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084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

Titel: 084 - Stoßtrupp ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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war zum Schneiden dick. Es roch nach Schweiß und fauligem Fleisch.
    Betroffen starrte Pieroo auf seine Freunde. Ihrer Kleidung hatten sie sich zum Teil entledigt, saßen mit nackten Oberkörpern da. Ihre Haut und ihre Hände waren blutverschmiert, ebenso wie ihre Gesichter. Das kam von dem rohen Fleisch, das sie wie von Sinnen in sich hinein schlangen.
    Der Blick ihrer Augen war starr und müde.
    »Meerdu!«, entfuhr es Pieroo.
    Aiko, Honeybutt und Jed Stuart blickten auf, während Majela und der alte Vrago einfach weiter aßen.
    »Was is los mit euch?«, fragte Pieroo entgeistert.
    »Seltsame Frage«, konterte Aiko und bedachte ihn mit einem seltsamen Blick. »Wir essen.«
    »Essen soll das sein?« Pieroo blickte angewidert auf die angenagten Knochen, die überall herumlagen und an denen sich kleine schwarze Insekten gütlich taten. Sein Magen rebellierte bei dem Anblick.
    »Willst du dich nicht zu uns setzen?«, fragte Aiko gleichmütig, während er bereits nach dem nächsten Brocken griff.
    »Dammich, nein, das will ich nich«, polterte Pieroo und stampfte mit dem Fuß auf. Seine Freunde nahmen seinen Wutausbruch kaum zur Kenntnis. »Ich will, dass wir losfahrn, sofort!«
    »Natürlich«, sagte Aiko gedankenverloren, während er an seinem Fleisch kaute. »Wir werden abreisen. Gleich nach dem Essen. Es ist alles bereit.«
    »So, es is alles bereit«, echote Pieroo lauernd. »Dann weißte sicher auch, was das is?« Er hielt dem Cyborg das verdreckte Rohr hin, das er vom Boden aufgelesen hatte.
    »Eine Druckluftzuleitung«, erwiderte Aiko, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. »Wo hast du die her?«
    »Wo ich…« Pieroo schnappte nach Luft. »Die lag im Dreck«, erklärte er mühsam beherrschend. »Jemand hat se ausm Dingi ausgebaut.«
    »Und?«, fragte Aiko.
    »Aus dem Dingi«, verbesserte Jed Stuart mit vollem Mund.
    Pieroo explodierte. »Ihr seid alle… dammich, ich weiß nich, was hier los is!«, brüllte er und beugte sich so weit hinab, dass sein Gesicht dicht vor den blutverschmierten Zügen Aikos schwebte. »Du hastes ausgebaut! Du bis der Einzige hier, der sich mit so was auskennt! Un ohne Dingi komm wir hier nie mehr wech!« Er hustete; der Ausbruch hatte ihn Kraft gekostet.
    »Von hier fort?«, fragte Honeybutt nach. Der flackernde Feuerschein, der von draußen hereinfiel, malte bizarre Schatten auf ihr Gesicht und ihre nackte, blutbesudelte Brust. »Wieso sollten wir von hier fort gehen?«
    »Weil ihrs versprochen habt«, erwiderte Pieroo ächzend.
    »Weil ich sonst sterben werd! Un Samtha und Yuli auch…« Er merkte, wie ihn schwindlig wurde und wie sein Puls ins Stocken geriet.
    »Versprochen?«, fragte Aiko nur und starrte in die Flammen, während er langsam weiter kaute.
    »Warum sollten sie diesen Ort verlassen, Pieroo?«, drang die Stimme des alten Vrago aus dem kleinen Übersetzer, der neben Aiko auf dem Boden lag. »Es fehlt ihnen hier an nichts. Sie führen ein Leben, wie man es sich nur erträumen kann.«
    »Ha!«, machte Pieroo bitter, auf die lethargischen, halbnackten Gestalten blickend. »In Albträumen vielleich.«
    »Auch du wirst es noch erkennen, mein Sohn«, prophezeite der Alte, und der Blick seines einen Auges ruhte auf dem hünenhaften Krieger. »Noch magst du dich dagegen sträuben, aber bald wirst auch du die Vorzüge dieses Ortes verstehen. Jeder, der hierher kommt, begreift sie früher oder später. Verstehst du?«
    »Nee«, erwiderte Pieroo kopfschüttelnd, »ich versteh es nich, und ich wills auch nich verstehn. Ehe wir hierher gekomm sin, war mit meinen Freunden alles in Ordnung. Jetzt sinse nich mehr sie selbst. Ich weiß nich, wasde mit ihnen gemacht has, aber…«
    »Ich habe ihnen nichts getan, Pieroo. Es ist dieser Ort, der auf sie wirkt, ebenso wie auf mich.«
    »Das is nich wahr«, begehrte Pieroo auf und wandte sich noch einmal an seine Freunde. »Verdammt, merkt ihr denn nich, was hier los is? Der Kerl will euch verhexen!«
    »Unsinn, Pieroo«, war alles, was Honeybutt darauf zu erwidern wusste. »Du sprichst im Fieber…« Die anderen nickten beifällig, und Pieroo war klar, dass jedes weitere Wort zu viel sein würde. Vielleicht würde er später mit ihnen sprechen können, wenn sie sich satt gegessen hatten. Im Augenblick hatte es keinen Sinn.
    Er wandte sich ab und wollte gehen. Kaum hatte er jedoch den Ausgang erreicht, merkte er, wie ihn Schwindel befiel.
    Sein Kreislauf sackte ab, und ihm wurde schwarz vor den Augen. Im nächsten Moment brach

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