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0842 - Der Sternensammler

0842 - Der Sternensammler

Titel: 0842 - Der Sternensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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hier, vollkommen hilflos.
    Irgendetwas wollte in ihr zerbersten…
    Ein Gefühl steuerte ihre Aufmerksamkeit erneut auf das Siegelbuch. Nicole schrak zurück, als sie sah, dass sich über dem Buch etwas zu materialisieren begann. Zunächst nicht viel mehr als ein silbriger Hauch, doch er festigte sich, nahm Gestalt an.
    Die Gestalt eines Amuletts, nein -zwei, drei…
    Was hier geschah war so unwirklich, so außerhalb des Logischen, selbst für Nicole, die in ihrem Leben so viel gesehen und erlebt hatte.
    Fassungslos stand sie da, hielt Merlins Stern in ihrer Hand, sah auf die Silberscheiben, die sich über dem Folianten um sich selbst drehten.
    Das alles deutete auf ein Ende hin. Nicole spürte die Tränen, die in ihre Augen traten.
    Sie konnte nichts dagegen tun…
    ***
    Zamorra wollte kaum fassen, was er soeben erlebt hatte.
    War es eine neue Fähigkeit, die Merlins Stern nun besaß? Oder hatte es diese Möglichkeit schon immer gegeben? Er hatte es zuvor nie versucht, das Amulett von sich zu senden. Eines war für ihn nun klar - die Silberscheibe war tief mit seiner Person verbunden, tiefer, als er es sich hätte träumen lassen.
    Welche Anwendungsmöglichkeiten sich dadurch ergeben konnten, war Zamorra noch nicht klar. Zumindest doch die, Merlins Stern in einem Notfall zu Nicole zu senden, falls die nicht in der Lage war, die Scheibe selbst zu sich zu rufen. Das mochte längst nicht alles sein, doch etwas anderes war nun für den Augenblick wichtiger.
    Der Stern des Sammlers aktivierte sich in Zamorras rechter Hand!
    Ein Blick zu dem düsteren Altar seines Doppelgängers zeigte Zamorra, dass die Zeit nun wirklich drängte. Es mochten nur noch Minuten vergehen - vielleicht noch weniger bis auch der sechste Stern sich in den Reigen seiner Geschwister einreihte.
    Zamorra konzentrierte sich. Was er vorhatte, war mehr als riskant, denn er konnte absolut nicht einschätzen, welche Reaktion er damit auslösen mochte.
    Eine ganze Welt ist dem Untergang geweiht - wenn der »Gleiche« nicht die Wogen bricht.
    Die sich umtanzenden Amulette hatten ihren ganz eigenen Rhythmus - ein wenig erinnerte es Zamorra an das ewige Auf und Ab der Meeres wellen, der Wogen, die seit allen Zeiten die Ozeane durchquerten, einzig und allein dem Takt ihres Herrschers folgend, der sich Mond nannte.
    Die Wogen brechen…
    Zamorra atmete tief ein. Er würde es versuchen.
    Er trat bis an die Tür zurück. Dann hob er den Stern in die Höhe, holte mit dem Arm nach hinten aus… und ließ die Silberscheibe durch die Luft fliegen.
    Sich mehrfach überschlagend fand der siebte, der mächtigste aller Sterne sein Ziel.
    Doch er reihte sich nicht in den Tanz seiner Geschwister ein. Nein, er war es, der die Harmonie störte, aus dem Gleichklang brachte.
    Denn er kam zu früh… viel zu früh…
    ***
    Dalius Laertes hatte endlich die Kraft gefunden, um einen gezielten Sprung wagen zu können. Artimus-Artus und Khira hatten verstanden, warum er allein springen musste. Die Ereignisse der letzten Stunden hatten den hageren Vampir geschwächt, viel mehr, als es ihm lieb sein konnte.
    Die beiden hatten sich von ihm verabschiedet, denn Khira schien vollkommen klar, dass sie sich zumindest in dieser Welt nicht noch einmal sehen würden. »Beeile dich, Dalius. Vielleicht findest du in der Ruine noch mehr, als du jetzt glaubst.«
    Laertes verstand nicht, doch auf seine Nachfrage schüttelte die kleine Frau mit dem großen Herzen nur den Kopf.
    Als Laertes die Burgruine erreichte, sah er die Zerstörungen, die von den Dynastie-Jägern angerichtet worden waren. Eine mehr als seltsame Stille lag in der Luft.
    Nur mit äußerster Vorsicht bewegte sich der Uskuge auf die Ruine zu. Auf dem weiten Vorplatz, nahe dem Brunnen, lag der Sammler. Er lebte, aber die Kopfwunde, die ihm wohl ein mächtiger Schlag der Waffe zugefügt hatte, die nur unweit von ihm entfernt lag, blutete heftig.
    Zamorra?
    Laertes lauschte, doch da war nur ein elektrisches Summen, das ganz langsam abklang.
    Dalius Laertes fragte sich, ob er zu spät gekommen war. Was war mit dem Parapsychologen geschehen?
    Er musste es herausfinden.
    Es war ein feiner Luftzug, der den Vampir herumfahren ließ.
    In einer Reflexbewegung ließ Laertes sich einfach nach hinten fallen. Der zugespitzte Holzstock war mit großer Wucht geführt worden, doch er verfehlte Dalius um wenige Zentimeter. Ehe er seinen Angreifer auch nur erkennen konnte, schlug der Uskuge instinktiv zurück. Mit den Armen stützte er sich vom Boden

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