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0848 - Die letzte Bastion

Titel: 0848 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blieb ruhig bis auf das merkwürdig hohle Sausen des Windes, der zwischen den beiden Bergketten dahinstrich.
    Yargonz zählte die Säulen ab, bis er ganz sicher war, die Säule gefunden zu haben, von der das Gerücht sprach. Er näherte sich ihr. Er ließ die Hand über das glatte Metall gleiten und war erstaunt, daß es sich warm anfühlte. Er eilte zur nächsten Säule und betastete auch ihre Oberfläche. Aber sie war kalt.
    Da wußte der Unteroffizier, daß er in der Tat die richtige Säule gefunden hatte. Das Gerücht sprach zumindest zum Teil die Wahrheit. Im Innern der Säule befand sich ein Klumpen eines fremdartigen Metalls. PEW-Metall nannten es die Terraner.
    Es besaß geheimnisvolle Eigenschaften. Es konnte Bewußtseine speichern. Von diesem Metallklumpen ging die Wärme aus, die Yargonz unter den Finger spürte.
    Jetzt kam der Versuch! Voller Erregung kniete Yargonz vor der Säule nieder. Er preßte die Stirn gegen den warmen Stahl. Dann sprach er langsam und deutlich: „Großer Leticron, Lord von Paricza, höre mich! Ich bin Yargonz, ein armseliger Unteroffizier, der nie die Gnade gehabt hat, den Blick deiner Augen auf sich zu fühlen. Ich bin hier hergekommen, um deinen Rat zu erflehen.
    Denn unsere Sache ist zum Untergang verdammt, und die Führer, die wir jetzt haben, unternehmen nichts, um das Verderben von deinem Volk abzuwenden!"
    Yargonz hatte voller Inbrunst gesprochen. Es war wie ein Gebet zu den Göttern jenseits der Sterne, an die Yargonz ohnehin nicht glaubte. An den aber, dessen Bewußtsein im Innern der Säule stak, wenn das Gerücht recht hatte - an den glaubte er!
    Er lauschte. Er wußte nicht, auf welche Weise ihm Leticron antworten würde, wenn er sich überhaupt dort drinnen befand. Wenn es wirklich nur sein Bewußtsein war, das man dort in den PEW-Brocken eingesperrt hatte, dann besaß er keinen Mund mehr, mit dem er hätte Worte formen können. Vielleicht aber konnte er Gedanken erzeugen, die so kräftig waren, daß Yargonz sie verstand.
    Darauf wartete der Unteroffizier. Er hatte die Augen zusammengekniffen, um durch nichts in seiner Umgebung abgelenkt zu werden. Er horchte, aber alles, was er hörte, war das Pochen seines eigenen Herzens und das Rauschen des Bluts in den Ohren. So kniete er fast eine halbe Stunde. Dann gab er auf.
    Er war niedergeschlagen.
    Seine Hoffnung war vergebens gewesen. Vielleicht befand sich Leticrons Bewußtsein wirklich im Innern der Säule, wie das Gerücht es wissen wollte. Aber Leticron war von der Umwelt abgeschnitten.
    Er konnte nicht antworten.
    Ja, man mußte sogar bezweifeln, ob er Yargonz' Anwesenheit überhaupt wahrgenommen hatte.
    Der Unteroffizier blieb noch eine Zeitlang stehen. Von traurigen Gedanken beseelt, starrte er über den Hof hinweg bis zu der kahlen, bleichen Bergkette im Osten.
    Da fühlte er, wie seine linke Seite sich langsam erwärmte. Erst schenkte er dem Gefühl keinerlei Beachtung. Erst als es ihm wirklich heiß unter der Montur wurde, wandte er sich um.
    Da sah er die Säule in dunklem Rot glühen! Fassungslos starrte er das unglaubliche Phänomen ein paar Augenblicke lang an. Dann sank er ein zweites Mal in die Knie, nur wenige Schritte von der glühenden Säule entfernt, und die Hitze, die das Metall ausstrahlte, versengte ihm die Haare und schmerzte auf den Wangen.
    „Hab Dank, oHerr!" rief Yargonz in überschwänglicher Freude. „Hab Dank, daß du mich erhört hast!
    O, Leticron, ich weiß nicht, wie du zu mir sprechen willst.
    Aber ich weiß, daß du einen Weg finden wirst. Was an mir liegt, das will ich gerne tun! Ich werde, sooft ich kann, hierher zurückkehren. Vielleicht gelingt es dir, meinen armseligen Verstand mit deiner großen Weisheit zu erleuchten, damit ich unseren Führern sagen kann, wie sie sich in dieser Zeit der Not verhalten sollen!"
    Das dunkelrote Leuchten der Säule erlosch. Leticron hatte, dessen war Yargonz ganz sicher, seine Worte verstanden.
    Er hatte ihm nur ein Zeichen geben wollen.
    Der Unteroffizier war des Glückes voll. Ohne sich noch einmal umzusehen, schritt er davon und kehrte durch einen der Aufgänge in die Unterwelt zurück.
    Er war etwa zwei Minuten verschwunden, da löste sich aus dem Schatten der Säule eine gedrungene Gestalt und trat in das silberne Licht, mit dem der Saturn den Hof der Säulen erfüllte.
    „Das war das Dümmste, was ihm einfallen konnte", murmelte die Gestalt in larischer Sprache.
    „Er wird hierher zurückkehren, sooft er kann! Man muß dafür sorgen,

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