0847 - Duell der Mächtigen
deine verdammte Katze mir in die Ferse gebissen hat. Die Wunde heilt nicht, ich hinke immer noch. Wie gedenkst du das wieder gutzumachen?«
Merlin öffnete den Mund. Sekundenlang schien er ein Raubtiergebiss mit spitzen Fangzähnen zu besitzen, dann schwand das Bild, und Merlins Mund war wieder geschlossen, Das leise Schnurren, das Lucifuge Rofocale dabei gehört zu haben glaubte, war ebenfalls fort.
»Gar nicht«, sagte der Zauberei. »Vielleicht hast du mit der Verletzung jetzt einen netten kleinen Klotz am Bein. Sagt man nicht, dass der Teufel hinkt?«
»Ich habe dich gewarnt«, sagte Lucifuge Rofocale finster. »Ich habe dir gesagt, du sollst das Vieh von mir fernhalten. Du hast nicht auf mich gehört, deshalb wirst nun du nicht länger leben.«
»Dann sind wir ja fast quitt«, sagte Merlin heiter, wurde aber sofort wieder ernst. »Nur ist der Schaden, den du mit deinem Machtplan anrichtest, bei Weitem größer als nur ein Hinkebein. Ministerpräsident, frag LUZIFER, was er von deinem Plan hält. Höre auf mit dem, was du tust. Nimm Zamorra das Buch der 13 Siegel ab, ehe er das letzte von ihnen öffnen kann.«
»Dann hätte ich es ihm ja erst gar nicht gegeben«, sagte Lucifuge Rofocale. »Und wer fragt schon LUZIFER? Er verschanzt sich hinter seiner Flammenwand, gibt keine Au dienzen mehr, also warum ihn fragen, wenn er doch nicht antwortet? Mit dir aber, Zauberlehrling, werde ich jetzt abrechnen. Ein für alle mal und endgültig. Es war dein größter und letzter Fehler, mich mit dem Höllenzwang zu dir zu rufen.«
Merlin lächelte spöttisch. »Versprich nicht, was du nicht halten kannst.«
Im nächsten Moment gefror das Lächeln zur Grimasse, Lucifuge Rofocale machte einige schnelle Handbewegungen.
Der Zauberkreis um ihn herum verblasste: Und mit einem gewaltigen Schritt trat der Dämon heraus und stand unmittelbar vor Merlin!
***
Don Jaime hockte wie ein Bündel Elend auf einem der Stühle. Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder aufraffte und zur Tür ging.
»Bleiben Sie hier, Monsieur!«, rief Ahmed ihm zu. »Die Polizei ist unterwegs und wird gleich hier sein!«
»Eben deshalb«, knurrte Jaime verdrossen und verließ die Bar. Er nahm sich nicht die Zeit, Ahmeds Blut zu trinken. Er wollte nur so schnell wie möglich hier weg. Zamorra war vermutlich längst über alle Berge. Der hatte sich wesentlich schneller zum beschleunigten Rückzug entschlossen -Jaime widerstrebte es, den Begriff Flucht zu wählen. Der klang zu sehr nach Feigheit. Er war doch nicht feige, sondern nur sehr sicherheitsbewusst! Das musste man sein in dieser Welt und dieser Zeit, in der niemand mehr Respekt vor einem mächtigen alten Vampir hatte.
Als er ins Freie trat, hörte er die Sirenen. An der nächsten Straßenecke sah er gerade einen Mann verschwinden -Zamorra? Wenn er es war, hatte er einiges an Zeit verloren, während der Don Jaime wiederum noch in der Hotelbar gesessen hatte. Aber momentan war das dem Vampir völlig egal. Er stieg in seinen Hispano-Suiza und startete. Angesichts der anrückenden Polizei gab er ihm für die Augen der Menschen das Aussehen eines betagten Fiat Panda. Der alten Kiste würde kaum jemand Aufmerksamkeit schenken.
Don Jaime sah zu, dass er Distanz zwischen sich und das Hotel brachte. An der Kreuzung war von Zamorra auch in der anderen Straße nichts mehr zu sehen. Jaime bog trotzdem in diese Richtung ab.
Und plötzlich standen zwei Riesen mit grell leuchtenden Laserschwertern vor ihm auf der Straße und versperrten ihm den Weg. Er trat auf die Bremse, doch zu spät. Als Jaime begriff, dass er nicht rechtzeitig zum Stehen kommen würde, trat er das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Motor summte lauter und brachte die schwere Oldtimer-Limousine in Schwung. Jaime wollte die Riesen jetzt einfach von der Straße rammen.
Aber die waren mit ihren Laserschwertern schneller.
Sie zerhackten Front und Motor des Wagens, ehe sie gewandt beiseite sprangen. Zwischen ihnen schlitterte der Trümmerhaufen hindurch. Einer der Riesen erwischte noch das Verdeck und trennte einen Teil davon ab. Mit einem weiten Sprung landete er auf dem Wagen, hieb mit dem Schwert um sich und hatte im nächsten Moment Don Jaime auf dem Fahrersitz vor sich.
»Neeeiiinl«, kreischte der Vampir, als die Laserklinge auf ihn niedersauste. »Lass das, du elender Barbar!« Er ließ sich zur Seite aus dem Wagen fallen. Einer der anderen Riesen traf die aufschwingende Tür und hackte sie einfach ab. Die Laserklingen schnitten
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