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0844 - Fremde auf Olymp

Titel: 0844 - Fremde auf Olymp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durften.
    So war dem Robotkaiser nichts anderes übriggeblieben, als in wechselnden Masken, von denen er mit Vorliebe die des Wanderers Valtari benutzte, immer wieder bei den „Unterweltlern" aufzutauchen, sie vor Gefahren zu warnen und innen dabei zu helfen, ihr Los zu verbessern und sich den Nachstellungen der Laren und Überschweren zu entziehen.
    Aber in erster Linie war Anson Argyris der gesamten Menschheit verpflichtet.
    Darum hatte er sich schon lange nicht mehr um die unter der Oberfläche von Olymp lebenden Menschen kümmern können.
    Doch nun war er von der Dunkelwolke Provcon-Faust, dem ehemaligen Versteck des NEI, unterwegs nach Olymp, denn während seiner letzten Anwesenheit auf Gäa hatte er über zahllose Funkrelaisstationen eine Meldung seiner automatischen Überwachungsanlagen in Olymp erhalten, daß wieder einmal geheimnisvolle Fremde dort aufgetaucht waren ...
    Wieder einmal!
    Im positronischen Teil des Vario-Roboters wurden Daten abgerufen, die vor rund dreißig Jahren gespeichert worden waren; gleichzeitig weckte der Gedankenimpuls „wieder einmal" die im bionischen Teil chemoelektrisch verankerten Gefühle, die sich auf das identische Ereignis bezogen.
    Beide Erinnerungselemente wurden im Bioponblock zusammengeführt und an die Oberfläche des gemeinsamen Bewußtseins getragen.
    Kein Wissenschaftler hatte je herausbekommen, ob dieses gemeinsame Bewußtsein sich im Bioponblock lokalisieren ließ oder ob es seinen Sitz in beiden Gehirnteilen hatte.
    Etwas Immaterielles ließ sich eben nicht lokalisieren, jedenfalls nicht punktgenau. Außerdem hatten nur die Wissenschaftler, die an der streng geheimen „Erschaffung" des Vario-500-Roboters beteiligt gewesen waren, Gelegenheit gehabt, das zu überprüfen.
    Seit der Vario-Roboter als Kaiser Anson Argyris aufgetreten war, gab es solche Gelegenheiten nicht mehr - und neben Julian Tifflor kannten überhaupt nur wenige ausgesuchte Menschen im NEI die wahre Identität Anson Argyris.
    Anson Argyris wußte Bescheid, aber er hielt es nicht für notwendig, sich darüber unnötige Gedanken zu machen.
    Für ihn bedeutete nur die Tatsache an sich, daß er ein bewußt denkendes Wesen war, etwas.
    Und in seinem Bewußtsein zogen die Erinnerungen an das, was er vor zirka dreißig Jahren Standardzeit auf seinem Planeten erlebt hatte, gleich einem dreidimensionalen und farbigen Film vorüber ...
    Kaiser Anson Argyris war von einem Erkundungsgang an die Oberfläche ins Innere seines subplanetarischen Reiches zurückgekehrt und stand vor dem tödlichen Energievorhang, der seine Biostation schützte.
    Er wollte die Maske, in der er Trade City durchstreift hatte, ablegen. Es handelte sich um die Maske eines Springers.
    Da Springer und Überschwere nicht nur miteinander verwandt waren, sondern seit vielen tausend Jahren eng zusammengearbeitet hatten, genossen die Galaktischen Händler in der von den Laren regierten Milchstraße Privilegien wie kein arideres Volk - außer natürlich die Überschweren selbst, die sich, ihrer Söldnermentalität entsprechend, den Laren als Hilfstruppe zur Verfügung gestellt hatten.
    Springer sorgten auch für den Transport der Güter, die von den hochentwickelten Industrien Olyrnps im Auftrag der Laren und der Überschweren hergestellt wurden.
    Sie transportierten in ihren Walzenraumschiffen auch die Rohmaterialien und Halbfertigfabrikate von anderen versklavten Welten nach Olymp. Ihre Gewinnspanne war kleiner als früher, denn sie konnten sie nicht mehr selbst bestimmen, sondern mußten nehmen, was ihnen Laren und Überschwere zugestanden. Dennoch lebten sie nicht schlecht dabei.
    Die Freihändler und Terraner, die die Industrieanlagen Olymps in Gang hielten, waren weitaus schlechter dran. Sie mußten zwölf Stunden täglich arbeiten und verbrachten ihre „Freizeit" nicht in den Wohnungen, die es überall noch in Hülle und Fülle gab, sondern meist in schwerbewachten Lagern.
    Der Lohn ihrer Arbeit waren eine monotone und knappe Verpflegung sowie Schlafgelegenheiten in Form von harten Pritschen und dünnen Synthetikdecken.
    Sie waren mehr als unzufrieden, aber nur selten wagte jemand von ihnen aufzumucken - denn die Betreffenden waren jedesmal kurz darauf von Überschweren aus dem Lager geholt und mit Ungewissem Ziel abtransportiert worden.
    Dennoch gab es Untergrundbewegungen, die sogar über Waffen und Funkgeräte verfügten.
    Sie wurden unterstützt von den wenigen technisch und wissenschaftlich hochqualifizierten Freifahrern und

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