0847 - Shango
die Kante zu rutschen, um es hinter sich zu bringen. Zudem hatte er einen unwahrscheinlich starken Helfer, der auf seinem eigenen Kopf präsent war.
Wir fanden sie nicht.
Eines aber fiel uns auf.
Der Fahrstuhl funktionierte wieder. Zudem hörten wir auch den Klang der Alarmsirenen, und als der Fahrstuhl in diesem Bereich hielt, stürmten mit Gewehren bewaffnete Wächter aus der Kabine, die Finger an den Abzügen der Waffen.
Zum Glück war Gulda bei uns. Die Männer hätten uns sonst in die Zellen gesperrt.
Die Lage klärte sich schnell. Als die Ankömmlinge ihre toten Kollegen sahen, wurden sie aschfahl, und sie stellten Fragen.
»Es geht um Cabal«, erklärte der G-man. »Er ist befreit worden. Aus diesem Verlies«, fügte er hinzu, als er die skeptischen Blicke der Männer sah. »Fragen Sie mich nicht, wie es geschehen ist, es ist nun mal passiert. Was wir wissen wollen, ist ganz einfach. Haben Sie Cabal gesehen? Oder haben sie zumindest eine Spur von ihm entdeckt?«
Die Antwort war ein Kopfschütteln.
»Wir stecken in der Klemme, John!«
Ich nickte. Abe hatte den berühmten Nagel auf den Kopf getroffen. Wie war es möglich gewesen, daß sie uns entwischen konnten?
Wo ich auch hinschaute, ratlose Gesichter, meines mit einbezogen. Dabei waren wir so nahe dran gewesen, nun aber begann, die Jagd wieder von vorn…
***
Shango hatte die Gefahr gespürt. Seine Sinne waren besonders stark entwickelt. Der große Götze hatte sie geschärft, er hatte ihm viel von seiner Kraft gegeben, und der Mörder spürte, wie der Totenschädel auf seinem Kopf heiß wurde, und diese Hitze glitt durch seinen Körper. Sie erfaßte jede Ader, jede Pore, sie war einfach vorhanden, sie bahnte sich ihren Weg, und er merkte, daß er dicht davorstand, wieder zu einem Schatten zu werden.
Es war ihm gelungen, die Energie auszuschalten. Die Gefangenen waren frei, er spürte gleichzeitig, daß der Mann mit dem Kreuz in der Nähe war, und wollte auf keinen Fall hier unten von ihm gestellt werden. Also mußte er weg.
Nicht ohne seinen Bruder.
Cabal hielt sich dicht an seiner Seite. Auch er suchte nach einem Ausweg. Schon mehrmals hatte er Shango angesprochen und keine Antwort erhalten.
Bis Cabal den Griff an seinem linken Arm spürte. Shango zerrte ihn weiter. Cabal stellte keine Frage. Er blieb auch ruhig, als sie vor der Fahrstuhltür standen.
Shango streckte seine linke Hand aus. Die Finger glitten über die graue Knopfleiste. Er wollte die Energie dank seiner Kraft manipulieren, er wollte sie wieder zurückholen, und er merkte den starken Fluß in seinem Körper.
Es klappte.
Alles funktionierte wieder. Shango beherrschte die Energie und drückte seinen Bruder zuerst in die Kabine.
Die Tür schloß sich hinter ihnen.
»Was willst du tun?« flüsterte Cabal.
Shango gab keine Antwort. Er drückte auf einen bestimmten Knopf und wartete darauf, daß sich der Lift in Bewegung setzte. Das schaffte er rumpelnd und schwerfällig. So fuhren sie in die Höhe, und Cabal rechnete damit, daß sie nach dem Stopp mit einer Kugelgarbe empfangen wurden, aber er irrte sich.
Sie waren bis zur letzten Etage durchgefahren und in den oberen Bereich des Bunkers gelangt. Als sie ausstiegen, kam ihnen niemand entgegen. Es war auch niemand da, der sie erwartet hätte. Weder eine Gewehr- noch eine Pistolenmündung. Sie konnten sich frei bewegen, was eigentlich unwahrscheinlich war.
Hier oben gab es keine Zellen. Es war die Etage direkt unter dem Dach.
Zwar hörten sie wieder das Heulen der Alarmsirenen, das aber störte sie nicht. Überein langes Gitterblech, das den Untergrund bildete, gingen sie auf eine Tür zu, die sehr kompakt aussah, aber nicht verschlossen war. Shango zerrte sie auf.
Vor ihnen lag eine Treppe. Die Stufen bestanden ebenfalls aus Metallgitter und sie sahen auch, wo die Treppe endete.
Eine Luke mußte aufgestoßen werden, um auf das Dach des Bunkers zu gelangen.
»Willst du von dort weg?« flüsterte Cabal.
»Wir werden es schaffen.«
Shango drückte die Luke auf. Kalte Luft floß ihnen entgegen. Sekunden später standen sie im Freien. Cabal taumelte zur Seite. Er hatte das Gefühl, einen Schock zu bekommen. Die frische Luft war nach so langer Zeit etwas völlig Neues. Er breitete die Arme aus, betrachtete den dunkler gewordenen Himmel und fing an zu lachen. Allerdings nicht sehr laut, er wollte niemand aufmerksam machen.
Shango kümmerte sich nicht um ihn. Sein Interesse galt der hohen Mauer, die das Dach umschloß.
Sie
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