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0848 - Die letzte Bastion

Titel: 0848 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rachenraums, aber die Lippen öffnete er nicht.
    Die Bewegungen der lautformenden Organe wurden von einem Transducer in elektrische Impulse übersetzt und diese dem Sendegerät zugeleitet.
    So vermochte Hotrenor-Taak zu sprechen, ohne daß einer, der neben ihm stand, auch nur einen einzigen Laut vernahm.
    „Zunächst diese, daß du nicht mehr zur Space-Jet zu kommen brauchst, wenn du mit mir sprechen willst", antwortete Messerschmidt. „Des weiteren, daß ich die Maschine namens Babboch anhand ihrer Verhaltensmuster analysiert habe und in der Lage bin, ihr Befehle zu erteilen."
    Da geschah etwas Seltsames mit dem Verkünder der Hetosonen: Er empfand ein tiefes Gefühl aufrichtiger Dankbarkeit.
    Eine Zehntelsekunde später war er über sich selbst verwirrt. Dankbarkeit einem Roboter gegenüber?
    Etwas fahrig sagte er: „Das ist eine wichtige Neuigkeit, Messerschmidt. Ich werde überlegen, welche Anweisungen Babboch von dir erhalten soll."
     
    *
     
    In der Stahlfestung gab es einen regelmäßigen Wechsel von Tag und Nacht. Er wurde künstlich erzeugt.
    Zu einer gewissen Zeit schalteten die Sonnenlampen in den Hallen und Gängen auf ein Viertel ihrer üblichen Leuchtkraft. In den Mannschaftsquartieren und den Messen verloschen sie gänzlich.
    Mimikar, Detrolancs Vorgänger, hatte die Intervalle von Helligkeit und Dunkelheit so reguliert, daß Tag und Nacht im selben Rhythmus aufeinander folgten wie auf Paricza.
    Detrolanc war kein Pariczaner, aber er hatte wichtigere Dinge zu tun, als sich um die Frequenz des Tag- und Nachtwechsels zu kümmern.
    Es war im ersten Drittel der Nachtperiode, als Yargonz sich auf den Weg machte. Er trug noch immer die zerschlissene, versengte Montur, mit der er dem Inferno auf der MARHAAB entkommen war.
    Die Rangabzeichen, soweit erkennbar, waren die eines Unteroffiziers. Yargonz' Beförderung zum Offizier war vorläufig nur dem Kommandanten, Yargonz selbst und dem Rechner bekannt, der die Personalakten führte.
    Durch mehrere Antigravschächte gelangte Yargonz bis auf die tiefste Ebene der Stahlfestung. Vom Hauptgang zweigte er in einen breiten Seitenkorridor ab.
    Das Ende des Korridors bildete ein stählernes Schott. Vor diesem Schott stand ein Posten mit schußbereiter Waffe.
    Yargonz trat vor ihn hin. „Mach auf!" befahl er. „Ich habe mit den Gefangenen zu sprechen." Der Posten grinste behäbig.
    „Du bist wahrscheinlich der Befehlshaber selbst", sagte er. „Oder irgendein Offizier. Aber es stört mich was. Ich habe einen Nebel vor den Augen, und durch diesen Nebel sehe ich weiter nichts als einen halb zerlumpten Unteroffizier."
    Yargonz zog die Waffe aus der Halfter und richtete den Lauf auf den Uniformierten. Der wurde vor Schreck bleich. Er wich einen Schritt weiter zurück und stammelte: „Das ... darfst du nicht! Das ist... Meuterei!"
    „Dort ist ein Interkomanschluß", antwortete Yargonz ungerührt. „Geh hin und erkundige dich, ob ich nicht dein Vorgesetzter bin."
    Der Posten war verwirrt.
    „Ich kenne nicht einmal deinen Namen", murmelte er.
    „Yargonz. Ich bin mit Detrolanc gekommen. Sie werden dir eine Beschreibung geben, damit du mich erkennen kannst. Los, geh!"
    Der Posten gehorchte. Seitwärts schielend, ließ er Yargonz nicht aus den Augen, bis er das Interkomgerät erreicht hatte. Yargonz hörte ihn Auskunft einholen. Diese fiel zufriedenstellend aus; denn als der Mann zurückkehrte, brummte er: „Du bist zum Offizier befördert worden. Also bist du mein Vorgesetzter. Hast du Befehle für mich?"
    „Ja. Ich möchte einen der Gefangenen sprechen."
    „Welchen?"
    „Mimikar."
    Der Posten machte ein bedenkliches Gesicht.
    „Ich weiß nicht, ob ich ..."
    „Mann!" donnerte Yargonz. „Mach sofort das Tor auf, oder diese Waffe geht los!"
    Soviel Entschlossenheit war der Wachtposten nicht gewachsen. Er wandte sich um und öffnete die Verriegelung des Stahlschotts. Es glitt beiseite. Ein schmaler, hell erleuchteter Gang tat sich vor Yargonz auf.
    „Dritte Zelle rechts", brummte der Posten. „Wenn du wieder heraus willst, mußt du drinnen den Summer betätigen."
     
    *
     
    Die Zellen waren zum Gang hin offen. Jeder Gefangene hatte ein eigenes Gelaß, aber keine Privatsphäre. Das Mobilar der Zellen war denkbar primitiv: eine Liege, ein Stuhl, ein Tisch, ein Waschbecken und ein Gestell zum Verrichten der Notdurft.
    Mimikar hockte auf dem Rand seiner Liege. Er trug seine alte Uniform. Die Rangabzeichen waren entfernt worden. Er sah verwundert auf, als er die

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