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0838 - Wo die Angst zu Hause ist

0838 - Wo die Angst zu Hause ist

Titel: 0838 - Wo die Angst zu Hause ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diesen Sellnick vernichten!«
    »Es ist nicht so einfach, John Sinclair.«
    Ich hob die Schultern. »Sorry, aber das begreife ich nicht. Vor allen Dingen nicht, wo du es mir sagst. Warum soll es denn nicht so einfach sein?«
    »Weil er eine entscheidende Rolle spielt. Wenn ich ihn vernichte, habe ich nicht viel erreicht.«
    »Muß ich das verstehen?«
    »Du brauchst es nicht.«
    »Ich möchte es aber. Wir können uns gegenseitig vertrauen. Bitte, willst du es mir erklären?«
    Raniel dachte eine Weile nach. Zwischen uns lastete das Schweigen, und meine Sorge um Jane Collins wuchs mit jeder Sekunde, die verstrich. Schließlich erhielt ich eine Antwort. »Henry O. Sellnick ist jemand, der sehr gut Bescheid weiß. Er ist ein Organisator Luzifers. Er hat über viele Jahre hinweg an einem großen Plan gearbeitet. Er hat zahlreiche Verstecke gefunden, in die sich die Kreaturen der Finsternis zurückziehen können. Wenn ich hingehe und ihn vernichte, werde ich nie erfahren, wo sich die Kreaturen aufhalten. Sie können überall auf der Welt sein. Zwischen den Menschen hier und in anderen Ländern. Sie können ihre Fluchtorte oder Verstecke auch in anderen Dimensionen gefunden haben. Das alles weiß ich nicht, leider, John Sinclair.«
    »Aber Sellnick weiß es.«
    »Ja, er muß es wissen.«
    »Warum?«
    »Er hat zahlreiche Kreaturen der Finsternis zu verschiedenen Verstecken gebracht, und er wird sie hervorholen, wenn er sie benötigt. Von ihm will ich erfahren, wo sie sich aufhalten, deshalb habe ich mich an seine Fersen geheftet.«
    Ich nickte einige Male. »Seltsam, daß wir da wieder zusammengetroffen sind.« Ich räusperte mich.
    »Weißt du, als was er gearbeitet hat?«
    »Er war in deiner Stadt.«
    »Ein Beerdigungsunternehmer. Er ist derjenige gewesen, der für außergewöhnliche Beerdigungen sorgte. Wer will, kann zu ihm gehen und eine besondere Beerdigung bestellen. Das kann auf See sein, aber auch in alten Schlössern oder Höhlen. Landesgrenzen spielen bei ihm keine Rolle.«
    »Eine ideale Tarnung für ihn.«
    Ich stand wieder auf. »Meinst du denn, daß er die Grabstätten auch als Verstecke für die Kreaturen der Finsternis benutzt?«
    »So könnte es sein.«
    Ich strich über meinen Nacken. »Wenn das stimmt, dann wäre es furchtbar. Ich habe nichts gegen ihn in der Hand, ich wollte ihn nur verfolgen, aber ich bin nicht allein gefahren. Eine Freundin hat mich begleitet, Jane Collins. Ich konnte sie nicht davon abhalten, Sellnick einen Besuch abzustatten. Eigentlich hätte sie schon zurück sein müssen. Da dies nicht der Fall ist, mache ich mir Sorgen um sie.«
    »Zu recht.«
    »Deshalb muß ich zu ihr.«
    Raniel schüttelte den Kopf. »Nein, John Sinclair, das geht nicht. Du mußt bleiben.«
    »Was?«
    »Es ist zu früh, um einzugreifen. Du würdest meinen Plan zerstören, das lasse ich nicht zu.«
    Im ersten Augenblick glaubte ich, mich verhört zu haben. Was Raniel da geantwortet hatte, kam einem Todesurteil für Jane Collins gleich. Ich wollte es auch nicht glauben. »Das kann doch nicht dein Ernst sein. Du willst Jane opfern?«
    »Sie hätte in London bleiben können.«
    »Klar, das hätte sie durchaus. Nun ist sie mit mir gefahren, ich kann es nicht ändern. Und ich trage auch die Verantwortung ihr gegenüber. Sollte ihr etwas geschehen, würde ich meines Lebens nicht mehr froh, kannst du das nicht begreifen?«
    »Ich verstehe dich.«
    »Dann muß ich jetzt zu ihr!«
    »Du würdest alles zerstören, John…«
    »Überhaupt nicht!« fuhr ich ihm in die Parade. »Du brauchst nicht mit mir zu kommen. Ich kann sie nicht allein lassen. Ich werde gehen, ich weiß, wo sie sich aufhalten, und ich will zudem erfahren, welches Ziel sie sich ausgesucht haben. Geht das nicht in deinen Kopf? Denkst du nur an dich und niemals an andere Menschen?«
    Er lächelte mich an, was ich einfach übersah. »Ist dir denn nicht klar, John Sinclair, was hinter all diesen Kleinigkeiten steckt?«
    »Kleinigkeiten?« keuchte ich.
    »Im Vergleich zu meinen Plänen schon.«
    »Das sehe ich anders.«
    Er senkte den Blick. Er sah mich in einem Zustand der Wut, und ich fragte mich, ob er es auf einen Kampf zwischen uns beiden ankommen lassen würde.
    »Geh zur Seite!« forderte ich ihn auf.
    »Wenn du meine Pläne zerstörst, werden wir keine Freunde mehr sein, John Sinclair.«
    »Waren wir denn jemals Freunde?« fragte ich bissig zurück. »Sind wir das tatsächlich gewesen?«
    Er gab mir keine normale Antwort. Sein Gesicht versteinerte.

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