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0848 - Die letzte Bastion

Titel: 0848 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ramponiert, daß man nicht einmal die Rangabzeichen mehr erkennen konnte.
    Dafür erkannte Hotrenor-Taak den Mann selbst Detrolanc, Kommandant von Sniderost.
    Der Lare sah seine Situation plötzlich in einem anderen Licht. Detrolanc war stets ein ergebener Befehlsempfänger gewesen.
    Er besaß den Rang eines Heroen, während Mimikar nur den Status eines Helden von Paricza hatte.
    Wenn Detrolanc seine Loyalität noch besaß, dann bot sich aufgrund dieser unerwarteten Begegnung die Möglichkeit, die Lage zugunsten des Verkünders der Hetosonen zu ändern.
    Mimikar machte das Zeichen der Ehrerbietung, als Detrolanc aus der Luköffnung zu Boden sprang.
    „Die Stahlfestung Titan begrüßt den ruhmreichen Heroen", sagte er mit lauter Stimme. „Wir alle hoffen, daß du uns gute Nachrichten bringst."
    Detrolancs Blick überflog die Szene. Er sah die Soldaten mit den Waffen im Anschlag, und er erkannte den Laren.
    Er gab aber nicht zu erkennen, ob er die Lage durchschaute oder nicht.
    „Ich bringe schlechte Nachrichten, mein Freund Mimikar", antwortete er. „Der Stützpunkt Sniderost existiert nicht mehr.
    Der Verlust des Posten Vernigan muß als sicher gelten. Außerdem habe ich dreiundachtzig modernste Raumschiffe verloren."
    Mimikar ballte die Hände zu Fäusten.
    „Wem haben wir das zu verdanken?" fragte er, die Stimme heiser vor Zorn.
    „Den Horden der GAVÖK, wem sonst?"
    Mimikars breites Gesicht war eine Grimasse der Wut.
    „Es scheint mir", sagte Detrolanc in diesem Augenblick, „daß hier der Grundstein für eine weitere bedauernswerte Entwicklung gelegt wird. Diese allerdings ist vermeidbar."
    „Wovon sprichst du?" fragte Mimikar verwirrt.
    Detrolanc deutete zuerst auf die Bewaffneten, dann auf Hotrenor-Taak.
    „Sehe ich recht, daß man den verehrungswürdigen Verkünder der Hetosonen mit Waffengewalt empfangen will?"
    Mimikar straffte sich.
    „Die Laren haben uns verraten", antwortete er schroff. „Der Verkünder ist mein Gefangener."
    Detrolanc machte aus seinem Mißfallen keinen Hehl.
    „Du begehst einen Fehler, Held von Paricza! Auch ich habe Gerüchte gehört, daß sich die larische Flotte aus der Milchstraße zurückgezogen hat.
    Und ich bin selbst ein Opfer des Übermuts, dessen sich die GAVÖK befleißigt, seit sie die starke Hand der Laren nicht mehr zu fürchten braucht. Aber man darf sich nicht zu voreiligen Schlüssen verleiten lassen. Ich bin sicher, daß der ehrwürdige Verkünder für sein Vorgehen ausgezeichnete Gründe hat. Ich befehle dir, ihn sofort freizugeben und ihm die nötige Ehrfurcht zu erweisen."
    Noch während Detrolanc sprach, wurde offenbar, daß Mimikar sich nicht ins Bockshorn jagen lassen werde.
    „Die Dinge, die mir zur Kenntnis gekommen sind", antwortete er mit harter Stimme, „lassen keinen Zweifel daran zu, daß die Laren sich feige zurückgezogen haben. Uns haben sie einfach zurückgelassen, der GAVÖK, den Arkoniden, den Akonen, den Terranern und den Blues zum Fraß. Ich weigere mich, den Gefangenen freizugeben."
    Er musterte den Heroen finster. Er hatte die Zähne so fest aufeinandergebissen, daß die Wangenknochen sich schroff unter der dunklen Haut abzeichneten. Man sah: Mimikar würde seine Ansicht nicht freiwillig ändern.
    „Mir scheint", erklärte Detrolanc mit schneidender Schärfe, „dir ist über dem Kommando der Stahlfestung der Dünkel zu Kopf gestiegen!
    Das Reich befindet sich in einer Notlage. Du weißt, daß du mir als dem Ranghöheren den Befehl zu überlassen hast.
    Was wirst du dagegen tun, wenn ich Kommandant der Festung bin und den Laren freilasse?"
    „Soweit wird es nicht kommen!" schrie Mimikar wutentbrannt. „Ich übergebe den Befehl nicht!"
    „Das heißt - du willst meutern?"
    „Nenne es meutern!" brüllte der Held von Paricza. „Hier geht es nicht mehr um Reglement, Vorschriften oder Privilegien! Hier geht es um das Wohl unseres ganzen Volkes. Ich erkläre dich hiermit ebenfalls zu meinem Gefangenen." Und indem er sich an seine Soldaten wandte, befahl er: „Schafft beide fort - den Verkünder und den Heroen!"
     
    *
     
    Für den Bruchteil einer Sekunde trug Detrolancs Gesicht einen Ausdruck, der Hotrenor-Taak fast zum Lachen reizte. Er sah so aus, als wolle er sagen: Wie, um aller Geister willen, habe ich mich in diese dumme Situation manövriert.
    Er hatte die Sache in der Tat ungeschickt angefangen.
    Er hätte das Kommando übernehmen sollen, bevor er die Sprache auf den Laren brachte. So aber blieb ihm, als die Gruppe der

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