0850 - BARDIOC
Zeit für eine Umkehr. Er konnte gestehen und um Gnade bitten. Die anderen würden ihm verzeihen. Er konnte auch schweigen und den Auftrag korrekt wie immer durchführen.
Aber er würde weder das eine noch das andere tun. Der Traum von der Macht ließ ihn nicht mehr los.
VIELE MILLIONEN JAHRE SPÄTER - PERRY RHODAN
2.
Die Ankunft
Während des langen Fluges innerhalb der Energiespähre BULLOCs war er oft in tiefe Bewußtlosigkeit verfallen, aus der er wahrscheinlich zuletzt nicht mehr erwacht wäre, wenn der Zellaktivator seinem Körper nicht immer wieder neue Kräfte zugeführt hätte. Perry Rhodan ahnte, daß sie sich längst nicht mehr in Ganuhr sondern in einer anderen Galaxis befanden.
Damals, als er sich an Bord der Sphäre begeben hatte, um die SOL und ihre Besatzung zu retten, hatte Perry Rhodan nicht ahnen können, welche schreckliche Reise ihm bevorstand. Der erste Teil des Fluges war gerade noch erträglich gewesen, denn Perry Rhodan hatte Gelegenheit gefunden, die Sphäre zu verlassen und so für eine Zeitlang aus der Nähe der vierten Inkarnation zu entkommen. Das war auf der Glaswelt der Fall gewesen und vorher auf dem Planeten Culhm.
Dann jedoch waren Wochen um Wochen verstrichen, in denen er pausenlos der verheerenden mentalen Ausstrahlung BULLOCs ausgesetzt blieb, ein Zeitraum, den BULLOC wahrscheinlich genutzt hatte, um den Abgrund zwischen zwei Galaxien zu überwinden. Zunächst hatte Rhodan es verstanden, sich gegen die Impulse BUL-LOCs abzuschirmen, aber ihre stetige Wiederholung hatte dazu geführt, ihn zu zermürben. Es kam der Zeitpunkt, da Perry Rhodan einen schnellen Tod dem weiteren Dahinvegetieren an Bord der Energiesphäre vorgezogen hätte. Trotzdem war seine Hoffnung noch nicht völlig erloschen. Irgendwann mußte BULLOC sein Ziel erreichen, dann bestand Aussicht auf eine Änderung der Lage. Dabei hatte BULLOC nicht einmal absichtlich mit der Zerstörung von Rhodans Psyche begonnen. Der seelische Zerfallsprozeß, gegen den Rhodan sich zur Wehr setzen mußte, wurde allein durch die Anwesenheit der vierten Inkarnation ausgelöst.
Ab und zu hatten BULLOC und er versucht, miteinander in Verbindung zu treten.
Dabei hatte Perry Rhodan erfahren, daß BULLOC seine drei Vorgänger CLERMAC, SHERNOC und VERNOC endgültig ausgeschaltet hatte. Am Machthunger und an der Selbstherrlichkeit der vierten Inkarnation bestanden für Perry Rhodan keine Zweifel mehr.
Inzwischen waren die geringen Vorräte Rhodans längst aufgebraucht.
Er lag am Boden im Innern der Sphäre und spürte unterschwellig die zunehmende Geschäftigkeit der Inkarnation. Dies deutete wahrscheinlich darauf hin, daß man sich einem Ziel näherte.
Rhodan war bereits so apathisch geworden, daß er erst auf diese Veränderung reagierte, als BULLOC ihn ansprach. „Perryrhodan!"
Die dumpfe Stimme, die scheinbar aus dem Nichts kam, ließ Perry Rhodan hochschrecken. Die letzten Stunden hatte er in einer Art Dämmerzustand verbracht.
Im Innern der Sphäre herrschte Dunkelheit. Das änderte sich nur, wenn BULLOC die Außenhülle transparent machte und auf diese Weise das Licht fremder Sonnen hereinstrahlen ließ. Aber auch dann war der Terraner nicht in der Lage, das wahre Aussehen BULLOCs zu ergründen. Die Inkarnation zeigte sich ihm als nackter und geschlechtsloser Mensch. Rhodan wußte, daß dies eine Täuschung war. Jedes Wesen, das die Inkarnation beobachtete, sah einen Artgenossen im Innern der Sphäre schweben. Rhodan richtete sich auf. Er war zu müde und zu erschöpft, um mehr als diese schwache Reaktion zu zeigen.
„Wir befinden uns im Anflug auf BARDIOC", berichtete BULLOC. „Ich werde dem Meister mit strahlender Macht gegenübertreten und ihm einen wichtigen Gefangenen übergeben" Rhodan ließ diese Worte auf sich einwirken. Er brauchte einige Zeit, um ihren Sinn zu verstehen. Zu lange hatte sein Verstand auf jeglichen Informationsfluß verzichten müssen.
Er hatte nur noch den Wunsch, endlich von hier zu entkommen. „Sobald wir in das Sonnensystem einfliegen, werde ich dir einen Blick in die Umgebung gestatten", fuhr BULLOC fort.
Rhodan begriff, daß die Inkarnation nur mit ihm sprach, weil sie auf diese Weise ihren Triumph noch besser auskosten konnte.
Allmählich begann Rhodans Gehirn wieder zu arbeiten. Er begriff, daß sich der lange Flug dem Ende näherte. Vor ihnen lag BARDIOC, wer oder was immer das war. Rhodan überlegte, ob er die Superintelligenz zu sehen bekommen
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