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0844 - Tödliches Amsterdam

0844 - Tödliches Amsterdam

Titel: 0844 - Tödliches Amsterdam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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längst die Kollegen alarmieren müssen, doch seine eigene Gesundheit hatte in diesem Fall Vorrang. Außerdem mußte er nach den richtigen Worten suchen, denn es würde nicht einfach werden, seinen Kollegen die Tatsachen zu erklären.
    Er starrte nach draußen. Fanny war hinter ihn getreten. Sie massierte seine Schultern mit langsamen Bewegungen. Das war schon kein Abrubbeln mehr, sie wollte plötzlich mehr und hauchte van Steen ihre Worte ins rechte Ohr. »Hier ist es schön warm, Kommissar, und wir beide sind allein. Uns wird niemand stören.«
    »Hör auf, Fanny.«
    »Nein, ich fange erst an. Du brauchst nicht mal einen Gulden zu bezahlen. Ich hake das als Krankenbetreuung ab.«
    Der Kommissar zuckte zusammen. Aber nicht, weil sich die Hände der Frau speziellen Regionen genähert hatten, es gab einen anderen Grund für diese Reaktion.
    Nach wie vor hatte van Steen nach draußen geschaut. Soeben passierte eines der Ausflugsboote mit dem gläsernen Dach den am Ufer liegenden Kahn.
    Van Steens Augen wurden groß.
    Auf dem Dach, da… da bewegte sich etwas.
    Es war das Monstrum aus dem Wasser. Oder ein zweites und sogar ein drittes…
    ***
    Der Teufel war ins Paradies gekommen und hielt es bereits besetzt.
    Dieser Vergleich schoß mir durch den Kopf, als ich das schreckliche Wesen sah, das aus dem Wasser der Gracht geklettert war und sich ausgerechnet unser Boot als Ziel ausgesucht hatte.
    Von den anderen Mitfahrern war es noch nicht entdeckt worden. Es saßen sowieso nur wenige Personen unter dem Glasdach, und diese Gestalt war ungefähr in meiner Höhe an Bord gegangen, wobei uns praktisch nur die Scheibe trennte.
    Ich sah es sehr genau. Ein skeletthaftes Wesen, über dessen Knochen eine grünbraune Haut gezogen war. Hände, deren Finger lange Krallen bildeten, waren von außen her gegen das Fenster gestemmt. Ich sah die dünnen Arme, den schaurigen Kopf mit den leeren Augenhöhlen, und ich war nicht mal so stark entsetzt über diesen Anblick, denn die Hände oder Arme dieser Wesen hatte ich schon während meiner Entführung in der vergangenen Nacht in der Gracht der hungrigen Leichen erlebt.
    Ich wußte nicht, was dieses Wesen vorhatte. Ich ging davon aus, daß es Böses im Schilde führte, und ich dachte daran, den Mörder meines Landsmannes zu sehen.
    Es duckte sich, als es Halt gefunden hatte, und turnte dann nach hinten, dem Heck entgegen.
    Ich war aufgestanden. Zu heftig, denn ich stieß mir den Kopf an der Decke.
    Plötzlich schaute mich Suko an. Auch er hatte den blinden Passagier noch nicht zu Gesicht gekriegt, ihm war nur meine heftige Bewegung aufgefallen. Für einen Moment schaute er mich fragend an.
    »Ich muß raus, Suko!«
    »Was ist denn?«
    »Da!« Ich deutete in die Richtung des Hecks.
    Dann erklang wieder die Stimme aus den Lautsprechern, um irgendeine Sehenswürdigkeit zu erklären. Ich achtete nicht darauf, denn ich war schon auf dem Weg nach vorn.
    Der Kapitän machte einen überraschten Gesichtsausdruck, als ich plötzlich neben ihm erschien. »Was ist denn los?«
    »Ich muß nach draußen!«
    »Das geht nicht! Das können Sie nicht machen! Das ist…«
    »Doch, ich kann!«
    Bevor er noch weiter protestieren konnte, hatte ich bereits den Ausstieg geöffnet und war zuvor die Stufen der Treppe hochgegangen. Die eisige Luft raubte mir für einen Moment den Atem, denn ich kam aus der bulligen Wärme.
    Jetzt waren auch die anderen Fahrgäste aufmerksam geworden. Natürlich schauten sie mich an oder mir nach, und ich merkte auch, daß unser Boot an Fahrt verlor.
    Zwischen Bordwand und Glasdach balancierte ich auf dem schmalen Bootsrand entlang. Das Wesen war noch immer da. Es hatte bereits das Heck erreicht und war von dort auf das Glasdach geklettert. Es schob seinen Körper flach darüber hinweg. Wer von unten hochschaute, mußte diesen Körper als riesiges, durch das Glas verzerrtes Insekt wahrnehmen, und ich merkte, daß es mit leichten Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, denn auf dem Dach lagen noch einige Eisflecken.
    Ich wollte auch hoch.
    Halt würden mir die querlaufenden Holzbalken geben, die das Glas zusammenhielten. Ich streckte die Arme aus und beugte meinen Oberkörper weit vor.
    Das Holz war kalt, auch glatt, aber ich bekam trotzdem den nötigen Halt.
    Ich zog mich in die Höhe, darauf achtend, daß mir das Monstrum nicht zu nahe kam.
    Inzwischen hatte der Kapitän das Boot gestoppt. Wir dümpelten auf der Gracht, und der Mann vom Ruder war ebenfalls ausgestiegen und schaute zu mir

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