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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Die Olympiade der Techniker
     
    George Platen konnte nicht verhindern, daß eine unbestimmte Sehnsucht in seiner Stimme mitschwang, als er sagte: »Morgen ist der erste Mai. Die Olympischen Spiele!«
    Er richtete sich halb auf und starrte über das Fußende seines Bettes zu dem jungen Mann hinüber, mit dem er sein Zimmer teilte. Empfand er nicht auch etwas Ähnliches?
    George war hager. Er hatte während der fast zwei Jahre in der Anstalt an Gewicht verloren. Aber seine blauen Augen wirkten noch so wach und intelligent wie früher, selbst wenn sie ins Leere blickten.
    Georges Zimmergenosse sah kurz von seinem Buch auf. Er hieß Hali Omani und war gebürtiger Nigerianer. Seine dunkelbraune Haut und sein massiver Körper strahlten eine Ruhe aus, die sich durch die bloße Erwähnung der Olympischen Spiele nicht beeinflussen ließ.
    Er sagte: »Ich weiß, George.«
    George wußte, daß Hali ihm durch seine unbeirrbare Geduld und Freundlichkeit viel geholfen hatte – aber jetzt fand er sie übertrieben. Mußte der andere immer wie eine Ebenholzstatue wirken, die durch nichts aus ihrer Ruhe zu bringen war?
    George überlegte, ob er selbst nach zehn Jahren in der Anstalt ebenso reagieren würde, und wies den Gedanken daran weit von sich. Nein!
    Er sagte herausfordernd: »Ich glaube, du hast schon vergessen, was der erste Mai bedeutet.«
    Der andere antwortete: »Ich erinnere mich sehr gut daran. Er bedeutet gar nichts! Du hast das vergessen. Der erste Mai bedeutet nichts für dich, George Platen, und«, fügte er mit leiser Stimme hinzu, »nichts für mich, Hali Omani.«
    George sagte: »Die Raumschiffe kommen, um die Rekruten abzuholen. Im Juni fliegen dann Tausende von Schiffen mit Millionen von Männern und Frauen an Bord zu unzähligen Welten – und das soll alles nichts bedeuten?«
    »Weniger als nichts. Was habe ich eigentlich damit zu schaffen?« Omani runzelte die Stirn, als er eine schwierige Stelle in seinem Buch erreichte, und las halblaut weiter.
    George beobachtete ihn. Der Teufel soll dich holen, dachte er, du könntest doch wenigstens irgend etwas sagen. Oder mir einen Tritt geben; selbst das wäre schon besser.
    Er wollte nur nicht in seinem Zorn allein sein. Er wollte nicht der einzige sein, der an dem Leben hier verzweifelte; nicht der einzige, der einen langsamen Tod zu sterben glaubte.
    Es war besser gewesen, als das Universum noch aus ungewissen Geräuschen und Lichtempfindungen bestanden hatte. Es war besser gewesen, bevor Omani aufgetaucht war und ihn in ein Leben zurückgezerrt hatte, das nicht lebenswert war.
    Omani! Er war alt! Er war mindestens dreißig. George dachte: Werde ich mit dreißig ebenso sein? Werde ich in zwölf Jahren nicht anders sein?
    Und weil er Angst hatte, daß er nicht anders sein würde, schrie er Omani an: »Warum hörst du nicht endlich auf, dein verrücktes Buch zu lesen?«
    Omani blätterte um, las noch ein paar Zeilen und hob erst dann den Kopf. »Was hast du gesagt?«
    »Was hast du davon, wenn du das Buch liest?« George sprang auf, schnaubte »schon wieder Elektronik«, und schlug Omani das Buch aus der Hand.
    Der Nigerianer schob seinen Stuhl zurück und hob das Buch auf. Er glättete eine zerknitterte Seite, ohne dabei zu zeigen, ob er sich ärgerte. »Man könnte es als Befriedigung meiner Neugier bezeichnen«, erklärte er George. »Heute verstehe ich ein bißchen davon; morgen vielleicht etwas mehr. Das ist auch eine Art Sieg.«
    »Ein Sieg. Was für ein Sieg? Bist du damit schon zufrieden? Wenn du mit fünfundsechzig ungefähr ein Viertel von dem beherrschst, was ein Registrierter Elektroniker wissen muß?«
    »Vielleicht schon mit fünfunddreißig.«
    »Und wer braucht dich dann? Wo willst du arbeiten? Wohin willst du gehen?«
    »Niemand. Nirgendwo. Nirgendwohin. Ich bleibe hier und lese andere Bücher.«
    »Und damit bist du zufrieden? Das kannst du mir nicht erzählen! Du hast mich in den Unterricht mitgezerrt. Du hast mir Bücher besorgt, aus denen ich lernen kann. Wozu? Damit bin ich bestimmt nie zufrieden.«
    »Was hast du davon, wenn du dir dieses Gefühl der Zufriedenheit versagst?«
    »Eines Tages werde ich es ihnen zeigen. Ich werde genau das tun, was ich vorhatte, bevor du mich dazu überredet hast, meinen Plan aufzugeben. Ich werde sie zwingen, mir ... mir ...«
    Omani ließ sein Buch sinken und wartete, bis der andere sich verausgabt hatte. Dann sagte er: »Wozu willst du sie zwingen, George?«
    »Daß sie diesen Justizirrtum aufklären. Daß

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