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084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

Titel: 084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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bemerkte Maria-Rosa, die dem Blick des Agenten folgte. »Was wohl
mit ihm los war?«
    »Betrunken
war er, was sonst!« antwortete der wütende Fahrer und begutachtete sein Taxi von
allen Seiten. »Da trinkt man selbst keinen Tropfen und dann kommt so ein
Alkoholbruder daher und läuft glatt vor den Wagen. Zwanzig Meter weiter vorn
ist ein Fußgängerüberweg.
    Aber nein,
hier in der unübersichtlichen Kurve…« Er sprach nicht zu Ende, winkte ab und warf
sich hinter das Steuerrad.
    Larry wollte
etwas darauf erwidern, als er stutzte. Er überquerte noch mal die Straße und bückte
sich. In der Rinne fand er eine graue, weiche Plastikhülle, in der ein Ausweis
steckte.
    »Ich glaube,
unser Sprinter hat etwas verloren«, bemerkte er, während er den Ausweis studierte.
    Der
Taxifahrer bekam das alles nicht mit. Er betrachtete seine Kratzer im
Innenspiegel und tupfte und tastete an sich herum wie eine Diva, die besorgt um
ihre Schönheit war.
    »Ein gewisser
Perry Wilkinson hat uns das Abenteuer bereitet«, sagte Larry, als er neben
Maria-Rosa stand. Das Paßbild zeigte einen etwa fünfundzwanzigjährigen Mann. Es
handelte sich um einen alten und brüchigen Ausweis. Die Leinenstruktur war
stellenweise durchsichtig und Tinte und Stempel waren kaum noch zu erkennen.
Dennoch gelang es Larry in dem schummrigen Licht, die ersten Silben der
Straßenbezeichnung zu lesen und die Hausnummer zu entziffern.
    »Fahren wir
jetzt zur Polizei?« fragte Maria-Rosa Mojales. Ihre dunklen Augen waren auf
X-RAY-3 gerichtet.
    Larry steckte
den Ausweis in seine Brieftasche. »Warum sollten wir? Keinem ist was passiert,
und wir wissen nicht mal, ob der Ausweis mit der Person identisch ist, die uns
vor den Wagen lief. Wir haben erst ein Uhr, Maria-Rosa. Ein Nachtbummel durch
New York fängt jetzt richtig an. Ich habe Ihnen erst gezeigt, was es hier so
alles zu sehen gibt. Den Abschluß wollte ich in einer schummrigen Hafenkneipe
machen. Bei Pinkys sind wir da genau an der richtigen Adresse. Es wird Ihnen
gefallen. Und daß Ihnen kein Haar gekrümmt wird, dafür werde ich schon sorgen.«
Er lächelte.
    »Sie geben
den Ausweis, den Sie gefunden haben, nicht zurück?«
    »Aber
natürlich tue ich das. Nur nicht gleich. Morgen früh, wenn Sie noch von der
Unterwelt New Yorks träumen, mache ich einen kleinen Spaziergang zu diesem
Mister Wilkinson. Ich bin doch daran interessiert, was das für ein Mensch ist,
der einen solchen Zusammenstoß übersteht. Dieses Rezept möchte ich gern wissen!«
     
    ●
     
    Sie hielt den
Atem an.
    Cindy Fuller
starrte zur Decke. Die Nacht war still und warm. Das Mädchen hatte noch keinen
Schlaf gefunden und war zu aufgeregt. Heute sollte es passieren. Andrew hatte
es fest versprochen. Sie hatten alles vorbereitet.
    Cindy warf einen
Blick auf den Wecker.
    Gleich zwei
Uhr nachts. Im Haus schliefen alle. Ihre Eltern und auch Dorothy, die
kugelrunde Farbige, die ihnen den Haushalt führte und das Essen kochte.
    Cindy fand,
daß es ein merkwürdiges Gefühl war, sich endlich loszureißen und mit einem Freund
zu verschwinden. Sie hatte alles genau bedacht.
    Sie war jetzt
achtzehn Jahre alt, aber hatte nicht das Gefühl, erwachsen zu sein. Sie wurde
manipuliert wie ein kleines Kind. »Cindy zieh das an, Cindy, laß das, Cindy, du
mußt die Gemüsesäfte wegen der Vitamine trinken, Cindy diese Frisur kommt
überhaupt nicht in Frage. Cindy, du bist Punkt neun Uhr zu Hause. Nein, keine
fünf Minuten später. Wir wohnen hier in der Nähe von Sumpfwäldern, sei
vorsichtig, wenn du spazieren gehst! Präge dir das gut ein, mein Kind!«
    Es war ihr,
als hörte sie die Stimme ihrer besorgten, überängstlichen Mutter, die ihr
tagaus, tagein mit Empfehlungen und Hinweisen in den Ohren lag. Sie konnte
nichts allein tun, sie durfte keine Entscheidungen treffen…
    Mit ihren
achtzehn Jahren war sie hilflos und unselbständig.
    Aber das
würde nun anders werden.
    Sie war nicht
so, wie ihre Mutter dachte. Und sie war kein Kind mehr. Sie wollte selbst
entscheiden, was für Kleider und welche Frisur sie trug.
    Sie hatte
einen festen Freund. Er arbeitete als Gelegenheitsarbeiter, mal beim Pflücken
von Baumwolle, mal auf einer Farm. Aber sie hatte Andrew Coaches nie ohne Geld
erlebt.
    Andrew war
klasse. Seine Pläne mit ihr waren bestechend. Gemeinsam würden sie es schaffen.
Sie hatte ihm vorgesungen. Ihre Stimme konnte sich hören lassen, aber ihre
Mutter mochte nicht, daß sie diesen neumodischen Kram sang. Doch sie würde

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