084 - Stoßtrupp ins Niemandsland
ausgeruht.
Optimismus erfüllte ihn, als er durch die Tür der Hütte ins Freie trat und die frische Morgenluft in seine Lungen sog.
Die Sonne war gerade dabei, ihre ersten Strahlen über den Horizont zu schicken. Nebel lag noch in den Senken. In den Fallen, die rings um das Lager ausgelegt waren, hatte sic h während der Nacht erneut reiche Beute verfangen, die nur eingeholt zu werden brauchte.
Ein perfekt funktionierendes System.
Aiko nickte. Er würde das alles vermissen, wenn sie das Tal wieder verlassen hatten und die Hütte des alten Vrago weit hinter ihnen lag.
Er ging zum Dingi, das unweit der Hütte geparkt stand. Die Innenseite des Kuppelglases war beschlagen, was von Pieroo herrührte, der es offenbar vorgezogen hatte, im Geländewagen zu übernachten. Dummer Kerl! Dabei gab es hier doch nun wirklich nicht s zu fürchten.
Aiko hörte das Schnarchen des Kriegers, das aus dem Inneren des Beiwagens drang, und musste grinsen. Er beschloss Pieroo schlafen zu lassen, schließlich war er geschwächt und brauchte viel Ruhe. Bei seiner Arbeit konnte er ihm ohnehin nicht helfen.
Kurzerhand öffnete Aiko eine der Wartungsklappen, die in die Seite des Dingi eingelassen waren, und entnahm den schmalen Kasten mit Werkzeug. Er öffnete ihn und wählte einen Roto-Schrauber und eine Reihe weiterer Werkzeuge aus.
Dann widmete er sich dem Motor des Dingi.
Ohne Zögern begann er die Ventile auszubauen. Der Gedanke, dass das Fahrzeug unbedingt gewartet werden musste, ehe sie ihre Reise fortsetzen konnten, war ihm bereits am Vortag gekommen. Seltsam, dass er nicht schon früher darauf gekommen war.
Die Ventile mussten gesäubert und die Relais gereinigt werden, damit das Dingi während der langen Fahrt nicht plötzlich seinen Dienst versagte. In Situationen wie der mit dem Taikepir wäre das verhängnisvoll.
Geschickt setzte der Cyborg den Roto-Schrauber an und drückte den Knopf, worauf die Kappen gelöst wurden. Er baute zwei der pneumatischen Verbindungen aus, die zur Federung des Fahrzeugs gehörten, dazu die entsprechenden Relais. Alle waren staubig und verschmutzt, und er begann sie sorgfältig auszuklopfen und zu reinigen.
An der Hütte wurde das Eingangsfell zurück geschlagen, und Honeybutt und Majela kamen heraus.
»Guten Morgen, Aiko«, grüßten sie freundlich, und er erwiderte ihren Gruß.
Er sah ihnen dabei zu, wie sie zu den Fallen gingen und die Beute herausholten, die sich während der Nacht darin verirrt hatten. Als er die zappelnden Tiere sah und das Blut, das herab lief, als die beiden Frauen sie schlachteten, konnte er plötzlich nur noch an eines denken.
Hunger.
Ich muss was essen, und zwar schnell…
Befremdet starrte der Cyborg auf das Werkzeug und die Bauteile in seinen Händen - und ließ alles fallen. Statt sich weiter um den halb zerlegten Motor des Dingi zu kümmern, wandte er sich ab und folgte den beiden Frauen, die wieder in die Hütte zurückkehrten.
Drinnen empfingen ihn wohlige Wärme und vertrauter Geruch - wie hatte er die Hütte nur verlassen können? Jed und Vrago saßen bereits; die anderen setzten sich zu ihnen.
In Windeseile wurden die frisch geschlachteten Radzins zerteilt. Man machte sich nicht mehr die Mühe, das Fleisch in Streifen zu schneiden - wozu auch? Jeder der Männer und Frauen war so heißhungrig, dass er gierig nach den großen blutigen Brocken griff und sie in sich hineinschlang.
Aiko merkte, dass das Fleisch des Tieres noch warm war.
Der Geschmack des Blutes, das seine Kehle hinab rann, stachelte seinen Appetit nur noch mehr an.
Sein Mund war blutverschmiert, ebenso seine Kleidung, doch er scherte sich nicht darum, gab sich ebenso wie Honeybutt und die anderen einem wilden Gelage hin, um den wütenden Hunger zu stillen, der in ihm brannte.
Gierig schlang er Brocken um Brocken in sich hinein, zerkaute das rohe Fleisch kaum noch, so groß war die Gier, die er danach empfand.
Den anderen ging es nicht anders. Wilder Hunger brannte in ihnen.
Ein Hunger, den sie kaum zu stillen vermochten…
***
»Endstation. Hier geht’s nicht mehr weiter.« Matthew Drax blickte auf das flache Sumpfland, das sich im Licht der untergehenden Sonne vor ihnen erstreckte. Die von hohem Gras bewachsene Ebene war mit Wasserlöchern und morastigen Stellen durchzogen wie ein Flickenteppich. Und in einer fast geraden Linie mitten durch das Gebiet hindurch zeichneten sich die Profile von breiten Plastiflex-Reifen im weichen Morast ab.
»Das Dingi«, stellte Mr. Black fest,
Weitere Kostenlose Bücher