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085 - Professor Kulls Blutnixe

085 - Professor Kulls Blutnixe

Titel: 085 - Professor Kulls Blutnixe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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die Geduld verloren zu haben.
    Jetzt wollte er mich endlich fressen…
    ***
    Zwei Tage davor
    Melissa musterte den Mann mit verborgener Gier, aber sie durfte nichts überstürzen. Fiel es ihr auch schwer, sich zu beherrschen, so mußte sie sich dennoch dazu zwingen. Jede Beziehung benötigt eine gewisse Anlaufzeit. Die mußte die Vampirin abwarten.
    Robert McEveely lächelte. »Sie haben zwar einen Scotch bestellt, aber Sie trinken ihn nicht.«
    »Ich mag keinen Alkohol«, sagte Melissa. Sie hoffte, daß McEveely nicht Verdacht schöpfte. Ihm hätte zum Beispiel auffallen können, daß sie keinen Schatten und kein Spiegelbild hatte, oder daß sie nicht atmete.
    Wenn jemand sehr aufmerksam war, entging ihm das nicht. Aber die meisten Menschen ließen sich von Melissas attraktivem Äußeren ablenken. Sie war zwar blaß, aber eine gewinnende Schönheit, und damit konnte sie vor allem die Männer hervorragend täuschen.
    McEveely lachte. »Sie mögen keinen Alkohol? Warum bestellen Sie sich dann welchen?«
    »Mir fiel nichts anderes ein.«
    »Es gibt hier ausgezeichnete Milch Shakes. Darf ich Ihnen einen bestellen?«
    »Ich möchte eigentlich überhaupt nichts trinken«, sagte die Vampirin. Außer deinem Blut, dachte sie hungrig.
    »Darf ich den Drink für Sie bezahlen?« fragte McEveely.
    Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern, und er warf eine Banknote auf den Tresen. Der Barkeeper schnappte sie sich und wollte in die Kasse fassen, in der sich das Wechselgeld befand, doch McEveely winkte ab und sagte, er solle den Rest behalten.
    Melissa trieb die Sache voran.
    Die Band spielte einen Bossa Nova, und Melissa bewegte sich im Takt dazu. Damit bekundete sie, daß sie gern tanzen wollte, und McEveely verstand auch sofort. Er forderte sie zum Tanz auf. Alles lief genauso ab, wie es der weibliche Blutsauger haben wollte.
    Auf der großen Tanzterrasse, inmitten vieler Menschen, eingehüllt in den Lärm der Band, sagte McEveely: »Ich komme aus Schottland. Und Sie?«
    Es gab viele Antworten, die sie ihm geben konnte. Sie hätte zum Beispiel sagen können: »Ich auch.« Und es wäre nicht gelogen gewesen, denn vor einigen hundert Jahren hatte sie tatsächlich eine Zeitlang in Schottland gewohnt. Obwohl dies schon so lange zurücklag, konnte sie sich noch sehr gut an diesen Aufenthalt erinnern. Es war eine unvergeßliche Zeit für sie gewesen. Viel Blut war damals geflossen…
    »Ich komme aus Florida«, sagte Melissa. Auch das stimmte.
    »Ist nur ein Katzensprung hier rüber«, meinte McEveely.
    Sie nickte und tanzte allein. Sie bewegte ihren Körper lasziv und brachte auf diese Weise Versprechungen und Verlockungen zum Ausdruck, die den Schotten beeindruckten. Sie heizte ihm mit ihrem Tanz ein. Mehr und mehr kroch er ihr auf den Leim, ohne es zu merken.
    Dieses Opfer war ihr sicher!
    Die Band spielte einen Tango, und McEveely nahm sie in die Arme. Er berührte eine Untote, doch das wußte er nicht. Melissa tat auch alles, um so einen Verdacht erst gar nicht aufkommen zu lassen.
    Sie drückte sich gegen ihn.
    Er schaute ihr aus nächster Nähe in die Augen und hielt ihre Gier für unverhohlene Leidenschaft.
    Sie rieb ihre Schenkel an ihm, damit er sich einbildete, alles von ihr haben zu können.
    Bald würde ihr Schwächeanfall kommen, und McEveely, ganz Kavalier, würde mit ihr den Nachtclub verlassen.
    Dann war er dran!
    Er kam ihr zuvor. »Finden Sie nicht auch, daß hier zu viele Menschen sind?« fragte er lächelnd.
    »Sie sprechen mir aus der Seele«, sagte die Vampirin.
    »Wir könnten ein wenig am Strand entlang spazieren. Ein bißchen Romantik würde uns beiden bestimmt guttun.«
    Sie achtete darauf, daß er ihre Hauer nicht sah, als sie ihn verführerisch anlächelte. »Sie wissen wirklich, was für uns beide das Beste ist, Robert.«
    Er griff nach ihrer kalten Hand. Es fiel ihm zum Glück nicht auf, daß sie die Körpertemperatur einer Leiche hatte. »Kommen Sie«, sagte er und zog sie mit sich fort.
    Mehr als willig ging sie mit ihm.
    Sie verließen den Nachtclub. Draußen fühlte sich Melissa gleich viel besser. Hier war es angenehm dunkel, nicht so laut, und es gab auch nicht so viele Menschen um sie herum.
    Je weiter sie sich vom Club entfernten, desto weniger Menschen sahen sie. Ab und zu bemerkten sie in der Dunkelheit ein Pärchen, so eng umschlungen, daß man meinen konnte, es stünde nur eine Person da.
    Die Musik schwang nur noch dünn durch die Nacht, war unaufdringlich und würde in Kürze für Robert

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