Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0842 - Der Sternensammler

0842 - Der Sternensammler

Titel: 0842 - Der Sternensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
sie anzuwenden versuchen. Und keine falschen Hoffnungen, weil dir vorhin gelungen ist, die Dynastie-Jäger mit Magie zu narren - da hast du dich im Innenbereich der Ruine aufgehalten.«
    Zamorra unterdrückte einen Fluch. Während des Kampfes hatte er nicht einen Augenblick Ruhe gehabt, über so ein Vorgehen auch nur nachzudenken, doch nun war ihm das natürlich durch den Sinn gegangen. Er verstand den Sinn dieser Vorkehrung nicht.
    Der Sammler gab ihm die Erklärung ungefragt.
    »Wenn die Schwarzblütigen zu mir kamen, mussten sie durch diesen Bereich hindurch. In der Ruine angekommen, sahen sie dann immer geschwächt, beinahe elend aus. Es ging ihnen schlecht. Das machte mir Freude. Und es hat ihnen gezeigt, zu wem sie kamen. Zum wahren Herrscher dieser Welt. Jetzt komm schon, lass es uns beenden.«
    Er kam erneut mit einem ansatzlos vorgetragenen Angriff, der tödlich enden sollte. Doch erneut schaffte Zamorra es, die Zacken ins Leere abzulenken.
    Wie oft würde das noch gelingen?
    Langsam spürte er das Gewicht der Doppelklinge, die er pausenlos in Bewegung halten musste. Selbst wenn es die magische Eindämmung nicht mehr gegeben hätte - Zamorra fehlte die Kraft und Konzentration für irgendwelche Tricks.
    Gleich… beim nächsten seiner Angriffe ist es vorbei.
    Die Hoffnung auf Hilfe durch Laertes hatte Zamorra bereits begraben. Er sah den Sammler, der mit einem hämischen Grinsen im Gesicht zwei, drei rasche Bewegungen auf seinen Gegner zu machte. Eine Finte, dann die kurze Abwehr, erneut die Finte - dann war es so weit!
    Zamorras Brust bot eine Trefferfläche, die der Sammler nun einfach nicht mehr verfehlen konnte. Der letzte Stich kam…
    Es gibt kein Ausweichen mehr, keine Hoffnung.
    Der Schmerz musste kommen - jetzt!
    Doch er blieb aus. Die Bewegung, die Zamorra zwischen sich und dem Sammler erkannte, war so flüchtig, so unwirklich kurz, dass er sie nur als peripher einstufte. Doch sie war real in ihren Auswirkungen.
    Der Kopf des Sammlers zuckte nach hinten, und ein Wutschrei kam über die Lippen des Mannes, der gierig darauf war, den Tod in Zamorras Körper zu versenken.
    Blut spritzte auf Zamorras Hemd, doch es war nicht das seine.
    Schmale Striemen zeichneten das Gesicht des Sammlers; blutige Striemen, die von seiner Stirn aus quer über Auge und Nase nach unten fuhren, bis sie an seiner zerfetzten Oberlippe endeten.
    Die Katze?
    Zamorra gestattete sich nur einen winzigen Schreckmoment, dann nutzte er diese Chance eiskalt aus. Die nach oben gerichtete Klinge seines Doppelschwerts zuckte nach unten. Der Sammler brach ohne einen weiteren Laut wie ein Stein in sich zusammen.
    Neues Blut mischte sich mit dem der Wunden, die von den messerscharfen Krallen der Felide stammten. Zamorra ging in die Hocke. Einige Augenblick gönnte er seinem Körper die Auszeit, die der nun dringend einforderte. Dann griff der Parapsychologe hart zu, riss mit einem Ruck dem Sammler das Amulett von der Kette.
    Zamorra betrachtete den Schädel seines Zwillings. Die Platzwunde war groß, doch er würde nicht verbluten. Ob er die kommenden Ereignisse überleben konnte, die Zamorra einzuleiten gedachte, lag nicht mehr in seinem Einflussbereich. Er hatte nur mit der flachen Klinge zugeschlagen; es war nur eine kurze Bewegung des schwertführenden Handgelenks gewesen, die zwischen Ohnmacht und Tod entschieden hatte.
    Skrupel? Zamorra schüttelte den Kopf. Er konnte die Frage nicht beantworten.
    Der Parapsychologe kam wieder in die Höhe. Nachdenklich betrachtete er die Silberscheibe des Sammlers, die in seiner Handfläche lag. Waren die Ideen dieses Mannes denn eigentlich so falsch? Warum sollten die Höllischen über die Welt herrschen, vielleicht sogar die verfluchten Ewigen? Warum nicht… er?
    Ja, warum eigentlich nicht? Wenn er den Sammler nun töten und verscharren würde, dann konnte er dessen Platz einnehmen, dessen Ziele vollenden. Die Welt beherrschen…
    Nur Dalius Laertes wusste, wer er wirklich war. Ihn musste er beseitigen. Vielleicht hatte sich dieses Problem ja bereits von selbst gelöst, denn von Laertes war nach wie vor nichts zu sehen. Khira Stolt und Artimus… auch sie durften dann nicht am Leben bleiben, denn sie…
    Etwas sprang auf Zamorras Schulter, biss ihn kräftig in sein linkes Ohr. Der Professor zuckte zusammen, schüttelte die Katze wütend von sich ab. Das Tier saß vor ihm auf dem Boden. Der Blick der Felidae-Augen ging tief in ihn hinein. Ganz tief…
    »Du hast ja Recht. Verdammt, bin ich denn

Weitere Kostenlose Bücher