0838 - Welt ohne Himmel

Titel: 0838 - Welt ohne Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer

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Erinnerungen heraus. »Du irrst dich. Dies hier hat eine andere Funktion als der Monitorraum, den du auf deiner Ebene entdeckt hast.«
    Hobbler schloss die Augen. Warum wusste Wodlog davon? Gab es etwas, das der Alte nicht wusste? Aber natürlich hatte er Recht, denn die Räume unterschieden sich immerhin in Details.
    Auch hier gab es zwar das Pult in Form eines Halbkreises, die dick gepolsterten Sessel, die mit dem Boden verankert waren. Doch hier waren die Bildschirme kleiner und direkt in das Pult integriert. Um sie herum sah Hobbler Schalter, Regler, Minimonitore, die einmal Funktionen angezeigt haben mochten.
    Im Sichtfeld aller Sitze war die gegenüberliegende Wand, die jetzt in einem matten Aschgrau schimmerte. Hobbler ahnte, einen riesigen Monitor vor sich zu haben. Doch hatte auch der Bilder aus den Gängen geliefert? Darin lag irgendwie kein erkennbarer Sinn.
    Er bekam die Antwort von Wodlog. »Dein Vater-Vater und ich haben diesen Raum gemeinsam betreten. Ich erinnere mich genau, welche Fragen mir damals durch den Kopf geschossen sind. Ganz sicher ähneln sie denen, die dir jetzt Kopfschmerzen machen. Es hat lange gedauert, bis wir die Antworten fanden. So lange musst du nicht warten, mein Junge.«
    Wodlog drückte Hobbler sanft in einen der Sessel, beugte sich dann über das Pult, auf dem er mit flinken Fingern ein Paar Regler drehte, den einen oder anderen Schalter umlegte. Ein Summen drang an Hobblers Ohren. So hatte es geklungen, als in den Gängen noch einige der überall in den Wänden verankerten Monitore ihr wirres Flackern verbreitet hatten. Vor einigen Einheiten waren auch die letzten davon für immer erloschen. Doch das Geräusch war für immer in Hobblers Bewusstsein gebrannt.
    »Pass gut auf, Hobbler. Das hier ist das Auge dieser Welt, und das…« Das Summen wurde lauter, der großflächige Monitor erwachte zum Leben.
    Wodlog deute mit dem ausgestreckten Arm darauf. »Das, junger Gangläufer, das ist das Weltall.«
    Hobbler hörte einen Schrei. Furcht und Panik klangen in ihm mit.
    Es dauerte lange, bis er begriff, dass es sein Mund war, der den nicht enden wollenden Klageton formte.
    Er schämte sich dessen nicht, denn was er sah, war mehr, als sein junger Verstand ertragen konnte.
    ***
    Nicole hatte die Funküberwachung übernommen. Sie schüttelte den Kopf, als sie Zamorras Blick spürte.
    »Haben wir denn wirklich gehofft, dass man uns mit den Klängen der Nationalhymne dieses Brockens dort herzlich willkommen heißt?«
    Zamorra grinste. Van Zant stand -wie sie alle hier - innerlich so unter Volldampf, dass er den Druck mit Hilfe von blöden Bemerkungen abbaute. Diesen Hang hatte der Südstaatler schon mehr als einmal gezeigt, und wirklich niemand an Bord nahm ihm das übel. Jeder ging auf seine Weise mit solchen Situationen um.
    »Nein, du Bastelgenie, aber immerhin wäre es doch möglich, dass man uns von dort eine Botschaft sendet, oder? Aber es herrscht Funkstille. Wie sieht es sonst aus? Registriert man uns auf irgendeine andere Art?«
    Aartje Vaneiden antwortete umgehend. »Es werden keine Tasterenergien angezeigt, ebenso wenig Scanvorgänge. Keine aktiven Waffensysteme - einfach nichts. Es scheint, als wären wir bisher unentdeckt geblieben. Oder man ignoriert Fremde hier ganz einfach.«
    Zamorra lachte auf. »Bei Annäherung eines unbekannten Raumers im All? Das kann sich keine Rasse erlauben. Wie sieht es andersherum aus? Kannst du schon etwas über das Innere dieser… nennen wir sie Station… sagen?«
    Van Zant übernahm für Aartje. Seine Begeisterung über die Meegh-Technik klang aus jedem seiner Worte heraus. »Die Scanner des Spiders sind sagenhaft. Mit dem Material der Station vor uns kamen sie nicht klar, da haben sie sich selbstständig kalibriert. Es hat eine gewisse Zeit in Anspruch genommen, doch jetzt liefern sie uns eine Art Schnittskizze. Mehr scheint nicht machbar zu sein.« Der Physiker schaltete die Schnittzeichnung auf den großen Screen.
    »Eine eigene Welt. Das erinnert mich ein wenig an die modernen Wohnbunker, die uns von den Architekten vor die Nase gesetzt werden. Seht euch die waagerechten Ebenen an. 50 davon gibt es. Von dort werden uns auch die Vitalortungen angezeigt. Wohnbereiche, wenn ich mich nicht irre, verbunden durch senkrechte Schächte. In der Mitte finden wir diesen senkrechten Schacht - oder vielmehr: abgegrenzten Bereich. Da ist ausreichend Platz für die gesamte Logistik und was man sonst so benötigt, um so ein riesiges Ding