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0850 - BARDIOC

Titel: 0850 - BARDIOC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erreichte, fühlte er sich im ersten Augenblick erleichtert. Die Burg war unversehrt, sie schien ein Abbild des unverwüstlichen Kemoauc zu sein.
    Aber sie war versiegelt, und ihr Bewohner hatte keine Nachricht zurückgelassen...
    Die Gedanken des Raumfahrers kehrten in die Gegenwart zurück. Er aktivierte die Bordwaffen und zerstrahlte die Überreste der Ebene draußen im Weltraum.
    Dann schaltete er die Tonspule unter den Kontrollen ein. „Die Suche nach dem Anzug der Vernichtung war erfolgreich, aber vergebens", sagte er. „Ich habe den Anzug zurückgebracht, weil ich hoffte, wieder in den Verbund der Zeitlosen aufgenommen zu werden. Doch die Zeitlosen sind tot oder verschwunden, und ihr Treffpunkt existiert nicht mehr. Wozu habe ich all diese Mühen auf mich genommen, und was soll ich jetzt tun?"
    Die stummen Instrumente würden ihm auf diese Fragen keine Antwort geben können.
    Wenn einer der Mächtigen noch lebte, dann nur Kemoauc!
    Kemoauc und vielleicht - ein phantastischer Gedanke - der Verräter Bardioc.
    Der Raumfahrer hatte die Tonspule angehalten, nun aktivierte er sie erneut. „Ich war so lange unterwegs und auf der Suche, daß ich mich mit diesem Schicksal schon abgefunden habe", sagte er. „Welche Wahl habe ich, als zu versuchen, Kemoauc irgendwo zu finden oder vielleicht sogar Bardioc?"
    Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf, Erinnerungen an Ereignisse aus der fernen und der jüngsten Vergangenheit.
    Er sah sich wieder mit den anderen Mächtigen auf der Ebene stehen, hoch über ihnen loderten die Sonnenmassen.
    Er hörte sich wieder jenen Vorschlag machen, der ihm schließlich zum Verhängnis geworden war. Dann dachte er an den Verlust des Anzugs und an seine Begegnung mit einem Fremden, der sich Alaska Saedelaere genannt und ihm den Anzug zurückgegeben hatte.
    Er erinnerte sich an den Tod seines eigenen Körpers.
    Die Materiequellen fielen ihm ein, tief in seinem Innern ließ er den RUF widerhallen, dem er einst gefolgt war.
    Er beschloß, in seine eigene kosmische Burg zurückzukehren und dort eine gewisse Zeit zu bleiben. Er mußte zu sich selbst zurückfinden und seine nächsten Schritte sorgfältig überlegen. Vielleicht war es angebracht, alle Burgen noch einmal nach Spuren und Hinweisen zu untersuchen.
    Wieder schaltete er die Tonspule ein. „Ich werde vergessen, daß ich einer der sieben Mächtigen war", sagte er. „Ich werde meinen Namen vergessen. Es gibt keinen Ganerc mehr, ich werde nur noch Callibso sein" Er nahm den Zylinder vom Kopf und holte das Wenige heraus, was ihm geblieben war.
    Viele Jahre später erreichte er müde und ohne innere Energien seine Burg. Sie war unberührt geblieben und zeigte kaum Spuren des Zerfalls. Immerhin war sie etwas Vertrautes. Er betrat sie mit einer gewissen Erleichterung.
    Obwohl er sich nicht vorstellen konnte, daß ihn jemand stören würde, verschloß er die Burg von innen und legte sich zur Ruhe nieder.
    Lange Zeit später erwachte er. Zunächst dachte er, ein Geräusch in seiner unmitteLbaren Umgebung hätte ihn geweckt, doch dann sah er, daß er sich getäuscht hatte. Im Innern der Burg hatte sich nichts bewegt, das, was er für ein Geräusch gehalten hatte, War ein Vorgang in seinem Bewußtsein gewesen.
    Unwillkürlich wurde er an den Beginn seines Lebens erinnert.
    War er damals nicht auf ähnliche Weise erwacht und zu Bewußtsein gekommen?
    Doch die beiden Situationen waren nur ähnlich und nicht miteinander zu vergleichen.
    Er zerbrach sich den Kopf auf der Suche nach der Antwort auf die Frage nach dem, was ihn aus der Ruhe gerissen hatte.
    Und plötzlich wußte er es.
    Der RUF! Der RUF war ergangen!
    Callibso sprang auf und raste durch die Burg, dorthin, wo sein kleines Fluggerät stand. Mit zitternden Händen überprüfte er die Kontrollen. Sein Verstand arbeitete mit einer Intensität, wie er es seit der Suche nach dem Anzug der Vernichtung nicht mehr erlebt hatte.
    Der RUF !dachte er überglücklich.
    Sein Dasein war nicht länger sinnlos. Nun hatte er wieder ein Ziel, er wußte, wohin er sich zu wenden hatte.
    Er spürte, wie das kleine Schiff vibrierte, als die Triebwerke ansprangen.
    Dann lehnte er sich zurück und wartete. Er brauchte genauere Angaben, Koordinaten, Geschwindigkeiten, Treffpunkte. Das alles würde im nächsten RUF enthalten sein.
    Der RUF erging zum zweitenmal.
    Callibso, der ihn herbeigesehnt hatte, sank plötzlich auf dem Pilotensitz zusammen. Die Wahrheit hätte ihn wahrscheinlich umgebracht, wenn er

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