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0840 - Siegel der Rache

0840 - Siegel der Rache

Titel: 0840 - Siegel der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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bald wieder gefangen haben würde.
    Der Druck auf Nicoles Kopf wurde stärker. Schon seit Stunden ahnte sie es, doch nun war es zur Gewissheit geworden: Ein Siegel war gebrochen worden!
    Doch in diesem Fall kein Siegel, wie Zamorra und sie es bereits kannten. Es war das ganz ureigene Siegel des Buches, eines, das nicht zum Lösen einer Aufgabe aufforderte. Es hatte eine vollkommen andere Bewandtnis, denn es musste schützen. Schützen und bestrafen…
    Ein eisiger Hauch traf Nicoles Bewusstsein und fror ihre Gedanken für Sekunden vollkommen ein.
    Es folgte der Schmerz, fraß sich in ihren Körper, wühlte in ihr… und verging so rasch, wie er sie überfallen hatte. Nicole fand sich am Boden wieder, denn die Qualen hatten ihre Beine den Dienst verweigern lassen. Mühsam nach Luft ringend, kam sie wieder hoch, stürzte sich mit beiden Händen an der Wand ab. Was auch immer da in das Château Montagne eingedrungen war, es hatte die magische Schutzkuppel durchschlagen, als wäre diese überhaupt nicht vorhanden. Doch das war unter Umständen auch überhaupt nicht nötig gewesen. Das Buch hatte sich so lange im Château befunden, dass es -wo immer es sich auch in diesem Augenblick befand - eine direkte Verbindung hierher besaß. Eine Art Pfad.
    Es war das Buch… es hatte die Initiative übernommen. Dieses Siegel hatte seine Suche begonnen. Es suchte sein Opfer, die Person, die das Buch im Auftrag hatte stehlen lassen.
    Nicole Duval wusste nun genau, was geschehen würde. Ein Gefühl der Hilflosigkeit wollte sich ihrer bemächtigen, sie zur Aufgabe bewegen. Denn es ließ sie erahnen, dass ihre Macht nicht ausreichen könnte, dem Folgenden Einhalt gebieten zu können.
    Aufgeben? Nicole setzte einen Fuß vor den anderen. Aufgeben… das gab es für sie nicht. Vielleicht konnte sie ja doch einen Weg finden, um so das Schlimmste noch zu verhindern. Mit jedem Schritt gewann sie ihre Stärke ein Stück mehr zurück.
    Sie wusste nur zu gut, wohin sie nun eilen musste…
    ***
    »Serou?«
    Carl Serou hob den Kopf. Für einige Momente hatte er hinter seinem Schreibtisch sitzend die Augen geschlossen. Vielleicht half das, damit er seine aufkommende Unruhe und Wut in den Griff bekam. Doch nun wurde er gestört. Es war Doktor Roi, der sich unaufgefordert in den Lehnstuhl vor Carls Schreibtisch setzte.
    »Es ist nun bald so weit. Veronique.«
    Die Unart des Arztes in Halbsätzen zu sprechen hatte Serou noch nie gemocht. Und nicht nur das - er und Roi waren nie gut miteinander klar gekommen. Der alte Arzt hatte schon lange Jahre vor Carls Amtsantritt in der Anstalt einige der Insassen gepflegt und betreut. Er hatte seine eigenen Methoden, mit denen er an die Gefangenen herankam. Carl billigte das meiste davon nicht. Das hier war kein Sanatorium, sondern eine geschlossene Haftanstalt für nicht mehr therapierbare Straftäter. Hier, am Rand von Lyon, das Hochsicherheitssammelbecken für Mörder, Sexualtäter, Brandstifter und den ganzen Rest des Abschaums, den die so genannte Gesellschaft nie wieder in Freiheit wissen wollte.
    Serou hatte sich damals nicht um den Posten des Leiters bemüht, aber wenn man so eine Position angeboten bekommt, fällt ein klares und deutliches Nein stets schwer. Es verging kaum ein Jahr, bis Carl klar geworden war, dass er es hier nicht für den Rest seines Arbeitslebens aushalten würde. Das jedoch würde er wohl müssen, wie man ihm im Justizministerium durch die Blume hindurch gesagt hatte. Einmal hier - immer hier… das galt nicht nur für die Inhaftierten.
    »Ich schließe jetzt einmal aus Ihrer unfertigen Einleitung, dass es dem Häftling Veronique Brassens nicht gut geht.« Diese Arroganz und Gefühlskälte hatte Doktor Roi vom ersten Tag an bei Serou gehasst.
    »Da schließen Sie richtig. Veronique wird nicht mehr lange leben. Ein paar Tage vielleicht noch. Der Krebs hat sie durch und durch zerfressen. Außerdem kommt sie jetzt nur noch schwer aus ihrer in unsere Realität zurück.«
    Serou lehnte sich ein wenig zurück. »Daran sind Sie mit ihren Morphiumdosen sicher nicht so ganz unschuldig.« Carl hob abwehrend die Hände, als der Doktor lospoltern wollte. »Schon gut, Roi, schon gut. Sie sind der Arzt, nicht ich. Und was soll ich Ihrer Meinung nach nun tun?«
    Roi schwieg. Natürlich konnte Serou nichts mehr für Veronique tun. Er hatte den Leiter nur informieren wollen.
    »Vielleicht können Sie alle störenden Dinge von ihr fernhalten. Das ist eigentlich schon alles.« Er erhob sich, ging

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