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0838 - Welt ohne Himmel

0838 - Welt ohne Himmel

Titel: 0838 - Welt ohne Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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weiter…
    Hobbler hatte in diesen Augenblicken alles andere vergessen. Was das hier alles bedeutete, das würde sich erweisen. Doch nur dann, wenn der gedungene Killer ihn hier unten nicht doch noch entdeckte.
    Das Herz des Gangläufers blieb fast stehen, als Gahburs Lauf stoppte. All das konnte Hobbler nicht mit eigenen Augen sehen, doch es stand deutlich vor seinem inneren Auge: Gahbur stand ganz still da, horchte in sich hinein. Dann wandte er sich um, ging ein paar Schritte zurück. Vor dem Loch hielt er an. Etwas war nicht richtig… weit vor ihm hatte er den Flüchtling gehört, hörte ihn noch immer.
    Doch da stimmte etwas nicht.
    Das Loch… hastig zog der Mörder mehrmals die Luft in seine Nase. Der Geruch des Hinkers? Nein, der war dort, wo Gahbur Hobblers Fluchtgeräusche vernahm. Trotzdem… langsam ging Gahbur in die Hocke, stierte in das Loch. Um den Fliehenden machte er sich keine Sorgen, denn der würde schon bald schlapp machen. Aber hier… war etwas falsch.
    Vorsichtig steckte er eine Hand in das Bodenloch.
    Nichts.
    Gahbur kam wieder in die Höhe.
    Gut, hatte er sich wohl doch getäuscht. Auch wenn er sich nach wie vor nicht sicher war. Vielleicht würde er hierher zurückkommen, wenn er Hobbler ausgelöscht hatte. Konnte sein, dass es etwas zu entdecken gab… dort unten…
    Energisch wandte er sich um. Der Gestank von Hobblers Angst biss in seine Nase. Gahbur beschleunigte seine Schritte, begann zu laufen. Er würde die kleine Ratte bald eingeholt haben.
    Als die Schritte sich entfernten, wagte Hobbler noch lange nicht, sich zu entspannen. Wie hätte er das auch gekonnt? Luft - heftig schüttelte Hobbler seinen Kopf, trat mit dem gesunden Bein nach hinten aus. Er traf in weiches Fleisch. Und die harte Hand, die seinen Mund und die Nase umschloss, lockerte ihren Griff ein wenig. Nicht genug, um Hobblers Wutausbruch zuzulassen, doch ausreichend, damit der Gangläufer atmen konnte.
    Hobbler riss sich zusammen. Sein Peiniger - oder war er sein Lebensretter? - hatte Recht. Gahbur musste weit genug entfernt sein, bevor die beiden sich in Sicherheit wiegen durften. Die Sekunden verstrichen quälend langsam, doch irgendwann hatte der Geist im Bodenloch ein Einsehen mit Hobbler.
    Die Stimme des seltsamen Lochgeistes war flüsternd, doch Hobbler konnte deutlich ihren gutturalen Charakter ausmachen, in den sich etwas Weiches, fast Weibliches mischte.
    »Gut, jetzt können wir den Rückzug riskieren. Aber er wird wieder hierher zurückkommen, sobald er bemerkt hat, dass man falsches Spiel mit ihm treibt.« Ein Kichern folgte. »Jeeta trägt nun deine Kutte, deine Schweißspur - und Jeeta ist schnell! Wird dauern… ganz sicher dauern… aber dann kommt der Killer zurück. Also spute dich. Folge mir. Frag nicht, folge mir einfach. Und pass nur auf, dass du keine Sprosse verfehlst.«
    Bei den letzten Worten war die Stimme merklich leiser geworden. Hobblers Retter bewegte sich flink und behände in die Tiefe. Hobbler gab sich große Mühe, doch er war nicht annähernd so schnell; sein Bein schmerzte noch immer mächtig, zudem kostete es ihn seine ganze Konzentration, nicht tatsächlich ins Leere zu greifen. An diese Vertiefungen musste er sich erst gewöhnen. Die Anstrengung trieb ihm den Schweiß aus den Poren, doch dann - für Hobbler schien eine Ewigkeit vergangen zu sein - hatte er es geschafft. Sein gesunder Fuß berührte den Boden der nächsttieferen Ebene.
    Keuchend ging der Gangläufer in die Hocke. Er konnte ganz einfach nicht mehr, musste nun eine Ruhepause einlegen. Ganz gleich, was sein Retter auch sagen würde - es ging nicht anders.
    Doch der schwieg, stand unbeweglich mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt. Ehe Hobbler ihn sich genauer betrachten konnte, war die Pause bereits wieder beendet.
    »Komm jetzt. Ausruhen ist später angesagt. Folge mir.« Das Licht war hier unten keinen Deut besser, als in der oberen Ebene; viel mehr als einen reichlich breiten Schatten konnte Hobbler nicht ausmachen. Doch an den hängte er sich, wobei er versuchte, das Pochen in seinem Bein zu ignorieren.
    Die Ebenen waren allesamt gleich aufgebaut. Das hatte Hobbler schon lange für sich herausgefunden. Die Gänge, die Hallen - da gab es keine nennenswerten Unterschiede. Daher war der Gangläufer auch mehr als überrascht, als sein Retter plötzlich vor einer Stelle Halt machte, an der nichts weiter als die normale Verkleidung zu erkennen war. Mit dem Fuß verschob der Mann die Abschlussleiste, die den Übergang

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