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084 - Im Club der Satanstöchter

084 - Im Club der Satanstöchter

Titel: 084 - Im Club der Satanstöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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der Förster?« fragte Halliday heiser. Er war froh, eine lebende Seele zu sehen, aber zugleich wurde ihm bewußt, welch eine lächerliche Figur er abgab, wie er mit seinem Gewehr dastand.
    Nickend sagte der Mann: »Ich bin Wildhüter Colby. Beantworten Sie gefälligst meine Frage!« Er wirkte ungehalten.
    Halliday gab es zu, verschwieg jedoch die Wahrheit. »Ich glaubte jemanden auf mich zielen zu sehen«, log er. »Vielleicht war es ein Wilderer? Ich habe ihn nicht getroffen.«
    Halliday zuckte zusammen, als Colby sagte: »Sie sehen Gespenster, Mann. Im Busch war niemand außer mir.«
    »Aber...«
    »Kein aber. Passen Sie auf, auf was Sie zielen. Sie hätten mich womöglich treffen können.« Ohne Gruß schwang er sich in die Pedalen und radelte, weiter.
    »Warten Sie!« schrie Halliday plötzlich hysterisch. Er hatte mit einem Mal das verrückte Bedürfnis, dem fremden Mann alles zu erzählen, was er gesehen hatte, und daß sie hinter ihm her waren. »Da war eine Spinne, die...«
    Er wirbelte herum, aber Colby war wie vom Erdboden verschluckt, obwohl es keinen Hügel, keinen Strauch und keinen Baum in der Richtung gab, in die er gefahren war. Nicht einmal die Reifenspuren seines Fahrrades waren auf dem weichen Boden zu sehen.
    Und dann kam wieder das Gelächter, irre, gellend, sich überschlagend. Es war so laut, daß Halliday vor Schreck das Gewehr fallen ließ und beide Hände auf die Ohrmuscheln preßte.
    Fratzen tauchten plötzlich am Waldrand auf, die verwesten Gesichter von Monstren aus einem Alptraum.
    Gequält schrie er auf, griff die Waffe und rannte in die Hütte zurück. Mit flatternden Pulsen und wild hämmernder Schläfe verschloß er Fenster und Türe. Er rammte die Schlagläden zu und schraubte sie von innen fest.
    Dann räumte er den Waffenschrank aus. Er besaß zwei Winchestergewehre, zwei Rifles, einen Stutzen, eine Schrotbüchse mit doppeltem Lauf und vier Colt-Revolver. Hastig lud er sie durch und legte den breiten Ledergurt um, der bisher nur als Verzierung über dem Kamin gehangen hatte, und wechselte die in den Schlaufen steckenden Attrappen gegen scharfe Munition aus.
    Die Nacht war schrecklich. Draußen kicherte, gurrte und kreischte es. Ein Sturm zog auf, der die Hütte in ihren Grundfesten erbeben ließ, obwohl im Wetterbericht kein Wort davon erwähnt worden war. War das auch eine von ihnen erzeugte Hypnose, oder beherrschten sie mit ihren Kräften auch die finsteren Elemente?
    Donnernde Schläge prasselten gegen Tür und Fenster. Dann erklang ein gespenstischer Gesang, der so grauenhaft war, daß es Halliday durch Mark und Bein ging. Es war wie ein Totengesang, der in einer hallenden Kathedrale von hysterischen, aufgeputschten Klageweibern ausgestoßen wurde – und ihm kam zu Bewußtsein, daß dies sein eigener Totengesang sein konnte, wenn er einschlief.
    Dann war wieder Stille und Halliday schlief ein. Ein Geräusch ließ ihn hochfahren, aber es war nichts passiert. Als er ein zweites- und drittesmal einnickte und jedesmal von einem sich als Einbildung herausstellenden Geräusch aus dem Schlaf gerissen wurde, begriff er, daß er wieder auf einen ihrer hypnotischen Tricks hereingefallen war.
    Irgendwann ließen sie ihn zur Ruhe kommen. Halliday erwachte gegen Mittag des folgenden Tages. Er fühlte sich, als hätte er die Nacht in der Gosse verbracht. Seine Haare waren wirr und strähnig, seine Muskeln schmerzten, und er hatte einen fauligen Geschmack im Mund. In der Hütte war es drückend heiß, die Sonne schien hoch am Himmel zu stehen. Vereinzelte Strahlen drangen durch Ritze in den Schlagladen.
    Draußen war alles still. Er stand auf, wusch sich in Ermangelung von Brunnenwasser mit einigen Flaschen Sprudel und frühstückte. Auf einmal war die Luft zum Atmen zu stickig. Er lockerte seinen Kragen. Als er ins Wohnzimmer zurückkehrte, glaubte er eine Bewegung zu sehen.
    War da jemand? Eine eiskalte Hand griff nach seinem Herzen. Augenblicklich hatte er einen Colt in der Hand. Er hielt den Atem an.
    »Bist du es, Ruth?« keuchte er. »Komm raus! Es hat keinen Zweck. Ich habe dich gesehen.«
    Jemand kicherte verhalten. Es war ein kaltes und bösartiges Kichern. Teuflisch.
    Hatten sie es geschafft? War es ihnen gelungen, die Tür zu öffnen?
    Todesmutig ging er durch die Tür. Es war wieder die Spinne.
    Sie saß hinter dem Sofa auf dem Teppich und glotzte ihn an.
    Als er diesmal schoß, verschwand sie nicht. Sie setzte langsam ihre acht dünnen Beine in Bewegung und kam auf ihn

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