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0844 - Tödliches Amsterdam

0844 - Tödliches Amsterdam

Titel: 0844 - Tödliches Amsterdam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Licht der Amöbe.
    Mir zumindest kam es vor, als wären es keine Strahlen, sondern Augen, die uns beobachteten und darauf warteten, was wir weiterhin unternahmen.
    Wir taten nichts.
    Vielleicht gelang es uns zusammen mit Jolanda und Rob, aus dieser Welt zu fliehen. Wenn sie in den Schlaf fielen, könnte es ihnen gelingen, uns zu entführen und uns wieder in der normalen Welt abzusetzen. Nur - was wäre damit gewonnen gewesen?
    Okay, wir waren zunächst gerettet, aber die Amöbe lebte weiter. Sie war noch immer da, ihre Welt bestand weiter, und sie hatte den Segen des Schwarzen Engels bekommen.
    Suko sprach davon, seine Peitsche einzusetzen. Er hätte gern Lücken in die Wände geschlagen, aber dazu war es zu spät, den wir bekamen genau mit, daß sich unsere Umgebung bewegte, und das waren eben die Wände, die ihr Licht verloren und allmählich die graue Farbe annahmen, die wir von dem Schlamm her kannten.
    »John, sie zieht sich zusammen.«
    Ich nickte nur.
    Suko ging zu den beiden anderen, während ich mein Kreuz hervorholte.
    Ich hatte mich bisher nicht darauf verlassen können, aber ich hoffte, daß es mir jetzt half.
    Die Aktivierungsformel brachte möglicherweise nichts gegen die alten Urmagien, aber ich erinnerte mich an die Zeit, als ich das Kreuz besaß, ohne zu wissen, wie ich es hatte aktivieren können.
    Damals hatte ich auch um Hilfe gerufen…
    Es lag auf meiner Hand, als Suko mit den beiden anderen neben mich trat. »Jolanda und Rob sehen keine Chance«, sagte er leise. »Sie… sie schaffen es einfach nicht, einzuschlafen.«
    »Es ist auch besser so.«
    »Hast du eine andere Idee?«
    Ich hob die Schultern. »Ja oder nein. Vielleicht ist es gar keine Idee, sondern nur ein Versuch. Ein verzweifelter Test, denn ich muß immer an ihn denken.«
    »Wen meinst du?«
    »Luzifer!«
    Das wollte Suko nicht unterschreiben. »Denk lieber an die Amöbe, an ihre Welt.«
    »Die aber von Luzifers Kraft durchdrungen ist. Suko, er ist der Gefallene Engel, er ist genau die Person, die sich auflehnen wollte und verloren hat. Er hat den Kreis der anderen Engel verlassen, und darauf müßte ich setzen.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Überhaupt nicht. Laß mich mal.«
    »Wie du willst.«
    Die drei blieben zurück, als ich vorging. Ich stand am Rand des Kanals, und ich schaute in das sirupartige Wasser, das seine ursprüngliche Farbe verloren hatte.
    Es paßte sich an.
    Es wurde grau, und es sah nicht anders aus als auch die Wände und die Decke.
    Noch waren sie verschieden, aber wir mußten damit rechnen, daß sich aus diesen drei Teilen ein einiges Etwas bildete, eben die komprimierte Welt der Uramöbe.
    Ich spürte das andere.
    Die fremden Gedanken waren wieder da. Sie drangen von verschiedenen Seiten gegen mich. Sie waren böse, mordlüstern und vernichtend. Es waren nicht einmal Worte, die durch mein Hirn glitten, es waren eben diese Ausstrahlungen, die absolut negativen, die keinem Lichtstrahl Platz ließen.
    Typisch für Luzifer.
    Es wurde auch kälter. Klebrig, anders und widerlich kalt. Schwer zu beschreiben, eine Kälte der Seele, wie sie nicht einmal der schlimmste Mörder ausstrahlte, denn was hier auf uns zuwehte, das mußte einfach die Urkälte sein.
    »Meine Güte, ich… ich… werde noch irre…«
    Jolanda hatte gesprochen. Rob versuchte es mit beruhigenden Worten, was ihm schwerfiel, denn auch ihn hatte die andere Atmosphäre in den Griff bekommen.
    Noch blieb ich cool.
    Die Wände wuchsen weiter zusammen. Die Welt des Bösen konzentrierte sich einzig und allein auf uns. Auf eine geringe Masse, doch angefüllt mit einer Energie des Bösen.
    Es gab keinen Fluß mehr.
    Wir standen auf dem grauen Schlamm und sackten trotzdem nicht ein.
    Diese Welt hielt, auch wenn sie nicht aus den Materialien bestand, die uns bekannt waren.
    Wie lange noch?
    »John, du solltest etwas unternehmen.« Ich hörte Suko sprechen, wobei es mehr einem Würgen gleichkam.
    »Ja, das mache ich auch…« Selbst meine Stimme kannte ich kaum wieder.
    Die Formel! Nein, nicht die Formel. Doch, die Formel - es hat keinen Sinn.
    Gedanken schossen durch meinen Kopf, als wären sie mir von einer fremden Person eingegeben worden.
    Kälte…
    Luftmangel…
    Hinter mir hörte ich ein Röcheln, und ich wußte nicht, wer dieses Geräusch ausgestoßen hatte. Aber mir war klar, daß ich jetzt handeln mußte, so oder so.
    Und ich tat es, ich setzte alles auf eine Karte. Ich reagierte so wie vor Jahren, als ich den Aktivierungsspruch noch nicht

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