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0845 - Das Höllenhaus

0845 - Das Höllenhaus

Titel: 0845 - Das Höllenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprach ich die Formel. Sehr langsam, ich hatte Zeit, ich wollte aus jedem Wort die weißmagische Kraft hervorlocken, nur um diesen Flecken Erde wieder zu entzaubern.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto…«
    Stille!
    Geschah nichts?
    Wir warteten. Ich hörte Bill keuchen, dann seinen leisen Ruf, beinahe schon ein Schrei.
    »Mein Gott, John - da!«
    ***
    Sie sprachen kein Wort, denn Johnny Conollys Nicken hatte ihnen zunächst genug gesagt. Er stand noch immer vor der offenen Tür, der Rücken wies gegen die lichtlose Schwärze, und seine Lippen zuckten, als hätte er Mühe, ein Weinen zu unterdrücken. »Wir… wir sind wohl im Nichts, in einer Zone, die keiner von uns begreifen kann. Magie hat uns mitgerissen, und Magie wird…«
    »Johnny, da!« Corinna hatte hell aufgeschrieen. Ihr Blick war durch eines der beiden Fenster gefallen, und sie hatte gesehen, daß sich in der Dunkelheit draußen etwas bewegte.
    Johnny fuhr herum.
    Auch er sah es.
    Das Gesicht stand da.
    Wie in die Dunkelheit hineingezeichnet schaute es gegen die offene Haustür, und es wirkte allein wegen des pechschwarzen Hintergrunds heller als sonst.
    Noch immer schimmerte die Haut in einem seltsamen Dunkelgrau, nicht immer war der Blick dieser gelben Augen böse, aber es hatte sich trotzdem etwas verändert, denn zum erstenmal sahen die Freunde in diesem Gesicht einen Mund.
    Der war ihnen zuvor nicht aufgefallen, selbst die Lippen hatten sich nicht abgemalt, jetzt aber stand der Mund offen, so daß sie hineinschauen konnten, und sie sahen keinerlei Zähne, sondern einfach nur dieses helle, gelbe und böse Licht, das sich auch in den Augen wiederfand.
    Der Mund war breit. Er war wie ein Höhlenzugang, der Spalt zwischen den Lippen reichte aus, um einen Menschen verschlucken zu können, und Johnny fröstelte, als ihm diese Idee kam.
    Und dann hörten sie Stimmen. Oder war es nur eine?
    Jedenfalls kam sie ihnen vor, als würde sie sich aus mehreren zusammensetzen, denn die Worte erreichten von allen Seiten ihre Ohren. Obwohl sie flüsterten, kamen sie ihnen vor wie ein Dröhnen, und schon bald verzerrten sich die Gesichter der Freunde, denn der Kontakt, den Fanny Weldon aufgenommen hatte, konnte nie und nimmer als positiv angesehen werden. Es war böser, ein grauenvoller Triumph, und in jedem Wort schwang die Lust vom Sterben mit.
    »Sie haben mich eingeschlossen, als ich noch jung war«, erklärte die Gestalt. »Sie wollten, daß ich ihrer Sekte beitrat und mein Leben ebenso führte wie sie. Sie haben das Haus gebaut und es als Gefängnis zweckentfremdet. Sie wollten es erst betreten, wenn ich geläutert war, doch sie haben sich verrechnet. Sie haben es niemals betreten, denn ich habe dieses verfluchte Haus umgedreht und es zu einem Hort der schwarzen Seele gemacht. Ich habe mich der Hölle verschworen, weil ich die anderen haßte, und sie mußten es gespürt haben, denn sie sind sehr bald aus dem Ort geflohen und haben das Haus stehenlassen. Sie haben mich gefunden. Sie sahen mich als verbranntes Etwas, denn ich habe das Feuer angelockt. Ich wollte das Kalte Feuer der Hölle spüren und mußte deshalb lernen, das eigentliche Feuer zu überwinden. Ich habe mich selbst angezündet und meine Seele dem Dunklen Reich übergeben. Ich bin zu einem verbrannten Körper geworden, aber die Seele konnte nicht zerstört werden. Ich bin ich geblieben, nur in einer anderen Form und einem anderem dienend. Zuerst wollte ich es nicht. Ich habe um Hilfe geschrieen, doch mich hat niemand gehört oder hören wollen. Ich habe aus Verzweiflung die Seiten eines Buchs bekritzelt, ich habe es aus dem Fenster geschleudert. Ich hoffte, daß es gefunden wurde, daß mir jemand half. Es war vergebens, keiner kam, nur das Kalte Feuer. Es hat mir geholfen, es hat mich stark gemacht, obwohl ich es nicht wollte. Die anderen, die mich in dieses Haus hineinsteckten, haben es bewacht. Sie wollten ja, daß ich nicht floh, sie werden auch damals mein Tagebuch mitgenommen haben, als ich die Zeilen niederschrieb und meine Gefühle preisgab, die mich beim Erkennen des Kalten Feuers überkamen. Niemand holte mich heraus, niemand half mir, da verbrannte ich mich, und war somit den letzten Schritt in die Welt der schwarzen Seelen gegangen. Jetzt gehöre ich zu ihnen, und das Haus gibt es noch immer. Es steht nun unter meinem Einfluß. Er erscheint und verschwindet. Wenn es erscheint, dann wartet es nur darauf, neue Menschen oder frische Seelen zu bekommen. Die Menschen, die in der Nähe

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