084 - Im Club der Satanstöchter
aufhalten? Wenn die Frauen nicht selbst über das nötige Vermögen verfügen, müssen sie eben zusehen, daß sie sich beizeiten ihre eigenen Männer vom Halse schaffen.«
»Bei alleinstehenden Frauen«, fügte Caine hinzu, »geht man ganz auf Nummer sicher: Man läßt sich bereits von vornherein sämtliche Besitztümer für den Fall des Todes, des Sektenmitglieds überschreiben! So geschehen im Fall der Schauspielerin Myrna Velasco.«
»Und sollten irgendwelche der Damen irgendwann einmal Gewissensbisse bekommen, hat man dafür auch vorgesorgt: nämlich mit hübschen Fotoalben, die man angelegt hat, um die Damen beizeiten erpressen zu können. Sicherlich sieht es niemand gern – auch nicht der fanatischste Teufelsanbeter – wenn die Öffentlichkeit davon erfährt, daß man bei den Morden, die hier geschehen sind, persönlich anwesend war.«
Das Gespräch wurde unterbrochen.
Gloria Gordon, die Hohepriesterin des Ordens, erschien und bedeutete den drei Gefangenen, ihr zu folgen. Ihr Gesicht war – wie üblich – mit grellen Farben bemalt und in der Hand hielt sie eine Schale, in der eine stark duftende Flüssigkeit brodelte. Kodiak registrierte, daß ihre Pupillen unnatürlich geweitet waren. Sicher stand sie außer unter hypnotischem noch unter dem Einfluß einer Droge.
Willenlos folgten ihr die Männer. Der seltsame Duft, der aus der dampfenden Schale kam, legte sich wie ein Betäubungsmittel auf ihre Lungen. Die Umwelt begann zeitweise zu verschwimmen.
Als sie die Grotte betraten, bemächtigte sich ein ekstatisches Zittern ihrer Körper. Etwa zwanzig tobende, kreischende, furchterregend tanzende Hexen waren anwesend. Auf dem Altar lag – von mehreren Stricken gehalten – Carolyn O’Hara. Und vor ihr der Vermummte, ein blitzendes Krummschwert in den Händen haltend.
***
»Höre uns an, allmächtiger Herr der Finsternis!« schrie die Große Bestie mit haßerfüllter Stimme. »Hör uns an!«
»Hör uns an!« heulten die Frauen. In den Gesichtern der drei Gefangenen zuckte kein Muskel. Ein gutes Dutzend Frauen hatte sie umringt und lange Messer auf sie gerichtet. Selbst Carolyn O’Hara, die sich wie unter Krämpfen auf dem Opferaltarwand, gab keinen Laut mehr von sich.
»Wir sind hier versammelt, um dir, o Satan, drei Opfer zu bringen! Wir werden dir die Herzen dreier lästerlicher Frevler zu Füßen legen und bitten dich um die Annahme dieser Geschenke!«
»Wir bitten um Annahme!« winselten die Frauen. Selbst diejenigen, die die Messer auf die drei Männer gerichtet hatten, begannen jetzt hysterisch nachzubeten, was der Vermummte ihnen vorsprach.
»Dein Reich komme!« kreischte die Große Bestie plötzlich. Der Vermummte ergriff das Krummschwert und sprang einen Schritt nach vorn. Wie unter einem Zwang streckte Brad Halliday den rechten Fuß aus und brachte den Mann zu Fall.
Ein vielstimmiger Schrei erklang. Kodiak und Caine erkannten ihre Chancen sofort. Sie setzten gezielte Rundschläge an und fegten innerhalb einer Sekunde fünf Frauen von den Beinen.
Der Vermummte schrie in ohnmächtiger Wut, aber es gelang ihm nicht, seinen Sturz zu bremsen. Das Krummschwert entglitt seinen Fingern und schepperte zu Boden. Halliday bekam es zu fassen, legte mit ungeheurer Reaktion einen Fuß auf den Bauch des Gestürzten und schrie: »Keine Bewegung, oder euer Meister wird sterben!«
Die Frauen verharrten. Manche begannen wild und unkontrolliert zu schreien, als sei ihnen der Gedanke, das Leben ihres Herrn in der Hand eines Frevlers zu sehen, unerträglich.
Kodiak und Caine rissen zwei Messer an sich und bauten sich neben Halliday auf. Geschickt deckten sie ihn ab. Es war offensichtlich, daß sie keine Sekunde zögern würden, im Falle eines Angriffs dem Vermummten gemeinsam den Garaus zu machen.
»Hört mich an!« rief Halliday mit zitternder Stimme. »Dieser Mann, den ihr als euren Herrn und Meister verehrt, ist nichts anderes als ein gemeiner Verbrecher, der euch alle in einen Strudel hineingerissen hat, aus dem ihr nicht mehr entkommen könnt, wenn ihr euch jetzt nicht von ihm lossagt! Wir wissen, daß er eine geistige Kontrolle über euch errichtet hat, daß er euch unter seinen verbrecherischen Willen zwang, um euch zu Verbrechen anzustiften, die ihr bei normalem Bewußtsein niemals ausgeführt hättet! Noch gibt es eine Rettung, aber ihr müßt euren Teil dazu beitragen!«
»Schweig, Frevler!« schrie jemand. Es war Gloria Gordon, die der Großen Bestie als Hohepriesterin gedient hatte. »Ihr
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