne jeden beigefügten Zusatzstoff schien es Hobblers müden Lebensgeistern einen heftigen Tritt zu versetzen.
    Das Licht strahlte überall hell, fiel nicht ständig aus, ja, es flackerte nicht einmal. Wände, Boden und Decke - alles war sauber und ohne die üblichen Beschädigungen. Für Hobbler war dies der Ort, den sein Volk nur aus Träumen kannte. Manchmal, so sagte man, redeten Sterbende von all diesen Dingen - doch das mochten durch Fieber oder Krämpfe verursachte Wahnvorstellungen sein.
    Hobbler allerdings verlor in dieser Einheit, in der Wodlog ihn durch die Welt hinter den Wänden führte, all seine Zweifel. Vieles von dem, was er immer kategorisch als Kindermärchen abgetan hatte, sah er nun mit eigenen Augen. Er hörte Wodlogs Worte, die ihm diese Wunderwelt zu erklären versuchten. Das meiste verstand Hobbler nicht, doch er hütete sich, Wodlog Fragen zu stellen. Womöglich hätte das den Alten erbost. Und das wollte der junge Gangläufer nicht riskieren - er wollte mehr von diesen Wundern sehen, immer mehr.
    »Ich vermute, du weißt nicht viel von der Herkunft unseres Volkes, von der Vergangenheit der Silberwelt?«, fragte der Alte.
    Hobbler zuckte mit den Schultern. Herkunft? Wieder etwas, dass er nicht begriff. Welche Herkunft denn? Die Welt war schon immer gewesen - das Volk in den Gängen war schon immer gewesen. Musste man mehr darüber wissen?
    Wodlog lachte, als er den uninteressierten Ausdruck auf Hobblers Gesicht richtig deutete. »Du wirst es dir jetzt trotzdem anhören. Und du solltest mir glauben, damit dich das, was ich dir später zeigen will, nicht in den Wahnsinn treibt. Hör zu, Junge: Als ich die Welt hinter den Wänden entdeckte, da lebte der Vater deines Vaters noch. Gemeinsam sind wir hier umher gelaufen, staunend und verzückt - wie du es jetzt tust.«
    Hobbler unterbrach Wodlog nicht, doch er hatte seine Zweifel, dass der Alte tatsächlich seinen Vater-Vater gekannt hatte. Konnte das möglich sein? Der junge Gangläufer zog es vor zu sch weigen. Der Alte hätte sich auch sicher nicht von ihm in seinem Redefluss eindämmen lassen.
    »Wir haben zunächst geglaubt, wir hätten die Welt der Toten entdeckt, die Welt, wie sie in den Gängen schon lange nicht mehr existierte. Und wir haben niemandem verraten, was wir hier gefunden hatten. Doch nach und nach kamen wir immer häufiger hierher. Je länger wir uns hier aufhielten, desto kräftiger wurden wir, vor allem jedoch gesünder. Dein Ur-Vater kam als Erster auf den Gedanken, dass es mit der Luft und dem Wasser zusammenhängen musste. Und wir wollten natürlich, dass unser ganzes Volk an diesem Wunder der Gesundheit teilhaben sollte.«
    Hobbler gab sein Schweigen an dieser Stelle auf. »Und warum habt ihr es dann nicht getan? Wie viele hätten dann vielleicht nicht an den Seuchen verrecken müssen, wir…«
    Wodlog unterbrach ihn mit