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0838 - Wo die Angst zu Hause ist

0838 - Wo die Angst zu Hause ist

Titel: 0838 - Wo die Angst zu Hause ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine gewisse Weile versteckt gehalten werden. Das also war möglich. Und wo noch?
    Bei Sellnick und seinen verfluchten Leuten? Hatten sie kurzerhand das Abteil gewechselt?
    Die einfachste Lösung wäre es gewesen, für mich aber nicht die logischste. Trotzdem wollte ich nachschauen, verließ das Abteil und lief hastig den Gang entlang, immer wieder in die einzelnen Abteile hineinschauend.
    Als ich die letzte Tür wieder geschlossen und mich gedreht hatte, glitt mein Blick zwangsläufig durch den engen Gang.
    Beinahe an seinem Ende war eine Gestalt erschienen. Hochgewachsen, dunkel gekleidet und auch auf eine gewisse Distanz hin so etwas wie Respekt und Achtung einflößend.
    Raniel wartete.
    Er bewegte sich nicht, denn das überließ er mir. Ich ging auf ihn zu, dabei die schaukelnden Bewegungen des Zugs ausgleichend. In mir steckten noch immer Wut und Enttäuschung, so daß es mir schwerfiel, mich zusammenzureißen und Raniel nichts anmerken zu lassen.
    Ich blieb vor ihm stehen.
    »Sie ist weg, nicht?«
    »Nicht nur Jane Collins, auch Sellnick und seine beiden Leibwächter. Es ist vorbei.«
    »Hast du sie gesucht?«
    »Und ob ich das getan habe. Ich weiß nicht, wo sie sich versteckt halten. Den Zug werden sie nicht verlassen haben, aber es tut mir leid, wenn ich dir sagen muß, daß du einen Teil der Schuld trägst. Du bist zum ungünstigsten Zeitpunkt erschienen. Hättest du mich nicht aufgehalten, wäre alles anders geworden.«
    Raniel schwieg. »Nein«, antwortete er schließlich. »Nichts wäre anders geworden. Die Dinge hätten sich nur mehr verschoben. Die Kreaturen der Finsternis führen ihre Pläne durch. Sie lassen sich auch von anderen Menschen nicht daran hindern. Jane Collins hätte so oder so keine Chance gehabt, und du auch nicht.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ihre Überzahl. Wärst du ihnen begegnet, hätten sie dir keine Chance gegeben.«
    »Was ist mit Jane? Hatte sie eine Chance?«
    Raniel blieb ruhig. »Doch«, sagte er, »doch sie hatte sicherlich eine Chance.«
    »Welche?«
    »Ich rechne damit, daß sie noch lebt.«
    Das hoffte ich natürlich auch. Aber Jane Collins war eine Feindin. Sie stand nicht auf der Seite der Kreaturen, was diese natürlich bemerkt hatte. Es gab allerdings einen Hoffnungsschimmer.
    Sie kannten Jane nicht. Für sie war die Detektivin eine unbekannte Größe. Letztendlich handelten auch die Kreaturen der Finsternis »menschlich«, indem sie herausfinden wollten, welcher Vogel ihnen da ins Nest geflattert war. Sie würden sich also mit Jane Collins beschäftigen, ihr Fragen stellen, und es war letztlich auch fraglich, ob sie diesem Druck würde standhalten können.
    Wenn ich davon ausging, daß sie sich noch im Zug befanden, mußten sie sich einen Platz gesucht haben, an dem sie ungestört waren. Wo gab es das hier?
    Raniel hatte die Gedanken wohl von meinem Gesicht abgelesen, denn er sagte leise: »Du willst sie suchen, weil du der Ansicht bist, daß sie sich noch hier im Zug aufhält.«
    »Ja.«
    »Wo könnte das sein?«
    »Darüber denke ich nach, und ich glaube auch, die Lösung gefunden zu haben.«
    »Wie sieht sie aus?«
    Egal, wie Raniel zu mir stand und welche Ziele er rein persönlich verfolgte, ich mußte ihn einfach ins Vertrauen ziehen. Ich erklärte ihm den Grund der Reise, die Sellnick und seine Kumpane angetreten hatten, und der Gerechte verstand sofort.
    »Ein Sarg oder eine Leiche steht im Gepäckwagen.«
    »Ja.«
    »Dort willst du hinein?«
    »Sicher!«
    »Kann man das?«
    »Ich werde es versuchen.«
    Der Gerechte nickte. »Tu es, John Sinclair. Ich werde dir keinen Stein in den Weg legen.«
    Nach diesen Worten ließ er mich vorbei.
    ***
    Waren Sekunden, Minuten oder schon Stunden vergangen?
    Jane Collins konnte es nicht sagen, sie hatte das Gefühl für Zeit verloren, aber nicht die Erinnerung an das, was die drei Männer noch im Abteil mit ihr angestellt hatten.
    Die Bilder tauchten wie eine flüchtige Botschaft aus dem schwachen Nebel auf, und Jane sah sich von diesen Gestalten umringt. Man hatte sie zu Boden gedrückt, und der blonde Grundel hatte ihr seinen Fuß auf den Bauch gestemmt.
    Auch Alvin gab auf sie acht, während Sellnick in seinem Sitz hockte und breit grinste.
    Jane hatte in ihrer liegenden Haltung den Kopf so gedreht, daß sie ihn anschauen konnte, und dieses widerlich, schleimige Gesicht wollte einfach nicht verschwinden. Es bewegte sich, der Mund lief manchmal breit, dann wieder spitz zu, und dabei zeigte sich auch eine

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