Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0844 - Fremde auf Olymp

Titel: 0844 - Fremde auf Olymp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unersetzlichen Anlagen zu erobern und ihn selbst zu töten, war er sich diesmal nicht sicher, ob es wirklich Feinde erwischt hatte oder larische Rebellen, die vielleicht den Kontakt mit ihm gesucht hatten.
    Daran änderte auch die Überlegung nichts, daß die Laren auf jeden Fall leichtfertig vorgegangen waren. Sie hatten mit Fallen rechnen müssen. Deshalb war es eigentlich unbegreiflich, warum sie alle fünfzehn schlagartig umgekommen waren. Normalerweise hätten sie ein oder zwei Mann vorausschicken sollen, die nach Anzeichen von Fallen suchten. Im schlimmsten Fall wäre dieses Vorauskommando umgekommen, aber niemals die gesamte Gruppe.
    Soweit mit seinen Überlegungen gekommen, stutzte Anson Argyris. Ihm war plötzlich der Gedanke gekommen, daß eine Gruppe feindlicher Eindringlinge, die sich der direkten Beobachtung mit technischen Hilfsmitteln entziehen konnte, nichts Wirkungsvolleres tun konnte, um eine umfassende Suche nach ihr zu verhindern, als ihre Vernichtung vorzutäuschen.
    Die Frage nach dem „Wie" war hierbei von untergeordneter Bedeutung.
    Anson Argyris wußte aus eigener Erfahrung, daß sich, wenn man ein bestimmtes Ziel verfolgte und nicht ganz ohne Hilfsmittel war, stets auch ein Weg fand, dieses Ziel zu erreichen. Wenn die Laren nicht sich selbst, sondern tote Materie -beispielsweise Gestein - der Vernichtung preisgegeben hatten, dann fügte sich die Explosion des kleinen atomaren Sprengkörpers logisch in die Gedankenkette ein.
    Immerhin hatte die Explosion dadurch, daß sie den größten Teil des betreffenden Fallensystems zerstört hatte, verhindert, daß die Positronik des Systems analysieren konnte, wie sich die zerstörte Materie chemisch zusammengesetzt hatte.
    Der Freifahrerkaiser kam nicht umhin, mit einer solchen Möglichkeit zu rechnen.
    Kurz entschlossen gab er Alarm für sein gesamtes subplanetarisches Reich.
    Außerdem schickte er Tausende von winzigen Spezialrobotern in die Gänge und Höhlen außerhalb seines eigentlichen Reiches, damit sie nach Fremden und nach verdächtigen Spuren irgendwelcher Aktivitäten fahndeten.
    Er jagte außerdem ganze Wolken von Mikrorobotern durch das gesamte Labyrinth. Die Wolken der winzigen Gebilde waren so dicht, daß kein Wesen, auch wenn es sich unsichtbar machen konnte, einer Kollision mit ihnen auszuweichen vermochte. Sichtbaren Lebewesen und Robotern, die eindeutig keine Laren waren, würden die Mikroroboter natürlich ausweichen.
    Anson Argyris blieb achtundvierzig Stunden Standardzeit unbeweglich in seinem Sessel im Kommandostand sitzen und verfolgte alle Meldungen, die von Spionaugen, Flugrobotern, Mikrorobotern und Fallensystemen eingingen.
    Wie nicht anders zu erwarten, waren überall außerhalb seines abgesicherten Reiches Gruppen von Menschen, einzelne Menschen und veraltete Arbeits- und Kampfroboter unterwegs in der näheren oder weiteren Umgebung ihrer Quartiere.
    Doch ansonsten war das Labyrinth leer, und auch die tief gestaffelten Fallen- und Abschreckungssysteme, die auf Unsichtbare ebenso wirkten wie auf Sichtbare, blieben unangetastet.
    Der Vario-Roboter konnte die Tatsachen nicht anders deuten, als daß sich zur Zeit wahrhaftig keine Unbefugten in der Unterwelt von Olymp herumtrieben. Dennoch blieb ein Hauch von Unbehagen zurück.
    Aus diesem Grund gab er der Zentralen Positronik seines Reiches ein zusätzliches Programm ein, das die Entwicklung neuartiger Ortungsanlagen und neuer mobiler Überwachungssysteme vorsah und eine schrittweise Verstärkung der Sicherheitsanlagen an der Peripherie seines Reiches bewirkte.
    Die Szenen der Vergangenheit wurden ausgeblendet gleich der Sendung in einem Trivideoschirm.
    Anson Argyris blieb in dem Sessel vor dem Hauptsteuerpult der LOVELY BOSCYK sitzen und wandte sein Bewußtsein wieder der Gegenwart zu.
    Er bemerkte, daß der Autopilot den Space-Jet zu einem Orientierungsmanöver in den Normalraum zurückgebracht hatte. Ein Blick auf die Navigationsanzeigen verriet ihm, daß die vorletzte Linearetappe planmäßig beendet Worden war.
    Nachdenklich strich sich der Frei-fahrerkaiser über den schwarzen gekräuselten Bart, der bis zum Brustbein reichte und von dort an in zwei Zöpfe geflochten war, die auf den Schultern unter zwei großen rechteckigen Epauletten aus Howalgonium festgeklemmt waren.
    Ihm war, als hätte er die Begebenheit mit den fünfzehn rätselhaften Laren, die sich vor rund dreißig Jahren abgespielt hatte, noch einmal erlebt. Aber im Unterschied zum ersten, echten Erlebnis

Weitere Kostenlose Bücher