0843 - Die Frühträumer
bis an das Ende des Universums zu stürzen. Dennoch gehorchte er. Er ging in das schwarze Feld hinein. Für einige Sekunden wurde es dunkel um ihn. Er fühlte sich schwerelos. Dann befand er sich in einem kleinen Raum, der von einem steten Summen erfüllt war.
Direkt neben ihm erschien Sig aus dem Nichts heraus, doch er war nicht überrascht darüber. So etwas erlebte er nicht zum erstenmal. Es war schon mehrfach vorgekommen, daß Sig vor ihm dagewesen war, und dann hatte sie ihm berichtet, daß er aus dem Nichts heraus aufgetaucht war.
Daraus hatte er den Schluß gezogen, daß die schwarze Tiefe eine unsichtbare Verbindung zwischen den beiden Räumen darstellte.
Er trat auf Sig zu und streichelte ihre Schultern. Mit leuchtenden Augen blickte sie ihn an.
Hinter ihr öffnete sich die Tür. Kad nahm Sig bei der Hand und ging mit ihr hindurch. Sie traten zusammen bis an die transparente Scheibe heran, hinter der der unendlich scheinende Raum lag. Kad sah die Sterne, aber er sah auch das graue Wallen, das die Grenzen des Sternenraums bedrohte. Ihm war, als würde er selbst davon angegriffen.
Sig stöhnte leise auf. Sie griff sich mit beiden Händen nach dem Kopf.
„Ich hasse es", sagte sie.
„Vertreibt es", befahl TAT. Seine Stimme war über ihnen.
Sie blickten nicht auf. Sie waren es gewohnt, daß TAT so zu ihnen sprach. Sie konzentrierten sich völlig auf das graue Wallen.
Gleichzeitig wurde das Summen zu einem Dröhnen.
Sie spürten, daß der Boden unter ihren Füßen erzitterte. Keiner von ihnen wußte, was diese Erscheinung verursachte. Sie wußten nicht, was Maschinen waren. TAT half ihnen. Das allein war entscheidend. Über das Wie hatten sie sich noch nie Gedanken gemacht.
Allein hätten sie es nicht geschafft.
Sie drängten das graue Wallen zurück, während sich das Raumschiff, in dem sie sich befanden, sich den Grenzen des Dakkardimballons näherte. Sie fühlten, wie die Energien aus ihren Körpern flossen und sich dem Wallen entgegenwarfen.
Sig war zuerst erschöpft. Sie stemmte die Hände gegen die Scheibe und brach stöhnend zusammen.
Kad hielt sich noch einige Minuten lang auf den Beinen. Dann war auch er so ausgelaugt, daß er zu Boden stürzte. Die Sinne schwanden ihm.
Der Mann, den sie TAT nannten, verließ das Forschungszentrum Scermont mit einem Gleiter. Er flog über die Häuser einer Stadt hinweg, die fast nur aus Einzelhäusern bestand.
Er landete in einer Parknische an der Seite eines Gebäudes, das als einziges über drei Stockwerke verfügte. Es war das größte Haus in der ganzen Stadt.
Ein uniformierter Mann trat ihm entgegen, als er durch eine Tür in das Innere des Hauses drang.
„Maccar Karf", rief er entsetzt. „Sie sind verletzt? Was ist passiert?"
„Man hat mich angegriffen", erwiderte der Wissenschaftler. „Mich und einen von ihnen."
„Ist er...?"
„Nein. Er hat es überlebt. Er ist nicht einmal verwundet worden. Bitte, führen Sie mich zu Blokker Ceyg."
„Gern", erwiderte der Uniformierte und begleitete ihn über einen Flur bis zu einem Raum, in dem der geschäftsführende Blokker Ceyg mit den beiden anderen Mächtigen Treccor Perz und dem Laren Comor-Vaarden konferierte. „Ich werde Ihnen einen Arzt schicken."
Maccar Karf nickte nur. Er betrat den Raum und begrüßte die beiden Zgmahkonen, wobei er ihnen freundlich die Hände entgegenstreckte.
Er setzte sich, blickte den Laren durchdringend an und sagte: „Ein Lare ist in das Forschungsinstitut eingedrungen und hat versucht, die beiden Frühträumer zu töten. Ich habe ihn abgewehrt. Dabei bin ich verletzt worden."
Der Lare sprang auf, während die beiden Zgmahkonen die Wunden des Wissenschaftlers untersuchten und nach einem Arzt riefen. Dieser kam augenblicklich.
Das Triumvirat der Regierenden hatte den Befehl erteilt, daß ständig ein Arzt in der Nähe sein mußte.
„Glauben Sie mir", sagte Comor-Vaarden bestürzt. „Es kann nur ein Mann von der Organisation Morgen gewesen sein. Wir haben nichts damit zu tun."
„Es war ein Lare", antwortete Maccar Karf. „Das genügt doch wohl."
Comor-Vaarden setzte sich. Verzweifelt schüttelte er den Kopf.
„Sie sollten nicht so mit uns verfahren", sagte er. „Verstehen Sie doch. Wir müssen miteinander auskommen. Es ist sinnlos, wenn wir uns gegenseitig bekämpfen."
„Das muß mir gerade ein Lare sagen", erwiderte der Wissenschaftler, während ihm ein Diener und der Arzt die Kleidung abnahmen, um die Wunden freizulegen. „Sehen Sie sich das an.
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