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085 - Professor Kulls Blutnixe

085 - Professor Kulls Blutnixe

Titel: 085 - Professor Kulls Blutnixe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sie keine Reservemagazine bei sich? Ihr Problem. Loy erreichte eine weiße, nicht allzu hohe Mauer. Atemlos überkletterte er sie. Ein großer nasser Blutfleck blieb daran kleben.
    Jenseits der Mauer ließ er sich in hohes Gras fallen, federte ab, richtete sich sofort wieder auf und rannte weiter.
    Jetzt befand er sich auf dem Gelände, auf dem die Hai-Show gezeigt wurde. Unter Palmen standen Wohnmobile beisammen. Ohne viel nachzudenken, eilte Loy darauf zu.
    Einmal war es ihm schon gelungen, die Cyborgs auszutricksen. Warum sollte er das nicht noch einmal schaffen? Er mußte das tun, womit sie nicht rechneten.
    Sie nahmen bestimmt an, er wollte in der Menschenmenge untertauchen und ursprünglich hatte er das auch vorgehabt, doch nun sagte er sich, daß er genau das nicht tun dürfe.
    Es war besser, sich in einem der Wohnmobile zu verkriechen. Er griff nach seinem linken Arm und wickelte ihn ins Jackett, damit das Blut nicht mehr auf den Boden tropfte. Der Stoff sollte das Blut aufsaugen.
    Wie groß war sein Vorsprung? Er wußte es nicht. Sehr groß bestimmt nicht.
    Immer wilder pochte der Schmerz in seiner Schulter. Die Cyborgs schienen eine Spezialmunition verwendet zu haben. Gewöhnliche Kugeln rissen nicht so riesige Löcher.
    Loy preßte die Zähne zusammen. Er erreichte die Wohnmobile, versuchte die Tür des ersten zu öffnen, doch es war abgeschlossen. »Verdammt!« entfuhr es ihm.
    Er eilte weiter. Die Schwindelanfälle wurden zunehmend schlimmer. Das kam vom starken Blutverlust.
    Auch das zweite Wohnmobil war versperrt, aber beim dritten hatte er Glück. Er riß die Tür auf, hob das Bein nicht hoch genug, rutschte vom Aluminiumtrittbrett ab und fiel in den Wagen.
    Der Schmerz, der daraufhin in seiner Schulter explodierte, wollte ihn wie ein waidwundes Tier aufbrüllen lassen. Er konnte den Schrei nur mit Mühe unterdrücken, stöhnte laut und knirschte mit den Zähnen. Einige Herzschläge lag er still, dann wälzte er sich auf den Rücken und schob sich weiter in das Wohnmobil hinein.
    Er zwang sich, sich aufzusetzen, und die Tür zu schließen. Dann schleppte er sich zu einer gepolsterten Sitzbank und sank erledigt darauf nieder. So elend hatte er sich noch nie gefühlt. Unendlich schwach war er geworden, und sein Blick trübte sich. Die Schmerzen strahlten in den Körper und in den Kopf aus. Sie waren kaum noch auszuhalten.
    Jetzt brauchst du sehr viel Glück, sagte sich Loy. Sonst bist du verloren.
    Eine Menge Einsätze hatte er hinter sich, und er hatte sich überall gut durchlaviert. Noch nie war er so schwer verletzt worden. Noch nie hatte er es mit so gefährlichen Gegnern zu tun gehabt.
    Ihm drohten die Sinne zu schwinden. Manchmal glaubte er, er habe die Augen geschlossen, dabei waren sie offen, und er sah nur Schwärze. Verbissen versuchte er gegen die Ohnmacht anzukämpfen. Aber es gibt Situationen, in denen der Wille allein nicht ausreicht.
    Diese tiefe Schwärze legte sich immer öfter auf seine Augen.
    Irgendwann würde sie nicht mehr weggehen, das wußte er. Dann würde er hier ohnmächtig liegen. Und hoffentlich fand ihn dann jemand und veranlaßte, daß man ihn in ein Krankenhaus schaffte. Er würde Bluttransfusionen bekommen, und man würde die Wunde versorgen.
    Fanden ihn die Cyborgs, würde er nicht einmal mehr Zeit für sein Testament haben.
    Wieder wurde ihm kurz schwarz vor den Augen, und als die Schwärze wieder wich, sah er den Cyborg vor sich, dem er das Messer an die Kehle gesetzt hatte.
    Die künstliche Haut, von einer normalen Haut nicht zu unterscheiden, klaffte weit auf, und blanker Stahl glänzte darunter.
    Sie hatten Edgar Loy gefunden.
    ***
    Neureich und eingebildet war Chuck Buchanan. Er hielt sich für den Größten - und dieses Prädikat verliehen ihm sogar seine Feinde: Sie nannten ihn den »größten Idioten unter der Sonne«. Er hatte keine Freunde und eckte überall an. Seit zwei Jahren wohnte er in London dort, wo's stinkvornehm und teuer war, aber er fand in der Nachbarschaft keinen Anschluß. Alle mieden ihn, als hätte er eine ansteckende Krankheit.
    Er war weder gebildet, noch hatte er Manieren. Er war nichts weiter als ein bauernschlauer Flegel, der mit Schrott eine Menge Geld verdient hatte und nun dachte, alle müßten nach seiner Pfeife tanzen. Aber die meisten husteten ihm etwas. Nur jene, die für ihn arbeiteten, ließen sich seine Launen gefallen und hielten den Mund, wenn er sie ungerecht behandelte, um ihren Job nicht zu verlieren. Aber insgeheim

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