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0848 - Die letzte Bastion

Titel: 0848 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenigen Sekunden eines der größten Geheimnisse erfahren würde.
    Aber Payne Hamiller merkte, daß er verspottet wurde.
    „Dann sitzen Sie am falschen Platz", erklärte er trocken.
    „Warum?"
    „Wer nicht weiß, warum ein mathematischer Ansatz durch numerische Näherung gelöst werden muß, der hat keinen Anspruch darauf, der Leiter einer Gruppe hochqualifizierter Wissenschaftler zu sein!"
    Er spielte auf die Leute von der SOL an, die beim letzten Besuch des Riesenraumschiffs im Medaillon-Sektor auf der Erde zurückgeblieben waren.
    Unter ihnen gab es eine große Zahl hervorragender Fachleute von allen Gebieten der Wissenschaft und Technik. Viele von ihnen waren in den sublunaren Anlagen eingesetzt. Sie bildeten mehrere Fachgruppen, die unter Roi Dantons Leitung standen.
    Danton ließ sich durch die Unverfrorenheit des jungen Mannes nicht aus der Fassung bringen.
    Immerhin war sein Gesicht um eine Nuance ernster, als er sich jetzt in seinen Sessel zurücklehnte und zu Hamiller sagte: „Ihnen fehlt zweierlei, Payne. Erstens ein gesunder Sinn für Humor, und zweitens ein Verständnis für administrative Zusammenhänge. Glauben Sie wirklich, ich hätte nichts Besseres zu tun, als mich von Ihnen ausfragen zu lassen, wie mathematische Gleichungssysteme gelöst werden und warum in vielen Fällen die numerische Näherung der einzige Lösungsweg ist?"
    Payne Hamiller senkte den Blick.
    „Verzeihen Sie", bat er mit unterdrückter Stimme. „Es sieht so aus, als hätte mich die Begeisterung ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht."
    Roi Danton war sofort besänftigt.
    „Begeisterung worüber?" fragte er.
    „Wir benutzen numerische Näherungsverfahren, weil viele Gleichungssysteme sich nicht in geschlossener Form lösen lassen", antwortete der junge Wissenschaftler. „Das wissen Sie so gut wie ich. Insofern war meine letzte Frage wirklich töricht.
    Die Gleichungssysteme der Astrophysik spielen dabei keine Sonderrolle. So glaubte man wenigstens bisher. Ich habe mich ein paar Jahre lang mit diesen Systemen beschäftigt. Kennen Sie Dirac?"
    Der plötzliche Themawechsel brachte Danton ein wenig aus dem Gleichgewicht.
    „Dirac? Den Theoretiker aus dem zwanzigsten Jahrhundert?"
    „Ja."
    „Ich habe über ihn gelesen", bestätigte Roi Danton.
    „Er nahm Schrödingers Gleichung, die Zusammenhänge im Verhalten gewisser Elementarteilchen beschrieb, jedoch den Spin vernachlässigte, und baute den Spin darin ein. Was erhielt er?
    Eine Differentialgleichung, die - entgegen der Schrödingerschen Formel - selbst für den allereinfachsten Fall nicht in geschlossener Form lösbar war. So wenigstens sah es aus.
    Bis Dirac auf die Idee kam, den Term, der die geschlossene Lösung verhinderte, gewaltsam zu knacken. Auf der These, daß die Wurzel aus a-Quadrat plus b-Quadrat gleich aplus bsei, baute er eine gänzlich neue Algebra auf. Und damit löste er seine angeblich unlösbare Differentialgleichung."
    Hamiller hatte mit soviel innerer Anteilnahme gesprochen, als sei er selbst es gewesen, der Dirac zu diesem kühnen Schritt animiert hatte. Roi Danton war unwillkürlich beeindruckt.
    „Sie haben mit den astrophysikalischen Gleichungssystemen etwas Ähnliches getan?" fragte er.
    „Das habe ich in der Tat!" antwortete Payne Hamiller triumphierend.
    „Und sie in geschlossener Form zur Lösung gebracht?"
    Hamiller machte eine heftige Geste.
    „Das ist nicht das Wichtigste!" rief er aus. „Ich habe Kunstgriffe angewandt wie Dirac. Die Gleichungen sind jetzt in geschlossener Form lösbar. Aber weitaus bedeutender ist etwas ganz anderes!"
    „Was könnte das sein?" fragte Danton, diesmal wirklich ratlos.
    „Die neue Algebra, richtig verstanden, eignet sich vorzüglich zum Lösen von Problemen, die sich mit Vorgängen im Hyperraum befassen. Dinge, die wir bisher nur heuristisch behandelt haben. Wir warteten, bis etwas geschah, und versuchten es uns dann zu erklären. Jetzt aber können wir forschen!
    Wir können Hypothesen aufstellen und nach Ereignissen Ausschau halten, die sie entweder bestätigen oder widerlegen. Verstehen Sie nicht, was das bedeutet?"
    Roi Danton verstand es in der Tat. Er war beeindruckt.
    „Payne", sagte er, „ich möchte, daß Sie mir eine Kopie Ihrer Unterlagen anfertigen. Ich will sie selbst durchsehen. Vielleicht geben Sie mir ein paar Nachhilfestunden, wenn mein Grips nicht mehr mitmacht.
    Vor allen Dingen aber möchte ich sie von NATHAN überprüfen lassen. Wenn wir hier wirklich einen Durchbruch erzielt

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