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0844 - Fremde auf Olymp

Titel: 0844 - Fremde auf Olymp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war ihm diesmal zum Schluß hin etwas aufgefallen, das damals seiner Aufmerksamkeit zwar nicht entgangen war, ihn aber nicht hatte stutzen lassen.
    Es hatte mit den zahlreichen Menschen und Robotern zu tun, die wie gewöhnlich durch das Labyrinth außerhalb des abgesicherten Reiches gewandert waren. Wie gewöhnlich, das bedeutete in der näheren Umgebung ihrer jeweiligen Quartiere, denn die verschiedenen Gruppen in den oberen Zonen der Unterwelt lebten isoliert und mieden den Kontakt untereinander - und sofern sie über Arbeits- und Kampfroboter verfügten, hatten sie diese Maschinen so programmiert, daß sie niemals über die Grenzen des jeweiligen „Stammesgebiets" gingen.
    Mit einer zeitlichen Ausnahme!
    Nach dem Verschwinden - und dem wahrscheinlichen Tod - der fünfzehn Laren hatten sich mehrere Roboter einzeln oder in kleinen Gruppen bewegt, ohne auf die Grenzen der Stammesgebiete zu achten.
    Das allein war kein Grund für einen Verdacht gewesen, zumal bald darauf andere Ereignisse die volle Aufmerksamkeit des Kaisers beansprucht hatten.
    Aber im Nachhinein erkannte er, daß die Gesamtzahl dieser Roboter identisch mit der Gesamtzahl der eingedrungenen Laren gewesen war. Fünfzehn Roboter hatten die Stammesgrenzen mißachtet - und sie waren, obwohl räumlich getrennt und nicht direkt, doch in ein- und dieselbe Richtung gegangen, nämlich nach Osten.
    War es möglich, daß die fünfzehn Laren ihren Tod vorgetäuscht und danach in der Maske von Robotern ihr wirkliches Ziel angesteuert hatten? Konnten Lebewesen die Rolle von Robotern spielen - und zwar so perfekt, daß sie sogar Spionaugen täuschten?
    Er lächelte.
    Warum sollten, wenn es Robotern gelungen war, überzeugend die Rolle von Lebewesen zu spielen - und er brauchte dabei nur an sich selbst zu denken -, nicht umgekehrt Lebewesen die Rolle von Robotern spielen können!
    Es war in der damaligen Situation sogar die einfachste Lösung gewesen. Alle seine fest installierten und mobilen Sicherheitssysteme hatten nach Laren gesucht - beziehungsweise nach Unsichtbaren oder nach Spuren der Aktivitäten von Unsichtbaren.
    Aber kein System konnte unter solchen Umständen irgendwelchen Robotern Beachtung schenken, denn die verschiedenen veralteten Robotertypen gehörten zum Alltagsbild des äußeren Labyrinths.
    Argyris nickte anerkennend.
    Dieser Schachzug der Laren war einfach genial gewesen. Dennoch blieb eine wichtige Frage offen, die Frage nämlich, was die fünfzehn Laren wirklich damit bezweckt hatten. Er mußte zwar davon ausgehen, daß es ihnen gelungen war, in die Unterwelt von Olymp einzusickern. Aber es schien so, als hätten sie sich darauf beschränkt, sich irgendwo häuslich einzurichten und abzuwarten.
    Worauf zu warten?
    Darauf, daß die Fremdherrschaft ihres Volkes über die Milchstraße beseitigt war?
    Dann müßte es sich doch, so unwahrscheinlich das war, um Rebellen gehandelt haben.
    Doch warum hatten diese Rebellen nicht versucht, Kontakt mit ihm, Anson Argyris, aufzunehmen?
    Das ließ doch eigentlich darauf schließen, daß sie keinen Kontakt mit ihm wollten.
    Und nun, nachdem die Laren mit ihrer riesigen Flotte von SVE-Raumern durch das Black Hole abgezogen waren und die Völker der Milchstraße befreit aufatmeten, rührten sich die damals Eingesickerten wieder?
    Der Robotkaiser fand einfach keine logische Erklärung für dieses Verhalten. Er mußte sich damit abfinden, daß er das Rätsel erst an Ort und Stelle lösen würde - wenn überhaupt, denn mit einem mal kamen ihm Zweifel daran, daß diejenigen, die ihn damals überlistet hatten, sich diesmal von ihm in ihre Karten schauen lassen würden.
    Anson Argyris seufzte.
    Als er sah, daß bis zum Beginn der nächsten und letzten Linearetappe noch rund zehn Minuten verstreichen würden, schaltete er den Hyperkomempfänger ein und ließ die Einstellung langsam über alle gebräuchlichen Frequenzbereiche wandern.
    Ergriffen und zugleich mitleidig hörte er die aus allen Richtungen durchs All jagenden Funksprüche, mit denen sich die Völker der Milchstraße gegenseitig zu ihrer wiedergewonnenen Freiheit beglückwünschten. Ergriffen deshalb, weil er an all das Leid dachte, das die raumfahrttreibenden Intelligenzen der Milchstraße während der Fremdherrschaft durchgemacht hatten - und mitleidig, weil er mit der Mentalität der Menschen, der Arkoniden, Akonen, Blues und der anderen bedeutenden galaktischen Völker vertraut war und darum wußte, daß mit dem Wegfall des Konzilsjochs, das der

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