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0842 - Der Sternensammler

0842 - Der Sternensammler

Titel: 0842 - Der Sternensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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dreist in den Weg stellte, wenn es denn so sein musste. Artus hatte den Tod seiner Eltern mit angesehen. Vor Grauen erstarrt, hilflos, und mit einer Seele, die danach nie wieder richtig heilen wollte.
    Dennoch hatte er in mehrfacher Hinsicht Glück gehabt. Er hatte diese bluttriefende Zeit überlebt, war dem sinnlosen Morden der Höllenbrut entkommen. Bei einem Onkel hatte Artus damals Unterschlupf gefunden, und dieser Bruder seiner Mutter hatte dafür gesorgt, dass der Junge in den folgenden Jahren eine ausgezeichnete Ausbildung erhielt.
    Denn so viel war rasch deutlich geworden: Nachdem die marodierenden Horden die Macht über den Globus erlangt hatten, waren sie von ihren Anführern schnell gestoppt worden. Eine verbrannte Erde war nicht das, was diese wollten.
    Sie wollten herrschen, die Menschheit versklaven und ihr den Fuß fest in den Nacken setzen. Die Erde war in den Klauen der Schwarzen Familie - das Zeitalter der Fron hatte begonnen.
    Artus wandte seine Schritte in Richtung der Hütte, die er und seine Gefährtin nun schon seit einigen Jahren bewohnten. Die schäbige Behausung lag einige Minuten Fußweg von der Burgruine des Sammlers entfernt; gerade noch so nahe gelegen, dass ihr Herr sie stets erreichen konnte. Und doch weit genug von ihm entfernt, um Artus und Maus zumindest das Gefühl vermitteln zu können, saubere, freie Luft zu atmen. Ein Gefühl nur, ja - trügerisch, aber unbezahlbar.
    Der Sammler hatte die umliegenden vier Dörfer annektiert, was ihm ohne tatkräftige Mithilfe der Invasoren sicher nicht so einfach gelungen wäre. Alles, was hier im Umkreis von gut und gerne zehn Kilometern lag, war sein Besitz, sein Eigentum, über das er herrschte wie ein König.
    Ein böser König, der in Brutalität und Gnadenlosigkeit den dunklen Horden um keinen Deut nachstand Mit dem einen Unterschied, der alles nur noch unerträglicher erscheinen ließ - der Sammler war ein Mensch, kein Gezücht, entstiegen aus Schwefelklüften. Opportunisten hatte es schon immer gegeben, zu allen Zeiten. Kollaborateure, das war sicher der passende Begriff, denn vom Beginn der Invasion an hatte es überall auf der Welt Machtgierige gegeben, die sich der schwarzen Brut anschlossen, ihnen kratzfüßig und speichelleckend ihr Know-how zu Füßen legten.
    Artus ekelten diese Menschen an -Menschen… diesen Namen verdienten sie nicht. Dennoch hatte auch er schon früher für ein solches Exemplar von Verräter gearbeitet. Es war ihm nicht viel übrig geblieben, denn unter der Herrschaft der Schwarzen Familie gab es keine freie Wahl für Arbeit und Leben mehr.
    Und keine Hoffnung…
    Von weitem konnte Artus jetzt das undichte Dach seiner Hütte sehen. Und er sah noch mehr, denn mitten auf seinem Weg, kurz vor den ersten Häusern der Ansiedlung, stand sie: Breigesicht. Maus hatte dem unbarmherzigen Wesen diesen Hassnamen gegeben, denn ihr wirklicher war viel zu melodiös, zu schön für den Charakter, der sich dahinter verbarg. Sie hieß Noel Casall. Grinsend schlenderte Artus auf die Frau zu… Breigesicht passte viel besser!
    Noel hatte sich beim Sammler hochgebuckelt, sich unentbehrlich gemacht. Nicht lange, da hatte er ihr die Aufsicht über die Ansiedlungen übertragen, die zu seinem Besitz gehörten. Die Casall führte sich auf, wie ein Landvogt aus alten Sagen. Hinter vorgehaltener Hand tuschelte und lachte jeder über sie, doch gleichzeitig wurde sie gefürchtet wie der Sammler selbst.
    Als Artus auf gleicher Höhe mit Noel war, nickte er ihr süffisant lächelnd zu. »Schöner Tag, nicht wahr?« Ihm war schon klar, dass er so nicht an der untersetzten Frau vorbeikam, die ihm gerade einmal bis zu seinen Schultern reichte.
    Breigesicht und Artus verband inniger Hass, geschürt und gepflegt über eine lange Zeit hinweg. Artus ließ nicht die kleinste Gelegenheit aus, diese sadistisch veranlagte Frau zu bekämpfen, wo er es nur konnte. Casall wusste das, doch all ihre Versuche, Artus und seine Lebensgefährtin beim Sammler in Ungnade zu bringen, waren letztlich gescheitert.
    »Bericht!« Ihre Stimme konnte weich und doch so eiskalt zugleich klingen.
    Artus verlangsamte seinen Schritt, blieb jedoch nicht stehen. Was blieb Noel anderes übrig, als ihm zu folgen? »Hast du mich nicht gehört, Artus?«
    »Gehört schon, aber nicht verstanden. Bericht?« Er würdigte sie nicht eines Blickes. »Berichte gebe ich unserem Herrn, dem Sammler, aber sicher nicht dir. Nun belästige mich bitte nicht länger, denn mein Dienst endet zwar

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